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15.08.2007 16:43

MRT oder Mammographie - ist das hier die Frage?

Maria Mester Kommunikation
Kooperationsgemeinschaft Mammographie

    Köln, 15. August 2007 - Für Pressewirbel sorgte gestern unter anderem eine Meldung in BILD: "Sicherste Brustkrebsdiagnose zu teuer?" Verglichen wurden zwei Methoden der Brustkrebsdiagnostik: die teurere Magnetresonanztomographie (MRT) und die "billigere" Mammographie. Bilanz: Die MRT sei angeblich besser, käme aber nicht zum Einsatz, weil sie zu teuer sei. Diese verkürzte Aussage ist schlicht falsch und führt zur Unsicherheit bei den Frauen.

    Zurück geht die BILD-Meldung auf eine aktuelle Veröffentlichung im Fachmagazin The Lancet vom 11. August 2008. Gegenstand dieser Veröffentlichung ist eine wissenschaftliche Untersuchung von Professor Christiane Kuhl, Bonn, zum Aussagewert der Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Diagnostik von duktalen Karzinomen in situ (DCIS), einer Vorstufe von Brustkrebs.

    Professor Kuhl betont in einer Mitteilung der Universitätsklinik Bonn ausdrücklich, dass die Studienergebnisse nicht als Argument gegen das laufende Mammographie-Screening verstanden werden können. Im Gegenteil: "Die Mammographie ist als Basis-Untersuchung zur Früherkennung unverzichtbar", so Professor Kuhl, nicht zuletzt weil die MRT für den Einsatz zur flächendeckenden Früherkennung noch nicht reif sei, es fehle hier noch an diagnostischer Erfahrung und klar definierten technischen Standards.

    Zur Erklärung: Die Ergebnisse der Studie im Hinblick auf die Treffsicherheit der MRT beziehen sich "nur" auf DCIS und nicht - wie in BILD dargestellt - auf Brustkrebs allgemein. DCIS sind als Brustkrebsvorstufen sehr schwierig einzuordnen, zumal man nicht weiß, ob sie sich zwangsläufig zu bösartigen Geschwülsten entwickeln werden. Schon aus diesem Grunde können die Resultate der Studie nicht auf das Mammographie-Screening zur Brustkrebsfrüherkennung übertragen werden. Aber es gibt noch einen weiteren, entscheidenden Grund: Bei den Studienteilnehmerinnen handelte es sich zum großen Teil um Frauen, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufwiesen, nämlich zu 42 Prozent. Einige von ihnen waren schon einmal an Brustkrebs erkrankt, andere hatten klinische Symptome. Das Mammographie-Screening dagegen wendet sich ausschließlich an symptomlose Frauen. Auch ist die Studie im Hinblick auf die untersuchte Altersgruppe nicht vergleichbar.

    Zweifelsohne sind die Studienergebnisse aus wissenschaftlicher Sicht interessant, aber weitere Fragen müssen geklärt werden, um den Stellenwert der MRT bei der Brustkrebsdiagnostik zu definieren.

    Die eingangs gestellte Frage nach MRT oder Mammographie stellt sich also überhaupt nicht. Angesichts des jetzigen Forschungsstands kommt die MRT als Screening-Methode nicht infrage. Medizinjournalismus bedarf einer besonderen Sorgfalt. Verkürzende und verfälschende Darstellungen führen nur zu einer Verunsicherung der Frauen.

    Ansprechpartner für die Presse:
    Maria Mester, Kooperationsgemeinschaft Mammographie, Tel.: 02234/9490-140


    Weitere Informationen:

    http://www.kooperationsgemeinschaft-mammographie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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