idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.05.2007 06:00

Der Zuwanderer - das "unbekannte Wesen" wird erforscht

Dr. Heinrich Cuypers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BioCon Valley Initiative

    Greifswalder Institut untersucht erstmals die Motive, Wünsche und Erwartungen von älteren Zuwanderern im Nordosten

    Über 10.000 Zuwanderer im Alter von über 55 Jahren sind im Zeitraum 2002 bis 2005 nach Mecklenburg-Vorpommern umgezogen. Mecklenburg-Vorpommern ist gerade für ältere Menschen ein "Zuwanderungsland". Aber wer sind diese Zuwanderer? Mit welchen Motiven, Wünschen und Erwartungen kommen sie in ihre neue Heimat? Wo liegen die wichtigsten Zuwanderungsregionen? Hat das Land als "Florida des Nordens" eine neue Zukunftsperspektive und wie müssen sich die Kommunen, Gesundheitsbranche, Wirtschaft und Politik darauf einstellen? Viele Fragen, aber bislang kaum Antworten. Das soll sich mit einem Gemeinschaftsprojekt der Universität Greifswald und BioCon Valley e.V. schon bald ändern. In dieser Woche startet im Rahmen des neu gebildeten Transfernetzwerkes Community Medicine* die erste repräsentative Befragung von Zuwanderern. Die Studie ist am Institut für Community Medicine angesiedelt und wird vom Versorgungsforscher Prof. Wolfgang Hoffmann geleitet.

    Die Abwanderung junger Menschen verschärft das demographische Problem der sinkenden Bevölkerungszahlen in den neuen Bundesländern. Allerdings zeigt sich in Mecklenburg-Vorpommern, dass die Zahl der Zuwanderer in den Norden in der Altersgruppe der über 55-Jährigen deutlich höher liegt als die Anzahl der Abwanderer. Im Jahr 2005 standen laut Statistischem Landesamt beispielsweise 3.508 Zuzügen 2.405 Fortzüge gegenüber. Das entspricht einem Wanderungsgewinn von 1.103 Personen. Die Ergebnisse der Studie sollen nun dazu beitragen, bessere Kenntnisse über gesundheitsbezogene Motive und Erwartungen der Zuwanderer aus anderen Bundesländern zu gewinnen. Basierend auf diesen Informationen können sowohl im Bereich der medizinischen Versorgung als auch in der Gesundheitswirtschaft qualitativ hochwertige, auf die Bedürfnisse der Zielgruppe maßgeschneiderte Angebote entwickelt werden.

    Wer wird befragt und wann startet die Befragung? - Bitte um Mithilfe!

    Das Institut für Community Medicine arbeitet in diesem Projekt mit dem Innenministerium, dem Datenschutzbeauftragten, dem Statistischen Landesamt und mit den Einwohnermeldeämtern Mecklenburg-Vorpommerns zusammen. In enger Kooperation mit allen 120 Einwohnermeldeämtern des Landes wurden alle Zuwanderer, die aus anderen Bundesländern nach Mecklenburg-Vorpommern umgezogen sind, für die Befragung ermittelt. Aus der Gesamtzahl von 10.689 gemeldeten Zuwanderern mit deutscher Staatsbürgerschaft, die im Zeitraum von 2002 bis 2005 nach Mecklenburg-Vorpommern zugewandert sind und zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre oder älter waren, wurde eine Zufallsstichprobe von 3.200 Personen gezogen.

    Start der Umfrageaktion war Mittwoch, der 16. Mai 2007, so dass die 3.200 Fragebögen noch in dieser Woche an die auserwählten Zielhaushalte versandt werden und diese in den nächsten Tagen erreichen. Der 16-seitige Umfragebogen soll Aufschluss über die Beweggründe für die Wahl des neuen Wohnsitzes, über die konkrete Familien- und Lebenssituation, den gegenwärtigen Gesundheitszustand, die Nutzung medizinischer Vorsorge- und anderer gesundheitsbezogener Angebote sowie die Vorstellungen der Befragten über die künftigen Lebensjahre geben. Jedem Fragebogen liegt ein vorbereiteter Umschlag für die kostenlose Rücksendung bei.

    "Entscheidend für die Aussagekraft der Studie ist eine möglichst große Beteiligung der zufällig ausgewählten Zuwanderer", betonte Prof. Wolfgang Hoffmann, der die Angeschriebenen um eine aktive Mithilfe bittet. "Nur, wenn wir die Bedürfnisse unserer Neubürger kennen, können wir uns darauf einstellen. Erwartungen und Wünsche der Zuwanderer hinsichtlich positiver gesundheitlicher Auswirkungen von charakteristischen Gegebenheiten und hochwertigen Dienstleistungen in Mecklenburg-Vorpommern sind für die Entwicklung des Landes von besonderer Bedeutung, da sie Ansatzpunkte für Maßnahmen zur gezielten Steigerung der Attraktivität der Region für weitere Zuzüge aufdecken können."

    Der Greifswalder Epidemiologe kündigte an, die ersten Ergebnisse der Studie "Motive, Wünsche und Erwartungen von Zuwanderern über 55 Jahre nach Mecklenburg-Vorpommern" noch in diesem Jahr, voraussichtlich Ende August, der Öffentlichkeit vorzustellen.

    *Das TransferNetzwerk Community Medicine

    Im Rahmen des vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus geförderten "Clustermanagement Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern" koordiniert der BioCon Valley Mecklenburg-Vorpommern e.V. zwei maßgebliche Modellprojekte des Masterplanes Gesundheitswirtschaft 2010. Zum einen umfasst das Clustermanagement das im März 2006 in Rostock gegründete "KompetenzNetzwerk Orthopädie" und zum anderen das seit August 2006 bestehende Greifswalder "TransferNetzwerk Community Medicine".
    Mit dem Kooperationsprojekt von BioCon Valley und dem Universitätsklinikum Greifswald sollen Ergebnissen und Erfahrungen aus der bevölkerungsbezogenen Gesundheitsforschung (Community Medicine) verstärkt für die Gesundheitswirtschaft nutzbar gemacht werden, um die Entwicklung von innovativen Dienstleistungen im Bereich Gesundheit und Prävention voranzutreiben. Ausgangspunkt dafür bilden umfassende Analysen des in Deutschland einzigartigen Institutes für Community Medicine über den Gesundheitszustand sowie den Präventions- und Versorgungsbedarf spezieller Bevölkerungsgruppen in Mecklenburg-Vorpommern.

    Community Medicine (CM) ist eine bevölkerungsbezogene Wissenschaft mit starkem Praxisbezug und dem Ziel, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern und die medizinische Versorgung langfristig auf hohem Niveau zu sichern. Als Ergebnis der so genannten Versorgungsepidemiologie sollen neuartige Modelle im Bereich der Gesundheitsförderung, der Krankenversorgung, Rehabilitation und Pflege umgesetzt werden. Beispielhafte Projekte sind unter anderem die Telemedizin- und Gemeindeschwester AGnES, die bundesweit größte Gesundheitsstudie SHIP (Study of Health in Pomerania) und GeKoKids, ein neuartiges Bildungsprogramm zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz bei Kindern in der Schule.

    BioCon Valley Mecklenburg-Vorpommern e. V.
    c/o Institut für Community Medicine/Universität Greifswald
    Projektmanagerin "TransferNetzwerk Community Medicine"
    Dipl.-Psych. Janina Krafczyk
    Ellernholzstraße 1 - 2, 17487 Greifswald
    T +49 3834 86-77 89
    F +49 3834 86-77 52
    E jk@bcv.org
    http://www.bcv.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).