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08.06.2007 12:34

Grünes Licht für Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg

Ursula Zitzler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Stuttgart

    Einzigartige Infrastruktur für Wissenschaft, Industrie und Ausbildung

    Spätestens im Dezember 2007 soll es auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen den ersten Spatenstich für das Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg geben. Am 25. Mai hat der Wissenschaftsrat das Projekt der Bund-Länder-Kommission zur Aufnahme in die Förderung empfohlen; man rechnet damit, dass die Bund-Länder-Kommission am 9. Juli der Empfehlung folgen wird. Dass sich die Universität Stuttgart mit diesem Projekt angesichts der starken bundesweiten Konkurrenz um die Hochschulbaumittel durchsetzen konnte, wertet Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel als Anerkennung der Exzellenz der Stuttgarter Luft- und Raumfahrttechnik.

    Insgesamt hatten die Länder für das Jahr 2007 14 Antragsskizzen für Forschungsneubauten vorgelegt, von denen der Wissenschaftsrat acht zur Antragstellung aufgefordert und letztlich sechs zur Förderung empfohlen hat. Für diese Vorhaben setzte der Wissenschaftsrat "herausragende wissenschaftliche Qualität und nationale Bedeutung" voraus. "Ohne die Beteiligung des Bundes könnten wir dieses anspruchsvolle Bauprojekt nicht realisieren", betont er. Der Bund trägt die Hälfte der Baukosten in Höhe von insgesamt sieben Millionen Euro, die andere Hälfte übernimmt die Universität Stuttgart. Dazu kommen noch Einrichtungskosten in Höhe von 1,56 Millionen Euro. Mit dem Forschungsneubau am Pfaffenwaldring 29 in direkter Nachbarschaft zu anderen Instituten der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie will die Universität Stuttgart gemeinsam mit dem Bund und zahlreichen Partnern ein landesweites Raumfahrtforum für Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit schaffen. Damit soll der Technologietransfer und Gedankenaustausch zwischen den beteiligten Institutionen gefördert werden.

    Von Satelliten bis SOFIA
    Der Neubau wird unter anderem das Uni-Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) mit dem Stuttgarter Kleinsatelliten-Programm und das ebenfalls an der Universität angesiedelte Deutsche SOFIA-Institut mit der fliegenden Sternwarte SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot-Astronomie) beherbergen. Das IRS wird mit nationalen und internationalen Partnern eigene Kleinsatelliten entwickeln, bauen und betreiben. Dies dient dem Test neuer Technologien auf ihre Raumtauglichkeit sowie speziellen Erdbeobachtungen, astronomischen Untersuchungen und Monderkundungen. "Mit diesem auf zehn Jahre angelegten Programm sind wir in Deutschland führend und als Partner von Industrie und internationalen Forschungseinrichtungen stark nachgefragt", betont IRS-Direktor Prof. Hans-Peter Röser. Bereits in der Bauplanung ist der "Flying Laptop", der als Satellit ohne eigenen Antrieb für den niedrigen Erdorbit vor allem zur Technologieerprobung neuer Materialien und Verfahren sowie zur Beobachtung der Atmosphäre und der Erdoberfläche genutzt werden soll. Der Start ist für das Jahr 2010 mit der indischen Raumfahrtorganisation ISRO geplant. In der Entwurfsphase sind drei weitere Satelliten: "Perseus", ein Kleinsatellit zur Erprobung neuer elektrischer Antriebe, Sensoren und Materialien sowie für astronomische UV-Beobachtungen, das Wiedereintrittsfahrzeug "Cermit" zur Untersuchung von Hitzeschutzsystemen und zur Wiedereintrittsforschung sowie der Kleinsatellit "Lunar Mission BW1", der zum Mond fliegen und diesen als Satellit umkreisen wird. Am Ende seiner Lebensdauer wird er auf der Oberfläche des Mondes aufschlagen. "Mit der Vernetzung des amerikanisch-deutschen Projekts SOFIA - übrigens des einzigen bilateralen Raumfahrtprogramms zwischen Deutschland und den USA - mit dem Kleinsatelliten-Programm will die Uni Stuttgart den multilateralen Charakter der Raumfahrt hervorheben und erwartet neuartige Erkenntnisse", erläutert Prof. Röser. Dazu wurde in diesem Frühjahr ein gemeinsames Forschungsprogramm mit dem NASA Raumfahrtzentrum im Ames Research Center vereinbart. "Diese beiden Programme ergänzen die bereits vorhandenen und international anerkannten Forschungsgebiete der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie", schrieb der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme.
    Auch weitere Stuttgarter Forschungsbereiche wie Erdfernerkundung, planetare Erkundung, Missionsanalyse, Raumtransporttechnologie sowie Astronautik und Raumstationen sind beteiligt und wollen den Neubau nutzen. Insgesamt werden nach der Fertigstellung über 80 Mitarbeiter im Raumfahrtzentrum tätig sein.

    Transparenter Neubau
    Das Gebäude mit knapp 2.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche, von denen 97 Prozent der Forschung dienen, zeichnet sich aus durch eine gekurvte dreigeschossige Raumhülle, die in Großräumen die fließenden, sich ändernden Arbeitsabläufe aufnimmt. Getragen wird das Gebäude durch die Fassade und fünf kreisrund angeordnete Stützenbündel, die auch Licht und Luft ins Innere bringen.

    Beste Bedingungen für Spitzenforschung
    Ab 2010 können dort Stuttgarter Wissenschaftler gemeinsam mit der baden-württembergischen Industrie in exzellent ausgestatteten Laborräumen und Testständen Spitzenforschung und -entwicklung betreiben. Den Studierenden der Raumfahrttechnik - in Stuttgart werden rund 75 Prozent aller Raumfahrtingenieure in Deutschland ausgebildet - stehen damit europaweit einzigartige Ausbildungsmöglichkeiten offen. Zugleich ermöglicht ein überregionales Forum der Öffentlichkeit direkten Zugang zu Informationen, Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema Raumfahrt. Der Forschungsneubau werde den exzellenten Status der Stuttgarter Luft- und Raumfahrttechnik international verstärken und langfristig sichern, schrieb der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme. Erwartet werden auch nachhaltige positive Effekte für Industrie, Wirtschaft, Politik und Bildung. Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster, der die Empfehlung des Wissenschaftsrats als "weiteren Beweis der Exzellenz der größten Stuttgarter Hochschule" wertete, hat bereits die Einrichtung eines Hauses für die Raumfahrt im Technologiepark STEP angekündigt; dort sollen sowohl etablierte Raumfahrt- und Zulieferfirmen als auch Aus- und Neugründungen angesiedelt werden.

    Weitere Informationen am Institut für Raumfahrtsysteme bei Prof. Hans-Peter Röser unter Tel. 711/685-62375, e-mail: roeser@irs.uni-stuttgart.de.
    Fotomaterial finden Sie unter http://www.irs.uni-stuttgart.de/highlight/liste.html
    http://www.irs.uni-stuttgart.de/aktuelles/Galerie.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Mathematik, Physik / Astronomie, Verkehr / Transport, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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