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18.07.2007 12:28

Schwerkranke Patienten am Lebensende betreuen

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Hausärzte nutzen verstärkt das Fortbildungsangebot Palliativmedizin PAMINO am Universitätsklinikum Heidelberg / Evaluierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung

    Immer mehr Hausärzte nutzen den aktuellen Fortbildungskurs des Universitätsklinikums Heidelberg zum Thema Palliativmedizin, um sterbenskranken Menschen in den letzten Tagen ihres Lebens qualifiziert und individuell begleiten zu können. Ihr Ziel ist es dabei, den Sterbenskranken möglichst Schmerzen zu ersparen und Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Atemnot zu kontrollieren und somit für ihn trotz seiner fortgeschrittenen schweren Erkrankung die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen.

    "In Heidelberg haben bereits rund 150 Allgemeinmediziner unsere strukturierte und zertifizierte Fortbildung Palliativmedizin speziell für Hausärzte wahrgenommen", berichtete jetzt Dr. Peter Engeser, Projektkoordinator der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der Universitätsklinik Heidelberg. Kollegen vom Odenwald als auch Schwarzwald, sowie aus den Ballungszentren Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe seien mit dabei.

    Die palliativmedizinische Versorgung in Nordbaden zu verbessern - dies hat sich vor drei Jahren die Kooperation PAMINO zum Ziel gesetzt. PAMINO steht für die "Palliativmedizinische Initiative Nordbaden". Diese entstand auf Initiative der niedergelassener Kollegen Dr. Peter Engeser und Dr. Werner Reininghaus sowie der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der Universität Heidelberg unter Leitung von Professor Dr. Joachim Szecsenyi. PAMINO ist heute ein gemeinsames Projekt der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung mit dem Schmerzzentrum der Universität Heidelberg sowie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) Das insgesamt 40stündige palliativmedizinische Fortbildungsangebot speziell für Hausärzte, dass die Grundlage dieser Kooperation PAMINO sei, baue im übrigen auf dem Curriculum des Basiskurses der Bundesärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin auf.

    "Auch für Hausärzte - und nicht nur für Angehörige der sterbenskranken Menschen - bedeutet es eine gravierende persönliche und emotionale Belastung, diese Patienten in ihrer Palliativsituation zu begleiten", bestätigt ebenfalls Dr. Joachim Szecsenyi, Leiter der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung. Durch die Zusatzweiterbildung werde der Mediziner deutlich mehr Sicherheit im Umgang mit seinen sterbenden Patienten erhalten. Wichtig sei darüber hinaus auch der stetige Kontakt der Hausärzte zur akademischen Basis, so zum Beispiel zu den betreffenden Einrichtungen der Universitätsklinik. Ziel sei es schließlich auch, überflüssige und teure Krankenhauseinweisungen sowie unnötige Behandlungen in der Sterbephase zu vermeiden.

    In dem Fortbildungskurs der Universität Heidelberg lernen die Mediziner die "Erkennung von Schmerzursachen und der Behandlung akuter und chronischer Schmerzzustände", sowie Neues zur palliativmedizinisch relevanten Arzneimitteltherapie. Außerdem werden sie in der Gesprächsführung mit Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen geschult.

    Interesse an diesem Ansatz zeigt auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, dass auf Empfehlung seines Gutachterkreises die Wirkung von PAMINO auf die Patientenversorgung untersuchen lässt.

    Seit Mai 2006 sieht die Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer Baden-Württemberg auch die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin vor. 12 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten oder 120 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision sowie 40 Stunden Kurs-Weiterbildung in Palliativmedizin müssen die Niedergelassenen nachweisen, wollen sie die Zusatzbezeichnung erlangen.

    Bislang ist die palliativmedizinische Versorgung bundesweit genauso wie in Baden-Württemberg noch immer unterentwickelt. Nach den Berechnung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin sollten 35 Palliativbetten pro einer Millionen Einwohner zur Verfügung stehen. Zur Zeit sind es gerade einmal neun Betten pro eine Millionen Einwohner. Anders verhält sich dieses Zahlenverhältnis in England. Hier stehen mehr als 50 Palliativbetten auf eine Millionen Einwohner zur Verfügung. In Großbritannien wird von den 160.000 Menschen, die dort an Krebs sterben, fast jeder dritte in einer Palliativstation betreut, jeder zweite von ambulanten Palliativteams zu Hause.

    Um die palliativmedizinische Versorgung in Deutschland sicherzustellen, hat die Bundesregierung ein Stufenmodell aufgelegt. Bereits noch dieses Jahr sollen 80 Millionen Euro an Pflegedienste, Sozialdienste, Ärzte und Palliativ-Care-Diensten fließen, 2008 rund 130 Millionen, 2009 etwa 180 Millionen, und 2010 dann rund 240 Millionen Euro.

    Weitere Informationen zu PAMINO sind unter www.pamino-bw.de zu finden.

    Ansprechpartner:
    Dr. med. Peter Engeser
    Facharzt für Allgemeinmedizin
    Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
    Lehrkoordination
    E-Mail: peter.engeser@med.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


    Weitere Informationen:

    http://www.pamino-bw.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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