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10.07.2007 14:23

"Wir sind mitschuldig. Wir haben mitgemacht"

Dr. Armin Flender Pressestelle
Kulturwissenschaftliches Institut

    Neues internationales Forschungsprojekt zur Wahrnehmung von Krieg und Diktatur 1939 - 1945. Gerda-Henkel Stiftung bewilligt 210.000 Euro.

    Die Bücher über den Zweiten Weltkrieg füllen kilometerlange Regale. Schlachten, Feldzüge und unfaßbare Verbrechen sind vielfach beschrieben worden. Auch die Erinnerung an die Zeit von 1939 bis 1945 ist mittlerweile gut erforscht. Dennoch gibt es noch immer große Wissenslücken: Wie die Zeitgenossen damals Krieg und Politik wahrgenommen haben, wie sie über ihn dachten, ihn deuteten, ist kaum bekannt. Tagebücher stehen nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung, Briefe sind in ihrem Aussagewert meist sehr beschränkt.

    Das von dem Zeithistoriker Prof. Dr. Sönke Neitzel und dem Sozialpsychologen Prof. Dr. Harald Welzer in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut in Rom geleitete Projekt rekonstruiert nun erstmals umfassend, wie deutsche und italienische Soldaten den Krieg wahrgenommen haben, als er geschah, indem es einen von der Forschung noch nicht genutzten Quellenkorpus auswertet: die Abhörprotokolle von Gesprächen deutscher und italienischer Kriegsgefangener in britischem Gewahrsam, die in den Jahren 1940 bis 1943/45 entstanden sind. Dieser ungeheuer facettenreiche, rund 50.000 Seiten umfassende, Bestand wird mit dem interdisziplinären Ansatz der Referenzrahmenanalyse erschlossen und ausgewertet.
    Das Wissen um die Wahrnehmung der totalitären politischen Systeme in Deutschland und Italien, der Kriegsverbrechen, der Binnenstrukturen der Armeen, der Kriegsgegner, aber auch des erwarteten bzw. befürchteten Kriegsverlaufs und der Nachkriegsfolgen kann anhand dieser Quellen ganz erheblich erweitert werden. Damit erhält die Forschung einen vertieften Einblick in die Art und Weise, wie Menschen Extremerfahrungen von Krieg und Diktatur wahrnehmen und interpretieren - und dies in international vergleichender Perspektive. Das Projekt wird damit einen entscheidenden Beitrag für die Mentalitätsgeschichte des Zweiten Weltkriegs liefern.

    "Referenzrahmen des Krieges - Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu Wahrnehmungen und Deutungen von Soldaten der Achsenmächte, 1939-1945"

    Prof. Dr. Sönke Neitzel
    Universität Mainz, Historisches Seminar Abt. IV,
    Jakob-Welder-Weg 18, D-55128 Mainz,
    Tel.: 06131/3922776, Fax: 06131/3925480

    Prof. Dr. Harald Welzer
    Kulturwissenschaftliches Institut
    Goethestr. 31
    D-45128 Essen
    Tel.: 0201/7204 211
    Fax.: 0201/7204 111


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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