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23.05.2007 12:30

Hörschädigung muss kein Handicap sein: RUB-Projekt hilft Jugendlichen bei der Lehrstellensuche

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Eine Lehrstelle zu finden, ist angesichts der angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt ohnehin nicht so einfach, erst recht nicht mit einem Handicap: Hörgeschädigte Jugendliche haben es noch schwerer, den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Ihre Situation zu verbessern ist Ziel des Projekts "Bessere Ausbildungs- und Arbeitsplatzchancen für hörgeschädigte Jugendliche", das das Institut für Arbeitswissenschaft der RUB wissenschaftlich begleitet und das von der EU im Rahmen der Initiative EQUAL gefördert wird. Im Projekt werden einerseits hörgeschädigte Jugendliche qualifiziert, sich optimal zu bewerben. Andererseits werden potenzielle Arbeitgeber gegenüber dem Thema "Hörschädigung" sensibilisiert und über berufliche Integrationsanforderungen aufgeklärt. Flankiert werden diese Maßnahmen durch ein Internetportal (http://www.startindenjob.de), dessen Herzstück Erfahrungsberichte von hörgeschädigten Jugendlichen, Firmenreports und ein Stellenmarkt sind.

    Bochum, 23.05.2007
    Nr. 180

    Hörschädigung muss kein Handicap sein
    Projekt hilft Jugendlichen bei der Lehrstellensuche
    Workshops, Bewerbungstrainings und Internetplattform

    Eine Lehrstelle zu finden, ist angesichts der angespannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt ohnehin nicht so einfach, erst recht nicht mit einem Handicap: Hörgeschädigte Jugendliche haben es noch schwerer, den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Ihre Situation zu verbessern ist Ziel des Projekts "Bessere Ausbildungs- und Arbeitsplatzchancen für hörgeschädigte Jugendliche", das das Institut für Arbeitswissenschaft der RUB wissenschaftlich begleitet und das von der EU im Rahmen der Initiative EQUAL gefördert wird. Im Projekt werden einerseits hörgeschädigte Jugendliche qualifiziert, sich optimal zu bewerben. Andererseits werden potenzielle Arbeitgeber gegenüber dem Thema "Hörschädigung" sensibilisiert und über berufliche Integrationsanforderungen aufgeklärt. Flankiert werden diese Maßnahmen durch ein Internetportal (http://www.startindenjob.de), dessen Herzstück Erfahrungsberichte von hörgeschädigten Jugendlichen, Firmenreports und ein Stellenmarkt sind.

    Workshops stellen Kontakt her

    Unsicherheiten, Ängste und mentale Barrieren in Zusammenhang mit der Beschäftigung von Hörgeschädigten bei Personalverantwortlichen abzubauen ist Ziel von unternehmensinternen Workshops unter dem Titel "Get-Together!". Sie bringen Arbeitgeber, hörgeschädigte Bewerber und Experten an einen Tisch. Im Vorfeld werden die Anforderungen des interessierten Betriebs an Bewerber mit den sozialen, fachlichen und persönlichen Kompetenzen der Jugendlichen abgeglichen. Außerdem wird überprüft, inwieweit sich der Grad der Hörschädigung und die Fähigkeit zur Kommunikation mit dem Ausbildungsberuf vereinbaren lassen. "Über ein Profiling ermitteln wir je nach persönlicher Qualifikation und Neigung geeignete Berufe für die Jugendlichen", so Projektmitarbeiterin Lana Amberge vom Internat für hörgeschädigte Schüler des Diakoniewerks Essen. Die Kompetenzprofile erlauben eine passgenaue Vorauswahl der hörgeschädigten Bewerber.

    Komprimiertes Bewerbungsgespräch

    Im Workshop stellt dann das Unternehmen sich und den angebotenen Ausbildungsberuf vor und beantwortet Fragen. Im Sinne eines komprimierten Bewerbungsgesprächs berichten auch die Jugendlichen über ihre Person, ihre praktischen Erfahrungen und ihr Interesse am Beruf. Wie die berufliche Integration konkret ablaufen kann, welche technischen Hilfsmittel und finanziellen Fördermöglichkeiten es gibt, aber auch was genau eine Hörschädigung ist und welche Kommunikationsregeln zu beachten sind, wird in den Workshops geklärt. Arbeitgeber, die noch nie Hörgeschädigte beschäftigt haben, können so überprüfen, inwieweit die Verständigung funktioniert. Kommunikation zwischen Hörgeschädigten und Hörenden wird unmittelbar erfahrbar. Ein Vorteil für Arbeitgeber ist, dass sie zu nichts verpflichtet sind. Falls es nicht funktioniert, können sie immer noch aussteigen.

    Persönlicher Kontakt und Wissen um eigene Stärken

    Wesentlicher Erfolgsfaktor für Bewerber ist einerseits der persönliche Kontakt zum Arbeitgeber über Praktika und Ferienjobs, der Unsicherheiten auf Seiten der Arbeitgeber abbaut und die Hemmschwelle herabsetzen kann, Hörgeschädigte einzustellen. Andererseits ist es wichtig zu wissen, durch welche persönlichen Stärken sich hörgeschädigte von hörenden Mitbewerbern positiv abheben können. Dass Unternehmen, die bereits Hörgeschädigte beschäftigen, durchweg positive Erfahrungen gemacht haben, hat eine Untersuchung gezeigt: "Aus Befragungen wissen wir, dass diese Unternehmen insbesondere die Motivation, das Engagement und die Betriebstreue der Hörgeschädigten schätzen", berichtet Kerstin Alms vom Lehrstuhl für Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung (Prof. Dr. Heiner Minssen), die für die wissenschaftliche Begleitung verantwortlich ist.

    Erfahrungsaustausch im Internet

    Die begleitende Internetplattform http://www.startindenjob.de, auf der Hörgeschädigte und potenzielle Arbeitgeber zusammengeführt werden, wird redaktionell von hörgeschädigten Jugendlichen gestaltet, um den Praxisbezug sicherzustellen. "Die Jugendlichen haben ein eigenes Layout entwickelt, einen Namen für die Seite gesucht und das Logo entworfen. Eine ideale Voraussetzung, um sich mit ihrer Seite identifizieren zu können.", berichtet Projektleiter Andreas Wickers von der RWTÜV Akademie.

    Mitglieder der Entwicklungspartnerschaft

    Die Entwicklungspartnerschaft besteht aus einem Zusammenschluss von Mitarbeitern des Lehrstuhls für Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung der Ruhr-Universität Bochum, des Internats für Hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler des Diakoniewerks Essen, der bkp GbR und der RWTÜV Akademie GmbH.

    Weitere Informationen

    Dipl. Soz.-Wiss. Kerstin Alms, Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, NB1/31, Tel. 0234/32-24370, E-Mail: kerstin.alms@rub.de, http://www.startindenjob.de


    Weitere Informationen:

    http://www.startindenjob.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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