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18.05.2000 14:58

Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit" startet mit Vortrag

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

Mit einem öffentlichen Vortrag über "Grenzen der Verteilungsgerechtigkeit" von Prof. Dr. Wolfgang Kersting (Kiel) startet am Montag, 22. Mai 2000 (16 Uhr, HGB 50) das neue DFG-Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und Sozialethik" an der RUB (Sprecher: Prof. Dr. Christofer Frey, Evangelisch-Theologische Fakultät)

Bochum, 18.05.2000
Nr. 125

Auf der Suche nach Kriterien für Gerechtigkeit
RUB-Wissenschaftler erforschen emotionsgeladenen Begriff
Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit" startet mit Vortrag

Mit einem öffentlichen Vortrag über "Grenzen der Verteilungsgerechtigkeit" von Prof. Dr. Wolfgang Kersting (Kiel) startet am Montag, 22. Mai 2000 (16 Uhr, HGB 50) das neue DFG-Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und Sozialethik" an der RUB (Sprecher: Prof. Dr. Christofer Frey, Evangelisch-Theologische Fakultät). Mit diesem Kolleg wollen Bochumer Wissenschaftler die schon 30 Jahre währende Diskussion des emotionsgeladenen Gerechtigkeitsbegriffs nun ein entscheidendes Stück vorantreiben: Im Kolleg wird das Problem der Gerechtigkeit interdisziplinär behandelt werden: Aus juristischer, ökonomischer, sozialer und theologischer Sicht werden die Experten an einer Definition des Begriffs arbeiten. An der RUB gibt es inzwischen 13 Graduiertenkollegs.

Gerechtigkeit - bisher nur ein Gefühl

Von einer "Gerechtigkeitslücke" ist dieser Tage in der öffentlichen Diskussion vielfach die Rede. Gerechtigkeit ist ein allgegenwärtiger und scheinbar viel diskutierter Begriff: Mittel sollen in der Gesellschaft gerecht verteilt werden, die Rechtsprechung soll ebenso gerecht sein wie die Steuergesetze. Zusätzliche Aktualität erhält das Thema durch die Globalisierung und den daraus folgenden Blick in die "Dritte Welt": Im Vergleich mit den Industrienationen sind diese Länder benachteiligt - eine Ungerechtigkeit. Was aber ist Gerechtigkeit eigentlich? In Diskussionen wird zwar oft ein allgemeingültiges Konzept von Gerechtigkeit stillschweigend vorausgesetzt; Moraltheologen, Ethiker, Juristen und Ökonomen müssen immer wieder feststellen, dass die Kriterien, nach denen Menschen Gerechtigkeit definieren, entweder gar nicht benannt werden können oder wenigstens sehr unklar bleiben. Prominente Ökonomen (Hayek) haben daher das Konzept der Gerechtigkeit längst als obskur abgestempelt. Dennoch hat jeder Mensch intuitiv ein Gerechtigkeitsempfinden, jeder weiß für sich, was sie ist und wie sie anzuwenden ist. Die Kriterien dafür sind häufig unausgesprochen und verborgen in Menschenbildern oder der Vorstellung eines guten, gelingenden Lebens. Nicht nur in der individuellen Moral treten sie zu Tage, sondern auch im öffentlichen Leben, z. B. in der sozialen Hilfe und gesellschaftlichen Ausgleichsprozessen.

Auf der Suche nach Kriterien

Die Bochumer Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, den schwierigen Vermittlungsprozess zwischen Konzeption und praktischer Gestaltung der Gerechtigkeit zu suchen und zu analysieren. Dazu wollen die Wissenschaftler besonders auf die Suche nach den Kriterien für den Gerechtigkeitsbegriff gehen, indem sie anwendungsorientierte Verfahren, Prozesse, Institutionen und soziale Veränderungen, in denen ein normativer Gerechtigkeitsanspruch mit schwingt, beobachten. Ihre Beobachtungen wollen sie dann an den Traditionen des geschichtlichen und neuen Gerechtigkeitsdiskurses messen. Indem konventionelle Zuschreibungen an den Begriff korrigiert und präzisiert werden, soll schließlich ein konkreter Gerechtigkeitsbegriff entstehen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Christofer Frey, Evangelisch-Theologische Fakultät der RUB, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22506, Fax: 0234/32-14106, email: Christofer.Frey@ruhr-uni-bochum.de


Bilder

Ergänzung vom 19.05.2000

VORTRAG FÄLLT AUS
Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit"

Der gestern angekündigte öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Kersting (Kiel) über "Grenzen der Verteilungsgerechtigkeit" (Montag, 22. Mai 2000, 16 Uhr, HGB 50) muss wegen einer kurfristigen Erkrankung des Referenden leider ausfallen. Mit diesem Vortrag sollte das neue DFG-Graduiertenkolleg "Kriterien der Gerechtigkeit in Ökonomie, Sozialpolitik und Sozialethik" an der RUB (Sprecher: Prof. Dr. Christofer Frey, Evangelisch-Theologische Fakultät) starten.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch


 

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