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04.07.2007 17:41

Kommission präsentiert Ergebnisse im Fall Irene B.

Kerstin Endele GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Berlin, 4. Juli 2007. Die vom Vorstand der Charité - Universitätsmedizin Berlin einberufene unabhängige Expertenkommission zur Patientensicherheit hat gestern über den Stand ihrer Arbeit berichtet. Ihre Empfehlungen könnten kriminelle Taten auch in Zukunft nicht verhindern, wohl aber die Situation auf Intensivstationen und die Grundsätze der Arbeit im Krankenhaus verbessern, erklärten die Mitglieder der Kommission. Im Laufe ihrer zweimonatigen Tätigkeit stellten sie organisatorische, kommunikative und strukturelle Probleme im Umfeld der inzwischen verurteilten Mörderin Irene Becker fest. Zu ihren Vorschlägen zählt ein Ausbau des bereits an der Charité eingerichteten Critical Incident Reporting Systems (CIRS). Dabei handelt es sich um ein System zur anonymen Meldung kritischer Vorkommnisse im Klinikalltag. Weiterhin fordert die Kommission intensive und regelmäßige Fallbesprechungen, eine verpflichtende Weiterbildung des Personals in klinischer Ethik sowie die regelmäßige, kritische Bewertung der Patientenzufriedenheit.
    Der Kommission gehören das Mitglied des Nationalen Ethikrates, Professor Jens Reich, sowie die Direktorin für Patienten- und Pflegemanagement am Universitätsklinikum Hamburg, Ricarda Klein, an. Zum Gremium zählen ebenfalls der Vorsitzende Richter am Bundesarbeitsgericht, Klaus Bepler, sowie der Professor für Intensivmedizin und Präsident der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, Peter Suter. Sie führten intensive Gespräche mit Mitarbeitern der kardiologischen Intensivstation und suchten die Station mehrmals auf. Gestützt auch auf die Berichte aus dem Strafverfahren gegen Irene Becker sowie auf die Begründung des Urteils vom vergangenen Freitag präsentierten sie dem Vorstand einen umfangreichen Katalog von Empfehlungen. Ihren endgültigen Bericht wird die Kommission bis zum nächsten Dienstag erstellen. Der Vorstand wird dann auf einer Pressekonferenz zu den Vorschlägen Stellung nehmen, die Mitarbeiter informieren und über erste konkrete Maßnahmen berichten.
    "Unser Ziel war es, die Wiederholung vergleichbarer Taten so weit wie möglich zu vermeiden", erklärte das Kommissionsmitglied Peter Suter. Die Arbeit auf der kardiologischen Intensivstation sei durch ein "Obrigkeitsdenken" gekennzeichnet gewesen. Frau Beckers Verbrechen dürften jedoch keinesfalls als logische Folge dieser Defizite begriffen werden, betont die Kommission. Sie empfiehlt, für die Zukunft einen regelmäßigen Austausch über ethische Fragen zum Lebensende und kritische Vorkommnisse im Stationsalltag einzurichten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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