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Wissenschaft
Natuerliche Klimaschwankungen in erloschenen Vulkanen
GFZ Potsdam - Seit dem 29. April arbeitet eine Forschergruppe des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) unter Leitung von Prof. Joerg Negendank in der Eifel. In den Vulkan-Kraterseen, den Maaren, wollen die Forscher in den Sedimenten nach dem Klima forschen. Den ganzen Mai ueber sollen in drei Vulkanseen (Meerfelder Maar, Holzmaar, Pulvermaar) und einem Trockenmaar ( Roddermaar) Bohrkerne aus dem Grund der Maare gezogen werden.
Kenntnisse ueber das vergangene Klima sind die Grundlage fuer Abschaetzungen der zukuenftigen Klima-Entwicklung. Es existiert eine Fuelle von natuerlichen Klima-Archiven wie z.B. Ozeansedimente, Eisbohrkerne und Baumringe. Die in diesen Klima-Archiven enthaltenen Informationen geben Auskunft ueber die natuerlichen Schwankungen des Klimas, ohne die eine quantitative Erfassung der menschlichen Einwirkung auf das Klima nicht moeglich ist. Jahrgenaue Informationen ueber das Palaeo-Klima im Lebensraum des Menschen liegen in den Kontinenten, wo sich das aelteste Gestein unseres Planeten findet. Die Arbeitsgruppe des GFZ untersucht nicht nur die erloschenen Vulkane in der Eifel. Auch mithilfe von Sedimentbohrkernen, die aus toten Vulkanen in Mittel- und Sueditalien und im franzoesischen Massif Central erbohrt wurden, erforscht man das Palaeoklima. Da diese Seen ohne Zu- und Abfluesse sind, findet in ihnen eine durch Stroemungen ungestoerte Sedimentation statt. Diese ruhige Ablagerung der Partikel im Wasser fuehrt dazu, dass sich in diesen Sedimenten ueber Zeitraeume bis zu 100.000 Jahren die Jahreszeiten widerspiegeln. Diese sich jaehrlich ablagernden Sedimente werden Warven genannt, die zeitliche Rueckverfolgung dieser Warven folglich Warvenchronologie. Bei der Untersuchung der Sedimente fiel auf, dass die Dicken der einzelnen Jahreslagen in einem periodischen Muster variieren. Wenn die Sedimentation in diesen Seen klimagesteuert ist, muss die Dickenvariation der Warven die zyklischen Klimaschwankungen dokumentieren. Bei der Untersuchung der Warven zeigten sich tatsaechlich periodische Schwankungen der Dicke der Sedimentlagen, die in hohem Masse mit bereits bekannten solaren Rhythmen uebereinstimmen. Es handelt sich dabei um die Solarflecken-Zyklen (mit 11 Jahren Dauer), den Gleissberg-Zyklus (87 Jahre) bis hin zu mittelfristigen Periodizitaeten mit 208 und 491 Jahren Dauer. Diese natuerlichen Schwankungen in der Sonnenstrahlung beeinflussen offensichtlich auch das Klima.
Neben der Absicherung der bereits vorliegenden Ergebnisse hat die jetzige Forschungskampagne zum Ziel, den Zeitraum von 10.000 bis 8.000 Jahren vor heute detaillierter zu untersuchen, weil sich hier die solaren Rhythmen in den bisherigen Daten besonders deutlich zeigten. Mit der Untersuchung des Roddermaars wird erstmalig ein Bohrkern aus einem Trockenmaar gezogen. Hier werden die Ergebnisse mit besonderer Spannung erwartet, denn Trockenmaare sind aelter als ihre nassen Nachbarn.
Ansprechpartner: Franz Ossing, GFZ Potsdam, Telegrafenberg A17, 14473 Potsdam, Tel. 0331 - 288 1040, e-mail: ossing@gfz-potsdam.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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