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13.06.2007 18:23

Vom "Affen-Vogt" zum Artenschutz

Christel Lauterbach Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    StreIFZug des Interdisziplinären Forschungszentrums (IFZ) auf den Spuren von Carl Vogt

    Revolution, Evolution und ein tiefer Blick in einen kleinen Tümpel - das erwartet die Teilnehmer der Fahrrad-Exkursion im Rahmen der wissenschaftlichen Sonntagsausflüge am 17. Juni 2007. Inspiriert von dem großen Zoologen Carl Vogt, erinnert die Exkursion an historischen Orten an die vielen Facetten seines Schaffens. Sie stellt Bezüge zur modernen Forschung zu Artenvielfalt und Evolution her und lässt Vogts Begeisterung für die biologische Vielfalt mit einem ungewohnten Blick unter die Wasseroberfläche der Lahn und einer gemeinsamen Bestandsaufnahme der Tiere in einem kleinen Teich wiederaufleben. Die Exkursion wird von Prof. Dr. Volkmar Wolters, Prof. Dr. Thomas Wilke und Prof. Dr. Andreas Vilcinskas vom Interdisziplinären Forschungszentrum (IFZ) der Justus-Liebig-Universität geführt. Sie beginnt um 10.30 Uhr im Foyer des IFZ-Gebäudes am Heinrich-Buff-Ring 26, 35392 Gießen.

    Carl Vogt, geboren 1817 in Gießen, war ein Schüler Liebigs und Zoologe an der Universität Gießen. "Affen-Vogt" und "Kleinuniversitärer Bierpolterer" sind zeitgenössische Reaktionen auf eine Persönlichkeit, die gerne zuspitzte. Zudem hatte der streitbare Wissenschaftler und Demokrat einen unglaublichen Gestaltungsdrang, was in allen Zeiten Kritiker auf den Plan ruft.

    In Gießen ist vor allem Carl Vogts Einfluss als Politiker in Erinnerung, in der Schweiz gilt er als einer der Gründerväter der modernen Universität: Der erklärte Demokrat, Abgeordnete des Paulskirchenparlaments und Befehlshaber der Gießener Bürgergarde hatte nach dem Scheitern der Revolution von 1848 in die Schweiz fliehen müssen. Dort wirkte er als Reformer der Universität Genf. Nachdem er stetig an Einfluss gewonnen hatte, wurde er eingebürgert und schließlich sogar in den Schweizer Nationalrat gewählt.

    Zu Vogts Lebzeiten begann man, die Verwandtschaft aller Organismen zu erkennen. Die systematische Arbeit der Taxonomen rückte zugleich erstmals den Artenreichtum der Erde ins Blickfeld von Wissenschaft und Gesellschaft. Erst in der Mitte des letzten Jahrhunderts erkannten Vordenker die Begrenztheit der Erde - aus der wilden Urnatur wurde ein schutzbedürftiges Pflänzchen, die moderne Landwirtschaft galt fortan als Artenkiller.

    Heute wird gefordert, die Landschaft so zu nutzen, dass möglichst wenige Arten gefährdet werden - aber das ist gar nicht so einfach. Auf der Exkursion erläutern IFZ-Wissenschaftler an Beispielen aus ihrer eigenen Forschung, wie man heute - trotz der unglaublichen Komplexität der Ökosysteme unserer Kulturlandschaften - beginnt, die Auswirkungen unserer Landnutzungssysteme auf die vielfältigen Wechselwirkungen von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen exakt abzubilden und zu prognostizieren.

    Die Exkursion ist der zweite der "StreIFZüge", die das Interdisziplinäre Forschungszentrum (IFZ) der Justus-Liebig-Universität im Rahmen der wissenschaftlichen Sonntagsausflüge anbietet, die von der Stadt und der Universität Gießen im Jubiläumsjahr organisiert werden. Die kleinen Expeditionen verbinden Meilensteine und Anekdoten aus Universitätsgeschichte, Kunst und Kultur mit aktuellen, zukunftsweisenden Forschungsarbeiten am IFZ.

    Für die Exkursion wird ein Unkostenbeitrag von Euro 5 (Jugendliche Euro 2.50) erhoben. Die Veranstalter bitten um unverbindliche Voranmeldung unter Telefon: 0641 99-17500 oder per E-Mail: info@ifz.uni-giessen.de

    Kontakt:

    Dr. Edwin Weber
    Geschäftsführer des Interdisziplinären Forschungszentrums (IFZ)
    Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-17500
    E-Mail: info@ifz.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/ifz


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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