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21.06.2007 14:58

TUB: Da ist zurzeit kein Leben drin

Dr. Kristina R. Zerges Presse- und Informationsreferat
Technische Universität Berlin

    Da ist zurzeit kein Leben drin
    Stadt- und Regionalplaner der TU Berlin zeigen Wege, wie Städte mit dem Problem leerstehender Geschäfte umgehen können

    Warum das Ding beim Namen nennen, wenn es solche Worte wie Gewerbe-Immobilien-Börse, Flächenmanagement, Einzelhandelsinformationssystem oder Geschäftslagenmanagement gibt. "Von Leerstand sprechen die städtischen Verantwortlichen nicht so gern, wenn es genau um dieses Problem geht", sagt die Stadtplanerin Ricarda Pätzold, die zusammen mit Prof. Dr. Dietrich Henckel und Anja Zahn im Auftrag des Deutschen Seminars für Städtebau und Wirtschaft in einer Studie die vielfältigen Aktivitäten der Städte im Umgang mit Ladenleerstand analysierte, systematisierte und die ostdeutschen Städte Gera, Schwerin und Brandenburg/Havel in Form von Fallstudien untersuchte.

    Allen drei Städten ist gemeinsam, dass durch den Bau eines neuen innerstädtischen Einkaufszentrums, traditionelle Einkaufslagen in eine Randlage gerieten. Die Stadtplanerin spricht von der Verschiebung der "Gravitationszentren". Unterschiedlich jedoch ist, wer sich in den Städten des Leerstandsproblems annahm. Ist es in Gera der Verein "Ja, für Gera", eine privatwirtschaftliche Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, das alte Zentrum wieder zu beleben, kümmert sich in Brandenburg das bei der Stadtverwaltung angesiedelte City-Management um leerstehende Geschäfte, und in Schwerin haben sich Einzelhändler und Hauseigentümer zusammengetan, um "ihre" Straße vor dem Niedergang zu retten.

    Mit Kunst den Notstand kaschieren
    "Wir können kein Rezept vorlegen, wie von Leerstand bedrohte städtische Areale wieder zu beleben sind, aber wir können Wege aufzeigen, mit dem Problem umzugehen", sagt Ri-carda Pätzold. Wichtig sei vor allem, dass sich die Verantwortlichen Klarheit darüber verschaffen, was das Ziel ihres Leerstandsmanagements sein solle: Soll das Gebiet als Geschäftsstraße wiederbelebt oder abgerissen werden, weil einfach kein Bedarf vorhanden ist, soll es sich völlig neu profilieren oder erst einmal für künstlerische Aktionen zwischenzeitlich genutzt werden, um es als begehbaren städtischen Ort zu erhalten, so lange eine tragfähige Idee oder das Geld für die Umsetzung dieser fehlt, zählt die Stadtplanerin mögliche Strategien auf. So könnten zum Beispiel Kunstprojekte oder Ausstellungen in Schaufenstern zumindest den Leerstand kaschieren.

    In Schwerin haben die Einzelhändler selbst nach neuen alternativen Geschäftsideen gesucht, nachdem sich viele der alten Geschäfte nicht mehr halten konnten. "Mit Erfolg", sagt Ricarda Pätzold. Entstanden sind unter anderem ein Second-Hand-Shop, ein Antik-Café oder ein Fahrradreparaturladen. Nischenangebote.

    Ein zentraler Punkt ihrer Analyse ist, dass von der Ursache für den Leerstand in entscheidendem Maße abhängt, wie leicht er behoben werden kann oder wie schwierig es wird. "Lassen sich Gewerberäume nicht vermieten, weil sie in einem unsanierten Zustand sind, kann dagegen etwas unternommen werden. Ist die Ursache jedoch eine starke Konkurrenz an einem anderen Ort der Stadt und der Einzelhandel bereits an diesen anziehenderen Ort abgewandert, wird es schwierig, der verlassenen Straße wieder Leben einzuhauchen", so Ricarda Pätzold, "aber es ist nicht unmöglich".

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    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Ricarda Pätzold, Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin, Fachgebiet Stadt- und Regionalökonomie, Hardenbergstr. 40a, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-28087, Fax: -28150, E-Mail: ricarda.paetzold@tu-berlin.de

    Die Medieninformation zum Download: www.tu-berlin.de/medieninformationen/


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-berlin.de/medieninformationen/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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