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04.07.2007 08:05

Russische Deutschlandbilder und deutsche Russlandbilder im 20. und 21. Jahrhundert

Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Den ambivalenten deutsch-russischen Beziehungen widmet sich vom 12. bis 14. Juli 2007 die internationale Tagung "Russische Deutschlandbilder und deutsche Russlandbilder im 20. und 21. Jahrhundert" an KU. Veranstalter ist das Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien an der KU in Zusammenarbeit mit Professor Christian Holtz (Bayerischer Beauftragter der Akademie für Fragen der Rechtsordnung, Verteidigung und Sicherheit der Russischen Föderation, Denkendorf); Schirmherr der Tagung ist der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein.

    Die Konferenz ist öffentlich und findet im Senatssaal der Eichstätter Sommerresidenz statt. Interessenten werden um Anmeldung unter zimos@ku-eichstaett.de bzw. 0 84 21/93-17 17 gebeten. Zu den insgesamt 13 Referenten gehören unter anderem Prof. Dr. Vladimir Kantor (Institut für Philosophie an der Russischen Akademie der Wissenschaften, Moskau), Dr. Jürgen Zarusky (Institut für Zeitgeschichte, München), Prof. Dr. Vladislav Belov (Europa-Institut, Moskau) sowie der Schriftsteller und Publizist Dr. Boris Chasanov. Das komplette Programm der Tagung findet sich unter http://www.ku-eichstaett.de/ZIMOS.

    "Sowohl in Russland als auch in Deutschland existierten einflussreiche Kreise, die sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts für die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Nachbarn einsetzten, aber auch ihre Kontrahenten, die Russland bzw. Deutschland dämonisierten", sagt Professor Leonid Luks, stellvertretender Direktor der ZIMOS und Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der KU. Die Konferenz wird sich mit der gegenseitigen Wahrnehmung der beiden Völker im Verlauf der letzten hundert Jahre beschäftigen. Zunächst wird sie auf die Gründe für die deutsch-russische Entfremdung zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingehen, die immer noch Rätsel aufgibt. Auch nach dem Ersten Weltkrieg, den beide Staaten verloren, blieb das deutsch-russische Verhältnis höchst ambivalent. "Auf der einen Seite standen der Vertrag von Rapallo und die beispiellose Faszination, die die russische Kultur auf die deutschen und die deutsche Kultur auf die russischen Eliten ausübte. Auf der anderen Seite erreichte damals auch das gegenseitige Misstrauen eine ungewöhnliche Intensität", erklärt Luks. Auch auf diese Entwicklungsphase des deutsch-sowjetischen Verhältnisses wird die Konferenz eingehen.

    Ihre besondere Aufmerksamkeit wird sie aber dem schmerzlichsten Kapitel der gemeinsamen Geschichte - dem deutsch-sowjetischen Krieg - widmen: Mühelos überwand Hitler den Widerstand mancher pro-russischer Kreise im Reich und so begann 1941 ein Land, dem oft eine übertriebene Russophilie nachgesagt wird, ausgerechnet gegen Russland einen Vernichtungskrieg, der in der neueren europäischen Geschichte ohne Beispiel ist. Das Pendeln zwischen extremer Russophobie und Russophilie war nicht zuletzt mit der Mittellage Deutschlands verknüpft. Russland wurde entweder als Verbündeter gegen den Westen betrachtet oder als störender Faktor, den es auszuschalten galt. Erst die Westintegration Deutschlands nach 1945, die 1989/90 dank der Deutschlandpolitik Gorbatschows ihre Vollendung fand, bereitete diesem Pendeln ein Ende. Wie wird das vereinte Deutschland in Russland und das heutige Russland in Deutschland wahrgenommen? Dieses Thema wird den abschließenden Schwerpunkt der Tagung bilden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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