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Wissenschaft
Innovative Magnetresonanz-Technologien setzen neue Maßstäbe bei der Krebsvorsorge
Berlin, 15. Mai 2007. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland - jeder fünfte Tumor beim Mann befällt die Vorsteherdrüse. Eine frühe Diagnose erhöht die Heilungschancen und ist essenziell für die Lebensqualität der Betroffenen. Aufgrund ihrer herausragenden Genauigkeit spielen moderne Magnetresonanz-Technologien sowohl bei der Früherkennung als auch bei der Therapiekontrolle eine immer wichtigere Rolle. Mit ihrer Hilfe verschaffen sich Ärzte ein detailliertes Bild von Prostatatumoren - und können auf diese Weise schon vor einem Eingriff zentrale Fragen klären. Welches Potenzial die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet für die Patientenversorgung haben, diskutieren Experten derzeit auf dem 88. Deutschen Röntgenkongress in Berlin.
Die klassischen Prostatauntersuchungen - Abtasten und Bestimmen des PSA-Spiegels (Prostataspezifisches Antigen) - liefern zwar erste Hinweise auf mögliche Erkrankungen der Prostata, lassen wichtige Fragen aber unbeantwortet. So kann immer erst nach der Entnahme einer Gewebeprobe festgestellt werden, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt. Dabei stellt sich ein zentrales Problem: Wo genau ein möglicher Tumor in der Prostata liegt, kann mit der bislang üblichen Ultraschalluntersuchung nur schlecht vorhergesagt werden. Bis zu 40% der Gewebeentnahmen liefern keinen eindeutigen Befund - und müssen wiederholt werden.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) bildet die Prostata in einzigartiger Qualität ab und macht Unregelmäßigkeiten ab einer Größe von etwa fünf Millimetern sichtbar. Damit sind bereits im Vorfeld einer Gewebeentnahme detaillierte Informationen zu Lage, Größe und Ausmaß möglicher Tumorherde verfügbar. "Der behandelnde Arzt kann genauer erkennen, in welchen Bereichen auffälliges Gewebe zu finden ist und ob sich der Tumor bereits ausgebreitet hat", erläutert Prof. Bernd Hamm vom Institut für Radiologie der Berliner Charité. "Damit trägt die MRT maßgeblich zu einer schnellen und sicheren Diagnose bei."
Die Magnetresonanzspektrographie (MRS) - eine noch junge Schwestertechnologie der MRT - macht die chemische Zusammensetzung des Prostatagewebes sichtbar und schlägt Alarm, wenn der Krebs sich nach einer Therapie erneut ausbreitet. Da die Prostata nach einer Strahlentherapie stark vernarbt ist, sind Tumoren mit konventionellen bildgebenden Verfahren kaum zu erkennen. Radiologen machen sich deshalb eine Besonderheit des Prostatastoffwechsels zu Nutze: Krebszellen produzieren weniger Citrat und mehr Cholin als gesundes Prostatagewebe. Die MRS erkennt diese Veränderungen und macht ein erneutes Tumorwachstum somit früher sichtbar.
Diese und weitere Informationen sowie Bildmaterial zum 88. Deutschen Röntgenkongress finden Sie in digitaler Form unter:
http://www.ipse.de/RoeKo2007/index.php
Wenn Sie Fragen haben oder zusätzliche Informationen benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Pressekontakt:
Silke Stark
ipse Communication
Tel. 030 288846-22
Fax 030 288846-47
Mail s.stark@ipse.de
Patrick Torka
ipse Communication
Tel. 030 288846-28
Fax 030 288846-47
Mail p.torka@ipse.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Bernd Hamm
Universitätsklinikum Charité
Institut für Radiologie
Tel.: 030 450 527082
E-Mail: bernd.hamm@charite.de
Fakten zum Prostatakarzinom
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland: Jeder fünfte Tumor beim Mann befällt die Prostata. Etwa zehn Prozent der Todesfälle bei krebskranken Männern sind auf Prostatakarzinome zurückzuführen. Damit liegen diese an dritter Stelle der tödlichen Krebserkrankungen - hinter Lungen- und Darmkrebs. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge erkranken hierzulande jedes Jahr 49.000 Männer an Prostatakrebs. Deutschland hat damit die fünfthöchste Neuerkrankungsrate in Europa. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, rapide an. Ab einem Alter von 45 Jahren wird deshalb eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung empfohlen.
Über den Deutschen Röntgenkongress
Mit etwa 7.000 Besuchern pro Jahr ist der Deutsche Röntgenkongress der wichtigste radiologische Fachkongress im deutschsprachigen Raum. Veranstaltet wird er von der Deutschen Röntgen Gesellschaft (DRG). Im Zentrum stehen der wissenschaftliche Austausch sowie die fachliche Weiterbildung. Im Rahmen des angeschlossenen Industrieforums stellen jedes Jahr weit über 100 Aussteller aus der Medizintechnik ihre Produktneuheiten vor. Seit 2005 findet der Röntgenkongress in Berlin statt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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