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Interventionelle Neuroradiologie bietet Alternativen zu komplizierten Operationen
Berlin, 18. Mai 2007. Die Zeiten, in denen Radiologen ausschließlich für die Diagnose zuständig waren, sind lange vorbei. Besonders in der Therapie und Nachbehandlung von Schlaganfällen sind Neuroradiologen heute gefragter denn je. Ihr Einsatzbereich erstreckt sich dabei über die Behandlung von Gefäßerkrankungen im Gehirn und der das Gehirn versorgenden Gefäße bis zur Akutversorgung von Patienten mit Schlaganfall. Im Gegensatz zu den jahrzehntelang praktizierten, sehr komplizierten chirurgischen Eingriffen genügt bei neuroradiologischen Verfahren häufig ein kaum sichtbarer Schnitt in der Leistengegend. Über diesen führen die behandelnden Ärzte winzige Katheter ein - künstliche Kanäle für verschiedene Therapiemaßnahmen. Diese minimal-invasiven Eingriffe ermöglichen es Patienten, die Klinik schon nach wenigen Tagen wieder zu verlassen. Den Einsatz und die Weiterentwicklung von Therapieverfahren der Neuroradiologie diskutieren führende Experten auf dem 88. Deutschen Röntgenkongress in Berlin.
Ein Schwerpunkt der interventionellen Neuroradiologie ist die Behandlung von Blutungen im Kopf- und Halsbereich. Für den Laien muten die Verfahren häufig futuristisch an: Mithilfe der Angiographie - einem Bildgebungsverfahren, in der mithilfe eines Kontrastmittels die Blutgefäße dargestellt werden - führen Radiologen in Höhe der Leistengegend einen Katheter in die Bauchschlagader ein. Von dort wird der Katheter über den Becken-, Bauch- und Brustraum bis zu den betroffenen Gefäßen in Kopf oder Hals gelegt.
Bei einer Gefäßaussackung im Gehirn, in der Medizin Aneurysma genannt, schieben die Radiologen durch den Mini-Katheter winzige Platinspiralen - so genannte Coils - bis zu den Aussackungen. Die Coils verhindern eine weitere Ausdehnung oder ein Reißen der Gefäßwand - lebensbedrohliche Folgen wie ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung können so verhindert werden. "Die Behandlung von Aneurysmen ohne Mikrokatheter ist heute nicht mehr denkbar", betont Prof. Michael Forsting, Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Uniklinik Essen, einem der führenden Einrichtungen auf diesem Gebiet in Europa.
Auch bei Verengungen von Blutgefäßen (Stenosen) der Halsschlagader und der Hirngefäße - die häufigsten Ursachen des Schlaganfalls - kommen in vielen Fällen Katheter zum Einsatz. Jahrzehntelang behandelten Chirurgen diese Verengungen, indem das Gefäß in einer komplizierten Operation ausgeschält und wieder geweitet wurde. Heute greifen die Radiologen immer häufiger zu so genannten Stents (innere Metallstützen). Diese ermöglichen es, verengte Gefäße wieder dauerhaft zu öffnen.
Der Einsatz neuroradiologischer Verfahren entwickelt sich permanent weiter. Galt vor ein paar Jahren noch die medikamentöse Behandlung eines Thrombus (Aderpfropf) beim Schlaganfall als beste Therapiemöglichkeit, wenden heute Neuroradiologen zunehmend mechanische Rekanalisierungshilfen an. Bei einigen Patienten kommen auch in einer Akutsituation Stents zum Einsatz, bei anderen versuchen die behandelnden Ärzte mit Hilfe von miniaturisierten Greifarmen oder korkenzieherähnlichen Instrumenten das verschlossene Gefäß wieder zu eröffnen. Andere Formen des Schlaganfalls, ausgelöst durch eine angeborene Fehlbildung der Blutgefäße, lassen sich heute durch den Einsatz innovativer medizinischer Klebstoffe therapieren. Dieses Verfahren erlaubt es, auch jene Patienten zu behandeln, die früher als unheilbar galten.
Eines haben alle Verfahren gemeinsam: Die minimal-invasiven Eingriffe bieten betroffenen Patienten eine schonendere Behandlung als herkömmliche Therapieansätze.
Pressekontakt:
Silke Stark
ipse Communication
Tel. 030 288846-22
Fax 030 288846-47
Mail s.stark@ipse.de
Patrick Torka
ipse Communication
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Mail p.torka@ipse.de
Bei Veröffentlichung bitten wir Sie um die Zusendung eines Belegexemplars. Vielen Dank!
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Michael Forsting
Universitätsklinikum Essen
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
Tel.: 0201 723-1538
E-Mail: michael.forsting@uni-due.de
Über den Deutschen Röntgenkongress
Mit etwa 7.000 Besuchern pro Jahr ist der Deutsche Röntgenkongress der wichtigste radiologische Fachkongress im deutschsprachigen Raum. Veranstaltet wird er von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG). Im Zentrum stehen der wissenschaftliche Austausch sowie die fachliche Weiterbildung. Im Rahmen des angeschlossenen Industrieforums stellen jedes Jahr weit über 100 Aussteller aus der Medizintechnik ihre Produktneuheiten vor. Seit 2005 findet der Röntgenkongress in Berlin statt.
http://www.ipse.de/RoeKo2007/index.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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