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Wissenschaft
Wo Licht ist, fällt auch Schatten: Das Ruhrgebiet ist europäische Kulturhauptstadt 2010, der Hochschulraum glänzt mit wissenschaftlicher Stärke. Auf der anderen Seite gibt es Stadtteile im Ruhrgebiet, in denen die Kinder keinen Erwachsenen kennen, der Arbeit hat. Mit "Licht und Schatten der Metropole" befasst sich die Reihe "Ruhrstadt III", veranstaltet vom Verein pro Ruhrgebiet und von der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets. Am 5. Juni laden die Veranstalter alle Interessierten zu einem öffentlichen Vortrag mit Podiumsdiskussion zum Thema "Neue Armut im Ruhrgebiet" ein. Referenten sind u. a. die RUB-Ruhrgebietsforscher Prof. Klaus Peter Strohmeier und Prof. Klaus Tenfelde.
Bochum, 29.05.2007
Nr. 184
Die neue Armut im Ruhrgebiet
Ruhrstadt III: Licht und Schatten der Metropole
Öffentliche Podiumsdiskussion mit RUB-Experten
Wo Licht ist, fällt auch Schatten: Das Ruhrgebiet ist europäische Kulturhauptstadt 2010, der Hochschulraum glänzt mit wissenschaftlicher Stärke, allem voran durch die Erfolge der RUB in der bundesweiten Exzellenzinitiative und durch die neu gegründete "Universitätsallianz Metropole Ruhr" der Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen. Auf der anderen Seite gibt es Stadtteile im Ruhrgebiet, in denen die Kinder keinen Erwachsenen kennen, der Arbeit hat. Mit "Licht und Schatten der Metropole" befasst sich die Reihe "Ruhrstadt III", veranstaltet vom Verein pro Ruhrgebiet und von der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets. Am kommenden Dienstag, 5. Juni laden die Veranstalter alle Interessierten zu einem öffentlichen Vortrag mit Podiumsdiskussion zum Thema "Neue Armut im Ruhrgebiet" ein (18 Uhr, Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum). Die Medien sind herzlich willkommen.
Programm
Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Klaus Tenfelde hält der Bochumer Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier einen Vortrag über "Neue Armut im Ruhrgebiet", gefolgt von kurzen Stellungnahmen von Sophie Graebsch-Wagener (Sozialdezernentin der Stadt Bochum) und Prof. Dr. Wolfgang Hinte (Universität Duisburg-Essen) sowie einer Podiumsdiskussion mit Beteiligung des Publikums.
Nur die Kinder stehen morgens auf
"Der Jugenddezernent einer Ruhrgebietsgroßstadt berichtet über Stadtteile, in denen die Kinder keinen Erwachsenen mehr kennen, der Arbeit hat, und über Familien, in denen die schulpflichtigen Kinder als einzige morgens früh aufstehen müssen", sagt Prof. Strohmeier, Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie der RUB. Die "neue Armut" zeige sich vor allem beim Thema Gesundheit: "Die kleinräumige Auswertung der Schuleingangsuntersuchungen für eine Stadt im Ruhrgebiet ergibt zum Beispiel eine Streuung der Anteile vollkommen gesunder Lernanfänger von 15 Prozent in den ärmsten Stadtteilen bis nahe 80 Prozent in den bürgerlichen Vierteln", so Strohmeier. Besonders auffällig sei die "extreme Häufung" von Übergewicht, Koordinationsstörungen und Sprachdefiziten in den unteren Schichten und bei den Einwanderern.
Konzentrierte Armut
Die Stadtforschung unterscheidet drei Dimensionen der so genannten Segregation (räumlichen Konzentration): die räumliche Trennung von Arm und Reich, von Familienhaushalten und anderen Haushaltsformen sowie von Einwanderern und "Einheimischen". Diese Segregation hat es immer gegeben, "neu jedoch ist, dass ihre drei Dimensionen zusammenhängen", so Prof. Strohmeier: "Dort, wo in den Städten heute die meisten Ausländer leben, leben auch die meisten Kinder und die meisten armen Leute." Noch eklatanter zeigt sich die neue Armut im Vergleich zwischen dem Ruhrgebiet und angrenzenden Regionen. "In der inneren Stadt von Essen bezog 2003 jedes dritte Kind unter sieben Jahren Hilfe zum Lebensunterhalt, im Kreis Kleve am Niederrhein jedoch nur jedes sechzigste", sagt Strohmeier. Solche Zahlen verdeutlichen, vor welch großer Herausforderung die lokale Familien- und Integrationspolitik im Ruhrgebiet heute steht.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier, Fakultät für Sozialwissenschaft und Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (ZEFIR) der RUB, Tel. 0234/32-23706, -25413, -28675, E-Mail: peter.strohmeier@rub.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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