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Die Jury des Nationalkomitees der UN-Dekade "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" zeichnet zwei Initiativen der Universität Kassel als offizielle Dekadeprojekte aus.
Kassel. Die Jury des Nationalkomitees der UN-Dekade "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" zeichnet zwei Initiativen der Universität Kassel als offizielle Dekadeprojekte aus. Ziel der für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufenen Weltdekade der Vereinten Nationen ist es, durch Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung der Agenda 21 beizutragen und die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern. Ausgezeichnet werden zum einen der 2005 am Standort in Witzenhausen neu eingeführte konsekutive Bachelor- und Masterstudiengang Ökologische Landwirtschaft als auch das 2007 neu gestartete Kampagnenprojekt "ORGANICagriculTOUR - students promote organic agriculture". Prof. Dr. Jürgen Heß, Dekan des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften: "Mit der Auszeichnung wird das jahrzehntelange Engagement des Fachbereichs für eine Ökologische Landwirtschaft und eine innovative Hochschulbildung gewürdigt."
Im Zentrum der Witzenhäuser Studiengänge steht die Ökologische Landwirtschaft mit ihrer ganzheitlich systemaren Betrachtung der Naturzusammenhänge. Sie findet ihren Niederschlag in entsprechenden umweltverträglichen Anbautechniken und Haltungsverfahren. Ziel ist, eine möglichst große Eigenstabilität zu erreichen und das Ausmaß der Fremdregulation auf ein Minimum zu reduzieren. Nachhaltigkeit ist folglich systemimmanent ein Kernelement dieser Wirtschaftsweise. Holger Mittelstraß, Studienkoordinator am Fachbereich: "Kernpunkte des Studiums sind das Erlernen eines umweltbezogenen Sachverstandes und ökologischer Allgemeinkompetenz, einer beruflichen Verantwortung für Natur und Umwelt und einer Gestaltungs- und Handlungsfähigkeit, die die bekannte Kluft zwischen Umweltwissen und Umwelthandeln überbrückt." Das Studium verzahnt die wissenschaftlichen Grundlagenfächer des Landbaus mit den angewandten landwirtschaftlichen Fächern. Dadurch werden die Zusammenhänge deutlicher und ökologische Fragestellungen rücken, mehr als sonst in Agrarstudiengängen üblich, in den Mittelpunkt. Durch Wahl- und Wahlpflichtmodule, Projekte und Bachelorarbeit können die Studierenden eine eigene Schwerpunktsetzung wählen. Die inhaltliche und formale Ausgestaltung des Studienganges wurde maßgeblich von Studierenden impulsiert und erarbeitet. Das Wintersemester z.B. beginnt im Bachelor-Studiengang mit drei Projektwochen Ökologie. Prof. Dr. Finckh, Studiendekanin des Fachbereichs: "Die Projektwochen sollen mit den didaktischen und methodischen Besonderheiten des Studiums vertraut machen sowie den ökologischen Lerninhalten zugrunde liegende Problematiken und Fragestellungen aufdecken." Studierende höherer Semester und Doktoranden werden dabei als Tutorinnen bzw. Tutoren einbezogen. Die meisten Nachhaltigkeitsaspekte werden integrativ in den fachlichen Modulen vermittelt. Im Bereich der Lehrmethoden wird bewusst eine Methodenvielfalt favorisiert. So gibt es neben der inputorientierten Vorlesung vielfach Exkursionen und Übungen zur Stärkung des Praxisbezuges. Bei der Durchführung von praxisorientierten Projektarbeiten erwerben die Studierenden problemorientiertes Fachwissen und erlernen berufliche Schlüsselqualifikationen.
In diesem Zusammenhang ist das zweite als offizielles Dekadeprojekt ausgezeichnete Projekt, die ORGANICagriculTOUR, zu sehen. Die Kampagnentour des Fachbereichs für Ökologische Agrarwissenschaften wirbt in den östlichen EU-Nachbarländern für Ökologische Landwirtschaft und für internationale Vernetzung im Hochschulbereich. Das Projekt wird von engagierten Studierenden unter Leitung von Daniela Schwarz, zuständig für Internationale Studienangelegenheiten, umgesetzt. Zusammen mit Studierenden und Mitarbeitern an Agrarfakultäten in den jeweiligen Ländern werden Projekttage zur Ökologischen Landwirtschaft durchgeführt. Damit wird nicht nur mehr Bewusstsein für eine nachhaltige Landwirtschaft geschaffen, sondern auch die Situation und Entwicklungspotentiale der Ökologischen Landwirtschaft vor Ort zusammen mit den Teilnehmern diskutiert. Der Methodenkoffer für die Projekttage, der von den Studierenden der Universität Kassel selbstständig entwickelt wurde, beinhaltet neben Präsentationen über die Ökologische Landwirtschaft in Deutschland und Europa auch interaktive Module für Arbeitsgruppen sowie einen Praxisvortrag über einen ökologisch wirtschaftenden Familienbetrieb. Im Rahmen der Projekttage wird auch der Fachbereich aus Witzenhausen mit seinem in Europa einzigartigen Profil vorgestellt. Dass die erste ORGANICagriculTOUR, die im April 2007 nach Ungarn und Rumänien führte, ein Erfolg war, bestätigt Prof. Dr. Munteanu von der Fakultät für Agrarwissenschaften in Iasi/Rumänien: "Mich hat besonders das junge Team mit seinem engagierten Auftreten und der Professionalität überzeugt. Ich hoffe, dass unsere Studierenden sich an den jungen Deutschen ein Beispiel nehmen und sich für die Ökologische Landwirtschaft in Rumänien stark machen." Die nächste Tour wird im September in die südlichen Ostseeanrainerstaaten nach Polen und in die Baltischen Staaten führen. Mehr Informationen sowie Fotos gibt es unter www.organic-agricultour.de
http://www.uni-kassel.de/presse/pm/bilder/UNdekadenprojekt1.jpg (OagT-Gruppenfoto Ungarn) http://www.uni-kassel.de/presse/pm/bilder/UNdekadenprojekt2.jpg (Studierende am FB 11).
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Info
Universität Kassel
Prof. Dr. Jürgen Heß
Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften
Steinstraße 19, 37213 Witzenhausen
tel (05542) 98 1211, fax (05542) 98 1309
e-mail dekfb11@wiz.uni-kassel.de
internet www.uni-kassel.de/agrar
http://www.organic-agricultour.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Studium und Lehre
Deutsch
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