idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.07.2007 11:11

Technik hilft Blinden sich zu orientieren

Ursula Zitzler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Stuttgart

    Sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden, stellt für blinde und sehbehinderte Menschen eine besondere Herausforderung dar. Moderne Navigationsgeräte können ihnen bei der Orientierung helfen. Wissenschaftler des Instituts für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) der Universität Stuttgart entwickeln zur Zeit mobile Navigationsgeräte mit hoher Positionsge-nauigkeit. In diesen Geräten ergänzen sich lokale Sensorinformationen und Daten aus Umgebungsmodellen.

    Ziel der Forscher um Prof. Thomas Ertl, dem Leiter des VIS-Instituts, ist eine Navigationshilfe, die bei Eingabe eines gewünschten Ziels eine blindengerechte Routenplanung durchführt und die Anwender unter ständigem Abgleich von Sensor- und Modellinformation an Hindernissen vorbeiführt und auf dem Weg begleitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten braucht für TANIA (Tactile-Acoustical Navigation and Information Assistant), den Prototyp, den Dr. Andreas Hub am VIS-Institut entwickelt hat, die Umgebung nicht mit einer besonderen Infrastruktur wie Sensoren ausgestattet oder mit GPS erfassbar zu sein. Man berührt einen Touchscreen und erfährt akustisch gleich, wo man ist und was sich in der näheren Umgebung befindet. Dabei wird die aktuelle Position über ein Schritterkennungsverfahren und durch Synchronisierungen mit dem Umgebungsmodell ermittelt. Der Nutzer kann das Umgebungsmodell durch eigene Hinweise ergänzen und aktualisieren. Für eine Konferenz in Los Angeles im März dieses Jahres, bei der Technologien für Menschen mit Behinderungen im Mittelpunkt standen, fütterten die Forscher TANIA mit den Daten der Konferenzumgebung und mit Informationen zu Ausstellern und Hotelinfrastruktur. Blinde und Sehbehinderte, die den Prototyp testeten, bewerteten ihn sehr positiv.
    Ein erweitertes Assistenzsystem, das die Stuttgarter Wissenschaftler entwickeln, besteht aus einer Stereokamera und einem Inertialsensor, die in einen Fahrradhelm integriert und über ein Kabel mit einem Laptop verbunden sind. Durch den Vergleich von Kamerabildern und Sensordaten mit dem Umgebungsmodell kann die eigene Position bestimmt werden. Über die (Blick-)Richtung des Inertialsensors, in den ein 3D-Kompass integriert ist, kann der Name eines Objekts in der entsprechenden Richtung aus dem Umgebungsmodell ermittelt und über Lautsprecher mitgeteilt werden. Inzwischen ist es sogar möglich, entsprechende virtuelle Objekte in das Umgebungsmodell einzufügen und blinde Benutzer auch über die Präsenz von Personen und deren exakte Position zu informieren.
    Die genannten Forschungen am VIS-Institut finden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) NeXus statt. Dessen Ziel ist es, eine globale Infrastruktur für ortsabhängige Applikationen zu schaffen. Die Assistenzsysteme für sensorisch Behinderte sollen in Zukunft auch den Zugriff auf weitere im SFB entstehende Dienste wie virtuelle Litfaßsäulen, Kommunikation mit anderen Anwendern und Ähnliches er-möglichen.

    Ansprechpartner: Dr. Andreas Hub, Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme, Tel. 0711/7816259
    andreas.hub@vis.uni-stuttgart.de.
    Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/685-82297. -82176, -82122, -82155 Fax 0711/685-82188, Email: presse@uni-stuttgart.de, <www.uni-stuttgart.de/aktuelles/
    Text und Bild unter http://www.uni-stuttgart.de/aktuelles/mediendienst/1/


    Bilder

    Der Navigationsassistent TANIA lässt sich wie eine Kameratasche umhängen. Ein Tastendruck genügt und der blinde Nutzer erfährt, wo er sich befindet.
    Der Navigationsassistent TANIA lässt sich wie eine Kameratasche umhängen. Ein Tastendruck genügt und ...
    (Foto: Universität Stuttgart/VIS)
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).