idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.06.2000 09:19

80. Juristen-Fakultätentag: Aufbegehren gegen die Macht der Funktionäre

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. (20.06.00) Eine Reform der Juristenausbildung ist bereits in vollem Gange, konstatiert Prof. Dr. Peter M. Huber, Rechtswissenschaftler an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Präsident des Deutschen Juristen-Fakultätentages. "Viele deutsche Unis haben ihre Jura-Studiengänge in den letzten Monaten stärker auf internationale Anforderungen und auf besondere Aufgabenprofile, etwa die des Medien,- Umwelt- oder Wirtschaftsjuristen hin ausgerichtet", erklärt Huber.

    "Es gibt auch bereits Abschlüsse neben dem klassischen Staatsexamen, die für die Aufgabe eines Syndikus in Wirtschaftsunternehmen qualifizieren." Damit hätten die insgesamt 42 rechtwissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland praktisch eine Reform von unten initiiert. "Wir brauchen dabei nicht auf die Obrigkeit zu warten", kommentiert der Jurist die langwierigen Entscheidungsprozesse in der Justizministerkonferenz.

    Vielmehr bewiesen die Fakultäten ihre zielorientierte Handlungsfähigkeit. "Wir schaffen Fakten im Sinne der Studierenden - mit oder ohne den ministeriellen Segen", findet der Jenaer Universitätsprofessor deutliche Worte. "Schließlich fragen die Studenten nicht die Justizminister nach den Zukunftsperspektiven ihrer Ausbildung, sondern uns." Alternative rechtswissenschaftliche Studienschwerpunkte etwa im Wirtschafts- und Umweltrecht, im Sozial- und Arbeitsrecht würden bereits an den meisten deutschen Unis angeboten. "Wir müssen uns wohl auch von dem Gedanken verabschieden, dass absolut jeder deutsche Jurist eine ,Befähigung zum Richteramt' benötigt", so der Jenaer Rechtswissenschaftler.

    Überhaupt ist Huber im Vorfeld des 80 Deutschen Juristen-Fakultätentages vom 22. bis 24. Juni in Jena auf Funktionäre schlecht zu sprechen. So plant sein Fakultätentag eine Änderung der Rechtsform, will künftig die Faklutäten als solche, nicht die einzelnen Dekane zur Mitgliedschaft zulassen und sich als Organisation in den neu gegründeten Allgemeinen Deutschen Fakultätentag einbringen. "Damit etablieren wir ein Gegengewicht zur Hochschulrektorenkonferenz, die offensichtlich nicht mehr hinreichend registriert, was an der Basis in den Hochschulen passiert", klagt Huber.

    So sind die Juristen überhaupt nicht einverstanden mit den Plänen der Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, die Habilitation als obligatorische wissenschaftliche Qualifikation für eine Universitätslaufbahn abzuschaffen, und auch die Kriterien für eine so genannte leistungsgerechte Bezahlung von Professoren findet bei den Juristen wenig Gegenliebe. "Gegen Leistungsgerechtigkeit ist prinzipiell nichts einzuwenden," erläutert Huber, "aber mit dem Nullsummenspiel, das Frau Bulmahn vorschwebt, werden nur neue Ungerechtigkeiten geschaffen."

    Besonders in diesen Fragen fühlen sich die Jura-Professoren durch die Hochschulrektorenkonferenz nicht hinreichend vertreten. Deshalb sei die Gründung des Allgemeinen Deutschen Fakultätentages ein notwendiger Schritt zur Selbsthilfe, so Huber. Mediziner, Philosophen, Ingenieure, evangelische Theologen und vier weitere Fachdisziplinen haben ihre Reorganisation bereits abgeschlossen.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Peter M. Huber
    Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Tel.: 03641/942200, Fax: 942202
    E-Mail: pmhuber@lawnet1.recht.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).