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Wissenschaft
Heidelberger Medizinstudenten untersuchen sich gegenseitig mit Ultraschall, um genaue, praxisnahe Kenntnisse vom Bau des menschlichen Körpers zu gewinnen
Wo ist die Gallenblase? Wo liegen die großen Blutgefässe? Und was kann man von der Bauchspeicheldrüse, die versteckt im Bauchraum liegt, überhaupt erkennen?
Eine praxisnahe Zusatzzausbildung zum Anatomiekurs haben dieses Jahr erstmals insgesamt 280 Heidelberger Vorklinikstudenten des 2. Semesters absolviert: Bei gegenseitigen Ultraschalluntersuchungen konnten sie Anatomie am lebenden Körper studieren. So konnten die im Präparierkurs und aus Büchern erarbeiteten Anatomiekenntnisse vertieft und gleichzeitig in diesem frühen Abschnitt des Studiums eine Verbindung zur späteren klinischen Tätigkeit hergestellt werden. Ähnliche Kurse werden bislang nur an wenigen Medizinischen Fakultäten in Deutschland angeboten.
Ultraschallbilder verbessern das Verständnis der Anatomie
"Gute Anatomiekenntnisse sind für die klinische Praxis - dazu gehört auch die Diagnostik mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und Computertomographie - unabdingbar", erklärt Professor Dr. Joachim Kirsch, Geschäftsführender Direktor des Anatomischen Instituts der Universität Heidelberg. "Umgekehrt ist es sehr hilfreich, Ultraschall-Bilder für das bessere Verständnis der Anatomie einzusetzen."
Seit dem Sommersemester 2007 nehmen die Studentinnen und Studenten erstmals in einwöchigen Kursen an dem Ultraschall-Anatomiekurs teil. Sie lernen in Kleingruppen von bis zu 5 Teilnehmern unter Anleitung von Tutoren, wie die Organe zuverlässig und klar auf dem Bildschirm des Ultraschallgeräts dargestellt werden. Die Tutoren sind Medizinstudenten aus klinischen Semestern und wurden speziell für ihre Lehrtätigkeit ausgebildet. Die Ultraschall-Bilder werden mit anatomischen Schaubildern in Verbindung gebracht. Das erlebte Wissen prägt sich dadurch tiefer ein.
Studiengebühren werden für Ultraschall-Anatomiekurse eingesetzt
Auch die Studenten sind begeistert und gaben dem Kurs bei einer offiziellen Bewertung durchweg sehr gute Noten. Geschätzt wird vor allem die spannende Art den "Paukstoff" Anatomie zu wiederholen. Und zu verinnerlichen. Gelobt werden Dozenten und Tutoren, die den Kurs strukturiert - mit einer Theorieeinführung vorab und einem verständlichen Skript - durchführen.
"Der Kurs war bislang freiwillig und fand zweimal in der Woche am Spätnachmittag statt", sagt Privatdozent Dr. Ralph Nawrotzki. Das Interesse und die Begeisterung der Studenten waren dennoch groß dass beabsichtigt wird, ihn im nächsten Jahr in das Pflichtprogramm aufzunehmen. Die Investitionen in diese innovative Lehrform sind allerdings erheblich: Ultraschallgeräte müssen geleast, die Tutoren ausgebildet werden. Dafür wird u.a. ein Teil der Studiengebühren verwendet, die seit Sommersemester 2007 in Baden-Württemberg erhoben und nach Entscheidung in einer gemeinsamen Kommission mit den Studenten für innovative, praxisnahe Lehre eingesetzt werden.
Bei Rückfragen:
PD Dr med Ralph Nawrotzki, D Phil
Institut für Anatomie und Zellbiologie (II)
Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 307
69120 Heidelberg
Tel: 06221 / 54 8657 (Sekretariat)
E-Mail: ralph.nawrotzki@urz.uni-heidelberg.de
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de
Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse
In Heidelberg können Medizinstudenten bei gegenseitigen Ultraschalluntersuchungen Anatomie am lebend ...
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
Deutsch
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