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16.05.2007 16:00

Leopoldina und weitere nationale Akademien fordern Innovation und Schutz geistigen Eigentums

Prof.Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

    Innovation ist der Schlüssel für eine prosperierende ökonomische Entwicklung. Länder, die Innovation fördern, haben im Rahmen der Globalisierung einen Vorteil in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Zunehmend versuchen daher auch Entwicklungsländer, durch Innovation Anteil an nachhaltigem Wachstum zu erreichen.
    Die nationalen Akademien der sieben führenden Industrieländer und Russlands (G8-Staaten) sowie der fünf Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika fordern ihre Regierungen in einer gemeinsamen Erklärung im Vorfeld des G8-Gipfels 2007 in Heiligendamm auf, diese Bemühungen der Entwicklungsländer durch den Transfer von Wissen und von innovativen Technologien zu unterstützen. Zugleich fordern sie, auf den Schutz des geistigen Eigentums zu achten, aber durch kluge, harmonisierte Patentpolitik den freien Zugang zu Wissen für nicht-kommerzielle Zwecke zu ermöglichen.

    Diese Empfehlungen entstanden bei einem Treffen der Präsidenten und weiterer Repräsentanten von Akademien aus den als G8-Staaten bezeichneten führenden Industrienationen der Welt (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Russland und USA) und der fünf genannten Schwellenländer (G8+5-Akademien), an dem auch der Vorsitzende des Netzwerks der afrikanischen Akademien (Network of African Science Academies, NASAC) im März 2007 in Halle (Saale) teilnahm. Die Delegierten folgten einer Einladung des Präsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Professor Dr. Volker ter Meulen, an den Sitzort der Leopoldina. Gemeinsam formulierten die Vertreter der G8+5-Akademien bei ihrem zweitägigen Treffen Empfehlungen, die an die jeweiligen Regierungen im Vorfeld des G8-Gipfels 2007 herangetragen werden sollen.
    Sie werden unter dem Titel "Joint science academies' statement on growth and responsibility: promotion and protection of innovation" (Gemeinsame Erklärung der Akademien der Wissenschaften zur Förderung und zum Schutz von Innovation) veröffentlicht und sind auf der Homepage der Leopoldina ausführlich nachzulesen. http://www.leopoldina-halle.de/innovation.pdf

    Die Kernpunkte der Empfehlungen an die Regierungen der G8+5-Staaten zur Förderung von Innovation lauten:
    o Entwicklung langfristiger internationaler Forschungsthemen, um Innovation auf strategisch besonders wichtigen Gebieten voranzubringen,
    o Erleichterung des Transfers von Wissen und Innovation in die kommerzielle Anwendung,
    o Aufbau von Wissenschaft, Technologie und Innovation in Entwicklungsländern, um ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre künftigen Führungskräfte in der Wissenschaft, im Ingenieurbereich, in der Technologie und in der Medizin auszubilden.

    Die Empfehlungen zum Schutz von Innovationen lauten:
    o Schaffung einer ausgewogenen Balance zwischen der Achtung der formalen Rechte zum Schutz des geistigen Eigentums und der Notwendigkeit auf freien Zugang zu Wissen und Innovation,
    o Unterstützung weiterer Initiativen, die Entwicklungsländer finanziell in die Lage versetzen, selbst Innovation zu erzielen, diese zugleich aber auch zu schützen,
    o Unterstützung der Entwicklungsländer im Bemühen, vor Ort eine geeignete Infrastruktur, Gesetze und Regularien aufzubauen, die es ihnen erlauben, ihre eigenen Innovationen zu schützen.

    Die Unterzeichner der Statements sind die Präsidenten folgender Akademien:
    Für die G8-Staaten:
    o Deutschland: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
    o Frankreich: Académie des Sciences
    o Großbritannien: The Royal Society
    o Italien: Accademia Nazionale dei Lincei
    o Japan: Science Council of Japan, SCJ
    o Kanada: RSC, The Academies of Arts, Humanities and Sciences of Canada
    o Russland: Russian Academy of Sciences, RAS
    o Vereinigte Staaten von Amerika: National Academy of Sciences
    Für die fünf Schwellenländer:
    o Brasilien: Academia Brasileira de Ciéncias
    o China: Chinese Academy of Sciences
    o Indien: Indian National Science Academy
    o Mexiko: Mexican Academy of Sciences
    o Südafrika: Academy of Science of South Africa

    Das Netzwerk der afrikanischen Akademien (NASAC) hat sich diesen Empfehlungen ebenfalls angeschlossen.
    Zeitgleich zur Veröffentlichung der Empfehlungen zur Innovation und zum Schutz geistigen Eigentums veröffentlichen die G8+5-Akademien im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007 auch Empfehlungen zu Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und zum Klimaschutz. Diese sind unter dem Titel "Joint science academies' statement on growth and responsibility: sustainability, energy efficiency and climate protection" ebenfalls auf der Homepage der Leopoldina verfügbar. http://www.leopoldina-halle.de/energy-climate.pdf
    Im Jahr 2008 wird Japan Gastgeber des G8-Gipfels sein. Dann werden sich Vertreter der nationalen Akademien beim Science Council of Japan, SCJ, in Tokio treffen, um Empfehlungen an die jeweiligen Regierungen zu formulieren.

    Zur Akademie Leopoldina
    Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung. Der Leopoldina gehören etwa 1250 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern.
    Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus medizinischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen sowie aus den Kultur-, den Technik-, den empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 33 Mitglieder der Leopoldina.
    Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Sitzland Sachsen-Anhalt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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