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Wissenschaft
SFB-Tagung zum universitären Ereignisraum Weimar-Jena um 1800
Jena (21.06.00) In Jena existiert ein eng geflochtenes Beziehungsnetz zwischen der Universität und den anderen Wissenschaftseinrichtungen. Das gilt heute ebenso wie vor 200 Jahren, wie ab morgen (22.06.) die Tagung "Ereignis Weimar-Jena: Die Universität um 1800" darlegen wird. Etwa 80 Spezialisten zu deutscher Universitätshistorie werden sich bis zum 24. Juni auf Einladung des Jenaer Sonderforschungsbereichs (SFB) 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" an der Friedrich-Schiller-Universität versammeln.
"Grundlagen und Strukturen der 'deutschen' Universität im Vergleich", heißt ein Themenschwerpunkt. Dort wird die Jenaer Alma Mater als wichtiger Entwicklungsschritt auf dem neuhumanistischen Weg zwischen den Reformuniversitäten Göttingen und Berlin betrachtet.
Einer Analyse des Wissenschaftsstandortes Jena widmen sich die beiden anderen Bereiche. Zum einen steht die Universität "als geistig-politisches Zentrum" im Mittelpunkt, zum anderen geht es die um die "extraordinaire Universität". Diesen Begriff hat der SFB eingeführt, um auf die besonderen, bislang unerforschten Beziehungen zwischen der Uni und den außeruniversitären Institutionen zu verweisen. Um die Alma Mater Jenensis herum existierten um 1800 zahlreiche Wissenschaftsinstitute, Sammlungen und Zeitschriften sowie Einrichtungen, die privat oder vom Staat finanziert wurden und personell durch so genannte "Extraordinarien" mit der Uni verbunden waren. Solche Einrichtungen waren die Allgemeine Literatur-Zeitung, die Sternwarte, die Tierarzneischule, die Schlossbibliothek, der Botanische Garten, die naturwissenschaftlichen Sammlungen oder das Mechanisch-Physikalische Institut.
Berufungsfragen und herzogliche Institute managte Johann Wolfgang von Goethe und "bindet dadurch vorzügliche Vertreter ihrer Fächer und der Themen an die Universität", wie SFB-Sprecher Prof. Dr. Klaus Manger erläutert. "Auf diese Weise schuf Goethe Universitätsstrukturen außerhalb der Universität", ergänzt SFB-Mitarbeiter Dr. Gerhard Müller. "Erst wenn man dies betrachtet, sieht man", so Müller, "warum Jena eine der führenden Universitäten dieser Zeit war."
Die Universität konnte mit dieser indirekten Einflussnahme des Ministers Goethe sehr gut leben. Gelang es ihr auf der einen Seite, die besten Köpfe nach Jena zu locken, blieben die vier Fakultäten mit ihren insgesamt 18 Lehrstühlen anderseits in ihren Grundstrukturen unabhängig von zu starken politischen Zwängen. Im Resultat entstand ein Klima, das freies Denken und den offenen Diskurs ermöglichte.
Wie man diese Jenaer Leistungen heute einschätzt, wird der anerkannte Universitäts-Historiker Prof. Dr. Notker Hammerstein darlegen. Zu seinem Vortrag über "Die deutsche Universitätslandschaft im ausgehenden 18. Jahrhundert" am 22. Juni um 19.00 Uhr in der Universitäts-Aula (Fürstengraben 1) ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Manger/Dr. Gerhard Müller
Friedrich-Schiller-Universität Jena
SFB 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800"
Humboldtstr. 34
07743 Jena
Tel.: 03641/944050
Fax: 03641/944052
E-Mail: elke.mueller@uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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