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28.06.2007 11:15

Hormontherapie bei menstrueller Migräne nicht wirksam

Dipl. Biol. Barbara Ritzert ProScience Communications, die Agentur für Wissenschaftskommunikation GmbH
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Eine kurzzeitige Östrogenbehandlung vor und während der Menstruation kann Frauen mit einer menstruell bedingten Migräne zwar vor Migräneattacken an den "kritischen Tagen" schützen, doch der Kopfschmerz holt die Frauen hinterher wieder ein. Die Attacken werden nur verschoben, nicht verhindert. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Studie, über die in den "Kopfschmerz-News", dem Mitgliederorgan der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), berichtet wird.

    Etwa jede zehnte Migränepatientin leidet ausschließlich in den Tagen kurz vor und während der Periode an Migräneattacken. Diese sind in vielen Fällen stärker als "normale" Anfälle und halten oft auch länger an. Auslöser ist der sinkende Östrogenspiegel. Darum lautete bislang eine gängige Empfehlung, mit östrogenhaltigen Pflastern oder Hautgels den Hormonrückgang auszugleichen.

    Ob diese Strategie wirklich sinnvoll ist, haben Londoner Ärzte unter der Leitung von Dr. Anne MacGregor an der Londoner Migräneklinik im Rahmen einer Studie mit 38 Patientinnen mit menstrueller Migräne überprüft. Die Frauen mussten zunächst drei Monate lang jeden Morgen eine Urinprobe zur Bestimmung von vier zyklussteuernden Hormonen abgeben und ein Kopfschmerztagebuch führen. So konnten die Wissenschaftler belegen, dass, wie erwartet, fallende Östrogenspiegel bei den betroffenen Frauen einen Anfall auslösen können.

    Danach teilte Mac Gregor die Patientinnen in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe trug vom 6. Tag vor der Periode bis zum zweiten Tag nach deren Einsetzen ein Hautgel auf, das 1,5 Milligramm Östradiol enthielt. Die andere Gruppe bekam ein Placebo-Gel ohne Wirkstoff. Alle Frauen nahmen nacheinander an beiden Gruppen (Hormon- und Placebobehandlung) teil. Sie wussten aber nicht, in welcher Gruppe sie sich jeweils befanden.

    Während der Hormonbehandlung sanken die Migränetage um 22 Prozent. Die Attacken waren weniger intensiv und seltener mit Übelkeit verbunden. Dafür stiegen sie jedoch nach der Behandlung umso deutlicher an: die Kopfschmerztagebücher dokumentierten einen 40prozentigen Anstieg. Damit ist klar, dass "diese Therapie definitiv nicht wirksam ist", erklären die Spezialisten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. "Der therapeutische Effekt der Behandlung wird vollständig aufgehoben durch die Tatsache, dass dann nach der Periode vermehrt Migräneattacken auftreten."

    Darum empfehlen die Kopfschmerz-Experten betroffenen Frauen eine Akutbehandlung mit Migränemitteln, den Triptanen.

    Quelle: MacGregor EA, Frith A, Ellis J, Aspinall L, Hackshaw A.: Incidence of migraine relative to menstrual cycle phases of rising and falling estrogen. Neurology 2006;67(12):2154-8.

    MacGregor EA, Frith A, Ellis J, Aspinall L, Hackshaw A.: Prevention of menstrual attacks of migraine. A double-blind placebo-controlled crossover study. Neurology 2006;67:2159-2163

    Pressestelle:
    ProScience Communications GmbH
    Barbara Ritzert
    Andechser Weg 17
    82343 Pöcking
    Fon: +49 (0) 8157 93 97-0
    Fax: +49 (0) 8157 93 97-97
    ritzert@proscience-com.de


    Weitere Informationen:

    http://http:://www.dmkg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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