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Wissenschaft
Jena (15.05.00) 240.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland am Herzinfarkt. Dennoch macht der Jenaer Kardiologe Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla sein Fachgebiet als den wichtigsten "Fortschrittsmotor in der Medizin" aus. "Dass die statistische Lebenserwartung in den letzten 30 Jahren erheblich gestiegen ist, liegt vor allem an der deutlich verbesserten Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erklärt der Direktor der Jenaer Uni-Klinik für Innere Medizin III.
"Die Mortalität ist zwar nach wie vor hoch, betrifft nun aber wesentlich ältere Patienten." Einen Beitrag, um das Infarkt-Schicksal als häufigste Todesursache zu bekämpfen, leisten Figulla und seine Kollegen Prof. Dr. Harald-Horst Tillmanns aus Gießen und Prof. Dr. Karl Werdan aus Halle nun mit der "Herzaktion Weimar 2000" vom 19. bis 21. Mai, einer Fortbildungsveranstaltung für Kardiologen und Internisten. 450 Ärzte aus ganz Deutschland haben sich bereits für den Kongress in der Goethestadt angemeldet, der künftig jedes Jahr stattfinden soll.
"Die Kardiologie arbeitet hocheffizient", bemerkt Prof. Figulla. "Der diagnostische Apparat ist vielseitiger und leistungsfähiger geworden, und zur Therapie gibt es zum Beispiel neue Medikamente wie Betablocker und ACE-Hemmer, die sehr spezifisch und deshalb schonend wirken." Nur geringe Belastungen für den Patienten verursachen auch minimal-invasive Eingriffe, die inzwischen zu Standardmethoden geworden sind. "Gegen Engstellen in Herzkranzgefäßen waren wir früher machtlos", erklärt Figulla, "inzwischen ist die Ballondilatation per Katheter klinischer Alltag, und wir können im Idealfall sogar Herzfehler, etwa ein Loch in der Scheidewand, per Katheter operieren."
Dennoch sieht der Kardiologe vor allem in Ostedeutschland noch eine ganze Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten. "Die neuen Bundesländer haben erheblich aufgeholt, aber die Versorgungsstrukturen sind immer noch suboptimal", erklärt er. Generell könne man auch an der Abstimmung zwischen niedergelassenen Hausärzten und Fachmedizinern noch arbeiten. "Etwa ein Drittel der Infarktpatienten leidet in den Tagen vor dem Ereignis an Angina-pectoris-Beschwerden", nennt er ein Beispiel. "Diese Warnsignale dürfen wir nicht ignorieren, sondern müssen sie zum Anlass für eine präventive Diagnostik und Therapie nehmen."
Führende Herzspezialisten aus ganz Deutschland gehören bei der "Herzaktion Weimar 2000" zu den Referenten, und in Workshops können neue Techniken am Modell auch gleich prakisch erprobt werden. Dafür, dass der Kongress zudem einen gewissen Unterhaltungswert hat, sorgt nicht zuletzt Gastredner Hans-Dietrich Genscher. Der ehemalige Bundesaußenminister kommt auch aus persönlichem Interesse, verrät Figulla: Seine Frau ist Präsidentin der Deutschen Herzstiftung.
Die Fortbildung der Ärzte ist neben den Anstrengungen in der Prävention das zentrale Instrument, um die Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter einzudämmen, meint Prof. Figulla. Die Kulturstadt Weimar ist wegen ihres hohen Freizeitwertes in seinen Augen der ideale Platz für solche Kongresse. "Ärzte machen ihre Fortbildung nun einmal in der Freizeit", bemerkt er. "Da muss man schon einiges an ,Infotainment' bieten, damit sie die Reisestrapazen und -kosten auf sich nehmen und ihre Familien für ein Wochenende allein lassen", schmunzelt er.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla
Klinik für Innere Medizin III der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel.: 03641/939138, Fax 939363
Pressegespräch am Freitag, dem 19. Mai, um 14.00 Uhr in der Weimar-halle, Weimar, im Flügelsaal I
Kongresstelefon ab Freitag: 03643/810195
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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