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Wissenschaft
Wahlfreiheit ohne ein Wort für "wählen" - dieser Konflikt in der koreanischen Kultur inspirierte den 27jährigen Dong-Seon Chang zu seinem fiktiven "Brief eines Nordkoreaners", mit dem er die sechste Preisfrage "Wer hat die Wahl?" gewann. Die preisgekrönten und weitere ausgewählte Beiträge sind auf der Website www.wer-hat-die-wahl.de zu sehen.
5.000 Euro Preisgeld gehen an Dong-Seon Chang für seine Antwort auf die diesjährige Preisfrage der Jungen Akademie "Wer hat die Wahl?". Dass es in der koreanischen Sprache kein vergleichbares Wort für das deutsche "wählen" gibt, inspirierte den 27jährigen Studenten der Neurobiologie zu seinem preisgekrönten "Brief eines Nordkoreaners". Der fiktive Brief schildert die zugleich beklemmende wie befreiende Geschichte eines Mannes, der sich nach abenteuerlicher Flucht aus Nordkorea in seiner neuen Heimat Deutschland fremd fühlt, bis er erkennt, dass der Gedanke, für alle Dinge eine Wahl zu haben, ihm Angst machte. "Der faszinierende Brief von Dong-Seon Chang", so die Jury in ihrer Laudatio, "ist ein herausragender Beitrag zum gegenseitigen Verständnis verschiedener Kulturkreise". Dong-Seon Chang studiert an der Universität Konstanz Neurobiologie und schreibt zur Zeit seine Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen.
Den zweiten Preis in Höhe von 2.500 Euro erhält Jürgen Nielsen-Sikora für seine Bild-Text-Collage "Du hast die Wahl!". Der Philosoph und Historiker, der sich an der Universität Köln habilitiert, überzeugte die Jury mit seinem überaus wortwitzigen und mit Elementen des Rap spielenden Beitrag. Er gehört zum zweiten Mal zu den Gewinnern der Preisfrage, da er bereits für seinen wissenschaftlichen Essay zur Preisfrage 2004 "Welche Sprache spricht Europa?" ausgezeichnet wurde.
Den dritten Preis (1.500 Euro) gewannen die beiden Filmemacherinnen Kirstin Büttner und Linda Matern aus Hamburg mit ihrem Kurzdokumentarfilm "Herr Schiller hat gewählt ...". Der Film zeigt den ostdeutschen Herrn Schiller, einem gelernten Klempner, der nach der Wende auf eigene Faust eine Mühle renoviert, um dort ein autarkes Leben zu führen.
Die Beiträge der Preisträger und andere Antworten wurden in der Katalogreihe zur Preisfrage beim Berliner Wissenschafts-Verlag und auf der Website www.wer-hat-die-wahl.de publiziert. Der Katalog ist über den Buchhandel zu beziehen. Ausgewählte Beiträge wurden der Öffentlichkeit in einer Ausstellung gezeigt, die der Berliner Künstler Ulrich Vogl gestaltete. Preisverleihung und Ausstellung fanden im Rahmen der Festveranstaltung der Jungen Akademie am 23. Juni 2007 in Berlin statt.
Die Preisfrage wird jährlich ausgeschrieben. Auf die diesjährige Frage erhielt die Junge Akademie über 400 Texte, Bilder, Filme, Skulpturen, Fotografien und andere Antworten aus Deutschland und dem Ausland. Den weitesten Weg legte eine Antwort aus Australien zurück.
Die Preisträger wurden aus den anonymisierten Einsendungen von einer Jury aus sieben Mitgliedern der Jungen Akademie - Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen - ausgewählt. Der Jury gehörten an: Wolfram Antonin (Biochemie), Gerhard Ernst (Philosphie), Christian Fleischhack (Mathematik/Theoretische Physik, Juryvorsitzender), Katharina Landfester (Chemie), Jörg Müssig (Werkstoffwissenschaften), Waltraud Schulze (Biologie), Christiane Voigt (Physik).
Das Preisgeld wurde von der Commerzbank-Stiftung gestiftet.
Weitere Informationen:
unter www.diejungeakademie.de/preisfrage/2006
www.wer-hat-die-wahl.de
Ansprechpartner:
Dr. Elisabeth Hamacher, Leiterin der Geschäftsstelle, E-Mail: hamacher@diejungeakademie.de, Tel.: 030/20370-655.
http://www.diejungeakademie.de/preisfrage/2006
http://www.wer-hat-die-wahl.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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