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20.06.2007 12:11

"Zum Kurs Nachhaltigkeit gibt es keine Alternative"

Christiane Rathmann Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    30 Jahre Öko-Institut: Wissenschaftler fordern sofortiges Handeln / Klimapolitik der EU im Blick

    Das Öko-Institut wird 30 Jahre alt und nimmt das Jubiläum zum Anlass, die Klimapolitik der EU kritisch zu betrachten. "Die in der EU unter deutscher Präsidentschaft gefällten Beschlüsse zu den Treibhausgas-Emissonen sind vor dem Hintergrund der globalen Probleme noch immer nicht weitreichend genug", hob Energie-Experte Martin Cames vom Öko-Institut heute bei einem Pressegespräch in Berlin hervor. Die Wissenschaftler forderten angesichts des beginnenden Klimawandels von der Bundesregierung sofortiges Handeln. "Aus unserer Sicht muss die Bundesregierung ihren Führungsanspruch in der europäischen und internationalen Klimadiskussion festigen und diesen durch ambitionierte Maßnahmen unterstreichen", sagte Cames.

    "Es gibt keinen Grund, sich beruhigt zurückzulehnen", warnte auch Öko-Instituts-Geschäftsführer Dr. Joachim Lohse heute in Berlin. "In der globalen Dimension ist von den Fortschritten der vergangenen 30 Jahre Umweltpolitik wenig zu spüren. Sie werden überlagert durch den nach wie vor weltweit steigenden Bedarf an Rohstoffen und Energie, mit dem in allen Weltregionen das Wirtschaftswachstum vorangetrieben wird", sagte Lohse. "Nie zuvor war der Bedarf für den nachhaltigen Wandel daher so groß wie heute. Zum Kurswechsel Richtung Nachhaltigkeit gibt es keine Alternative."

    Ein "massives Umdenken und Umlenken in allen gesellschaftlichen Bereichen", forderte auch Öko-Instituts-Vorstandssprecher Helmfried Meinel. "Wir als Öko-Institut verstehen uns als Motor und Ideengeber für neue, globale Lösungen", sagte Meinel heute in Berlin.

    Um die Vision einer nachhaltigen Zukunft zu erreichen, müssen die Weichen vor allem in der Politik gestellt werden. Die Forderungen des Öko-Instituts:

    1. Wettbewerb für Nachhaltigkeit: Innovationen fördern
    Wir fordern:
    o Gezielte Förderung von innovativen, nachhaltigen Ideen in der Wirtschaft: Die EU muss gezielt Innovationen im Nachhaltigkeitsbereich fördern und damit zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen beitragen, die sich nachhaltig verhalten. Mit klaren Anreizen muss der Markt in Richtung stetiger Verbesserung vorangetrieben werden, während die jeweils schlechtesten Produkte in vorhersehbarer Weise aus dem Markt gedrängt werden müssen. So kann eine gute und ambitionierte Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

    Unser Ansatz:
    o Wir erstellen ambitionierte Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft. Gleichzeitig unterstützen wir Unternehmen verstärkt dabei, eigene Nachhaltigkeitsstrategien im Produkt- und Dienstleistungsbereich zu entwickeln. Wir dürfen nicht den Fehler machen, Unternehmen ausschließlich als Problem im Sinne von 'Gegner der Nachhaltigkeit' zu betrachten. Deshalb arbeiten wir mit denjenigen Kräften zusammen, die ernsthaft Teil der Lösung sein wollen.
    o Beispiele: Im Rahmen von Vorstudien zur so genannten EU-Ökodesign-Richtlinie beraten wir die Europäische Kommission bei der Entwicklung von Standards für energieverbrauchende Geräte. Zahlreiche Unternehmen beauftragen uns, ihre Gesamtleistung in Richtung Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu bewerten.

    2. Nachhaltiger Konsum: weniger ist mehr
    Wir fordern:
    o Nachhaltige Produkte für alle und veränderte Konsummuster: Unternehmen müssen einen Anreiz bekommen, verstärkt umwelt- und sozialverträgliche Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Verbraucher müssen nachhaltige Produkte besser erkennen und leichter in ihren Alltag einbauen können. Zudem sind klare und verbindliche Innovationsziele wichtig. In der gesellschaftlichen Debatte müssen stärker veränderte Konsummuster bekannt gemacht werden - weniger ist mehr.

    Unser Ansatz:
    o Wir prüfen weiterhin verschiedene Produktlinien differenziert auf ihre Nachhaltigkeit und bewerten sie. Zudem beraten wir fortschrittliche Unternehmen, Verbände, Umwelt- und Verbraucherorganisationen national und international dabei, ihre Produkte weiter zu entwickeln, sich stärker zu vernetzen und damit ihr Wissen besser zu nutzen. Schließlich beraten wir die Politik bei der Ausgestaltung von Regulierungsinstrumenten, um die Rahmenbedingungen für mehr Nachhaltigkeit zu verbessern.
    o Ein Beispiel: Mit der Verbraucher-Informationskampagne EcoTopTen informieren wir laufend über qualitativ gute Produkte, die es bereits jetzt schon gibt, die ökologisch sind und einen angemessenen Preis haben.

    3. Die Energiewende: unverzüglich handeln
    Wir fordern:
    o Die sofortige Energiewende: Es bestehen kaum noch Zweifel, dass der Klimawandel das global dringendste Problem ist. Jetzt ist Handeln angesagt. Die EU hat dabei die wichtige Aufgabe, ihre internationale Vorreiterrolle weiter auszubauen und weltweit Impulse für Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu setzen.
    o Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bei Heizung und Kühlung, so dass alle Gebäude bis 2030 dem Niedrig- oder Passivhausstandard entsprechen sowie der zügige Ersatz von Nachtspeicherheizungen und anderen mit Strom betriebenen Wärmeanwendungen.
    o Die zügige Einführung eines effektiven Erneuerbaren Wärmegesetzes.
    o Vollständige Versteigerung der Emissionsrechte im Stromsektor ab 2013.

    Unser Ansatz:
    o Wir entwickeln fortschrittliche Maßnahmen und Instrumente sowie umfassende Konzepte für den Klimaschutz und beraten die Bundesregierung und EU bei der Umsetzung einer ambitionierten Klimaschutzpolitik.
    o Ein Beispiel: Bereits in der ersten Energiewende-Studie 1980 haben wir einige dieser Maßnahmen vorgeschlagen. Bei den erneuerbaren Energien sind in Deutschland tatsächlich auch Fortschritte erzielt worden. Wären unsere damaligen Vorschläge umgesetzt worden, könnte ihr Anteil am Primärenergieverbrauch schon bei gut 20 Prozent liegen. Derzeit liegt er bei fünf Prozent.

    AnsprechpartnerInnen:
    o Dr. Joachim Lohse, Geschäftsführer Öko-Institut, j.lohse@oeko.de
    o Helmfried Meinel, Vorstandssprecher Öko-Institut, h.meinel@oeko.de
    o Martin Cames, Energieexperte Öko-Institut, Mobil 0170/735 08 70, m.cames@oeko.de
    o Christiane Rathmann, Pressesprecherin im Öko-Institut,
    Mobil 0160/5 33 33 55, c.rathmann@oeko.de (Interviewvermittlung)

    30 Jahre Öko-Institut: Jahrestagung und Festakt am 22. Juni 2007 in Freiburg. Weitere Info unter http://www.oeko.de/30-jahre


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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