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Wissenschaft
IPRAS 2007 Berlin
14. Weltkongress der Plastischen, Rekonstruktiven
und Ästhetischen Chirurgen
26. bis 30. Juni 2007, Berliner Congress Center, Berlin
Tissue Engineering und Eigenhauttransplantation verbessern
Behandlung von Brandverletzten
Berlin - Gesicht und Hände nach Verbrennung so wiederherzustellen, dass der Patient damit möglichst komplikationsfrei leben kann, ist eine der größten Herausforderungen des Facharztes für Plastische Chirurgie. Das Wiederherstellen der körperlichen Funktionen allein reicht in den meisten Fällen nicht aus. Um schwerwiegende psychosoziale Folgen zu vermeiden, müssen auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden. Mit der Verpflanzung von menschlichem Körpergewebe, das im Labor nachgebildet wird, dem sogenannten Tissue Engineering, kann Brandverletzten geholfen werden, so die Experten im Vorfeld des 14. Weltkongresses der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen.
Großflächige Brandwunden können mittlerweile vorübergehend mit Spenderhaut bedeckt werden. Um eine Abstoßung zu vermeiden, müssen tiefer verbrannte Bereiche jedoch weiterhin mit Eigenhaut behandelt werden. Hat der Patienten nicht genug unverletztes Gewebe, muss dieses im Labor gezüchtet werden. Oberhautzellen, sogenannte Keratinozyten, werden in einem mehrstufigen Verfahren in einer Nährlösung kultiviert. Das 'fertige' Transplantat wird auf eine Trägermatrix aufgebracht und dem Betroffenen eingepflanzt. "Eine vielversprechende Methode, um Abstoßungen zu verhindern, ist die Kombination von kultivierter Lederhaut, der Dermis, mit kultivierter Oberhaut, der Epidermis. Das führt zu einer rascheren und narbenärmeren Neubildung der Haut", erklärt Professor Dr. med. Peter Vogt, Direktor der Plastischen, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover. Durch ein gutes ästhetisches Ergebnis einer Rekonstruktion steigert sich auch die körperliche Integrität des Patienten. Die psychischen Folgen einer schweren Verbrennung werden dadurch gemildert, da der Betroffene sich nicht zusätzlich wegen seiner Verbrennungen von der Außenwelt zurückzieht. "Die sogenannte 'Composite-Tissue-Transplantation' von ganzen Händen oder eine Gesichtstransplantation - wie im letzten Jahr an einer Patientin in Frankreich - wird in Zukunft die Ausnahme bleiben", sagt Vogt. Denn trotz erster Erfolge befinde sich dieses Verfahren noch in der Entwicklung. Die Patienten müssen überdies lebenslang Medikamente einnehmen, um Abstoßungen zu vermeiden. Sie leben in der ständigen Gefahr, Gesicht oder Arm wieder zu verlieren.
"Dieses Risiko besteht nicht, wenn die Transplantate vom Körper des Patienten selbst entnommen werden. Vor allem im Halsbereich und an den Händen hat sich der freie mikrochirurgische Lappentransfer bewährt", führt Professor Dr. med. Milomir Ninkovic, Chefarzt der Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Hand- und Verbrennungschirurgie am Klinikum Bogenhausen in München aus. Hier kann es infolge einer Kontraktur, also von Narben, die sich später zusammenziehen, dazu kommen, dass die Patienten den Kopf nicht mehr heben können. Dann entfernen die Plastischen Chirurgen von Oberarm, Leiste oder Oberschenkel ein Transplantat, bestehend aus Haut-, Fett- und Blutgefäßen. Diesen 'Lappen' schließen sie an Halsgefäße an. Das Transplantat lässt sich so modellieren, dass der Hals, der vorher von Narbengewebe befreit wurde, wieder frei beweglich wird. Diese Methode ist darüber hinaus auch im Bereich der Ohren erfolgreich. Auch hier ist es im Interesse des Patienten wichtig, nicht nur die Funktionen wiederherzustellen, sondern auch ein für ihn 'schönes' Ergebnis zu erzielen, so die Experten im Vorfeld des Kongresses.
An der Hand sind oft mehrere Operationen notwendig, um die Beweglichkeit wiederherzustellen. Nach Beseitigung der Narben und einer Lappenplastik führen die Chirurgen Sehnen- und Nerventransplantationen durch. Verloren gegangene Finger können unter Umständen durch Zehen ersetzt werden. "Insgesamt lassen sich exzellente Ergebnisse erzielen: So kann nicht nur die Greiffunktion, sondern auch die Berührungsempfindlichkeit wiederhergestellt werden", sagt Ninkovic im Vorfeld des IPRAS-Kongress.
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Pressekontakt für Rückfragen
Silke Jakobi
Pressestelle IPRAS-Kongress
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 89 31 163 / Fax: 0711 89 31 -566 /-167
E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org
Internet: www.ipras2007berlin.com
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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