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Wissenschaft
Dr. Robert Schleip und Dr. Werner Klingler von der Universität Ulm sind kürzlich in Leipzig mit dem Vladimir Janda-Preis für Muskuloskeletale Medizin ausgezeichnet worden. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM), der Ärztegesellschaft für Manuelle Medizin sowie der Physiobörse (Wittlich) vergeben. Er soll an Professor Vladimir Janda von der Karls-Universität Prag erinnern und dessen Lebenswerk vor allem auf dem Gebiet der muskuloskeletalen Medizin würdigen.
Die Ulmer Forscher, tätig im Institut für Angewandte Physiologie (Schleip) beziehungsweise im Universitätsklinikum für Anästhesiologie (Klingler) hatten im vergangenen Jahr nachgewiesen, dass humane Faszien regelmäßig mit Myofibroblasten besiedelt sind. Nach bisheriger Lehrmeinung dienen Faszien, feste weißliche Bindegewebshüllen um Muskeln und viele andere Strukturen im menschlichen Körper, einer rein passiven Kraftübertragung. Die Myofibroblasten, Glattmuskel-ähnliche Bindegewebszellen sind bereits von der Wundheilung sowie mehreren Pathologien bekannt, die mit chronischen Gewebskontrakturen einhergehen. Die beiden Ulmer Wissenschaftler konnten nun zusätzlich aufzeigen, dass die Faszien des unteren Rückens über eine besonders hohe Dichte solcher kontraktiler Zellen verfügen.
"Spezielle Kraftmessungen konnten ein aktives Zusammenziehen dieser Bindegewebsschichten belegen. Vorsichtige Hochrechnungen ergaben, dass die Kräfte einen signifikanten Einfluss auf die muskuloskeletale Mechanik haben", berichten Dr. Schleip und Dr. Klingler. Sie haben dieses neue Konzept einer aktiven Faszienkontraktilität inzwischen auf mehreren Kongressen vorgestellt. Die neuen Erkenntnisse der Ulmer Forscher werden auch von Vertretern der Manuellen Medizin mit großem Interesse verfolgt, besonders aus der Osteopathie. Gleiches gilt für die Rolfing Methode, eine speziell auf die Faszien zielende Tiefengewebsmanipulation.
Hier berichten die Behandler über wahrgenommene Spannungsveränderungen der Faszien, die als wichtige Indikatoren für einen Behandlungserfolg gelten. Auch in der Akupunktur sind solche faszialen Wirkungskomponenten vermehrt in den Brennpunkt aktueller Forschungen gerückt. Weitere Forschungen sollen nun den Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und Myofibroblasten-Dichte klären. Maßgeblich veranlasst durch die Ulmer Forschungsarbeiten soll sich erstmals ein internationaler Kongress mit der Faszien-Forschung beschäftigen. Der Kongress findet Anfang Oktober im Konferenzzentrum der Harvard Medical School in Boston statt. Die Anästhesiologie-Klinik der Uni Ulm ist dabei einer der offiziellen Hauptorganisatoren.
Weitere Informationen: Dr. Dipl.-Psych. Robert Schleip und Dr. Werner Klinger, Tel. 0731/500-60256
Professorin Dagmar Pavlù von der Karls-Universität Prag übergab als Vorsitzende des Preiskomitees di ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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