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Wissenschaft
PRARE auf dem europaeischen Fernerkundungssatelliten ERS-2
Navigationssystem und geowissenschaftliches Instrument
GeoForschungsZentrum Potsdam - An der Spitze einer Ariane-Rakete startete in der Nacht vom 20./21. April 1995 von Kourou, Franzoesich-Guayana der europaeische Fernerkundungssatellit ERS-2. Als Haupt-Navigationssystem befindet sich das in Deutschland entwickelte, hochgenaue Bahnvermessungs- system PRARE (Precise Range and Range Rate Equipment) an Bord des Satelliten. Das PRARE-System ermoeglicht primaer die genaue Positionsbestimmung des Satelliten, zu-gleich ist es aber auch ein wertvolles Werkzeug fuer die Geowissenschaften. Die von PRARE gesammelten Daten erlauben eine genauere Bestimmung des Erdschwere-feldes. Ausserdem koennen durch exakte Ermittlung der Koordinaten der Bodenstationen und deren zeitlicher Aenderung geophysikalische Prozesse wie die Kontinentaldrift oder die Gezeiten des festen Erdkoerpers besser erfasst werden. Weiterhin koennen Ausbreitungseffekte der Mikrowellensignale, insbesondere mit Blick auf die ionosphaerische Refraktion, genauer untersucht werden. Nicht zuletzt koennen auch Deformationen der Erdoberflaeche im Bereich von Vulkanen oder in erdbebengefaehrdeten Gebieten kontinuierlich beobachtet und zentral ueberwacht werden. PRARE hat gegenueber den bisher hauptsaechlich verwendeten Lasersystemen mehrere Vorteile: als Mikrowellensystem ermoeglicht es Allwetter- sowie Tag- und Nachtbetrieb bei annaehernd vergleichbarer Genauigkeit. Dazu kommt, dass die Bodenstationen des Systems kostenguenstig und mobil sind. Das gesamte System arbeitet vollautomatisch, die Daten inklusive der Korrekturdaten und der Wetterdaten von den Bodenstationen werden ohne menschlichen Eingriff ueber den Satelliten uebertragen. Dadurch ist der Aufbau eines globalen Messnetzes technisch einfach und kosteneffektiv moeglich.
PRARE am GeoForschungsZentrum Das PRARE-System entstand unter der Projektleitung und mit Foerderung der Deutschen Agentur fuer Raumfahrtangelegenheiten (DARA) GmbH. Es misst mit einem Mikrowellen-system Entfernungen und Dopplerverschiebungen zu Bodenstationen und erlaubt in einem globalen Messnetz Positionsbestimmungen mit einer Genauigkeit im Zentimeterbereich. Die technische UEberwachung des Systems an Bord des Satelliten erfolgt ueber die PRARE-Monitorstation der Universitaet Stuttgart. Die Messdaten von PRARE werden waehrend der Erdumkreisung an Bord im Geraet gespeichert. Beim UEberflug ueber die PRARE- Kontrollstation des GeoForschungsZentrums (GFZ) in Oberpfaffenhofen werden auf Kommando alle weltweiten Daten an die Auswertestelle gesendet. Auf diese Weise ste-hen die Messdaten des globalen PRARE-Beobachtungsnetzes alle 4 - 5 Stunden beim GFZ zur Verfuegung. Das GFZ betreibt neben der Master-Station in Oberpfaffenhofen eine Kalibrierungststation (Potsdam) sowie 8 mobile Empfangsstationen fuer die Daten.
Bisherige Ergebnissse PRARE wurde ueber ein Jahr lang an Bord des russischen Wettersatelliten Meteor-3 getestet. Die PRARE-Daten wurden laufend mit den hochgenauen Beobachtungen der Laser-Station des GFZ in Potsdam verglichen. Es zeigte sich, dass PRARE ueber einige Tausend Kilometer auf einige Zentimeter genau messen kann. Damit war es moeglich, die Bahn des Satelliten Meteor-3 auf 10- 20 cm genau zu bestimmen oder Koordinaten von Punkten auf der Erdoberflaeche mit einer Genauigkeit von einem Zentimeter oder besser zu bestimmen.
Abdruck, auch teilweise, frei.
Belegexemplar erbeten an: GeoForschungsZentrum Potsdam, Oeffentlichkeitsarbeit, Telegrafenberg A17, 14473 Potsdam, Tel. 0331 - 2881040
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
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Deutsch
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