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26.06.2000 16:44

Charité: Eröffnung des globalen " Konsultationszentrums für Telepathologie"

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    durch Bundesministerin Bulmahn
    am 3. Juli, 11 Uhr, im "Institut für Pathologie" der Charité
    Campus Mitte, Schumannstraße 20-21, 10 117 Berlin
    Presse- und Phototermin

    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 23-2000

    Die Weltkrebsgesellschaft (Union International Contre le Cancer, UICC), der die nationalen Krebsgesellschaften von 180 Staaten angehören, hatte Mitte 1999 beschlossen, am Institut für Pathologie der Charité ein weltweit über Internet erreichbares Beratungszentrum für Pathologie (Telepathology Consultation Center, TPCC) einzurichten. Die Wahl fiel auf das Charité-Institut wegen der beispielhaften Entwicklung eines vernetzten Telepathologiesystems innerhalb der verschiedenen Standorte der Charité. Am 3. Juli 2000 wird Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn den "roten Knopf" zum Start des innovativen "global netpoint" drücken.
    Art und Intensität der Behandlung eines Krebskranken werden entscheidend bestimmt durch den Grad der Bösartigkeit des jeweiligen Tumors. Dies erkennt der Pathologe an Hand der feingeweblichen Untersuchung von Tumormaterial des Patienten. Bei 10 bis 20 Prozent aller Tumoren bedarf die Beurteilung der histologischen Bilder einer sogenannten "zweiten Meinung" (second opinion) durch einen anderen Experten. Einen solchen zu kontaktieren, ist oftmals nur umständ-lich durch postalisches Versenden der Proben möglich und in Entwicklungsländern vielfach sogar unmöglich: Hier setzt die Bedeutung des UICC-TPCC ein: Es arbeitet wie eine Drehscheibe zwischen anfragendem Pathologen und konsultiertem Experten:
    Pathologen von jedem Ort der Welt können an das TPCC per Internet zwischen 5 und 40 digitalisierte mikroskopische Schnittbilder und klinische Informationen (Krankengeschichte, Röntgenbilder etc.) einsenden. Im TPCC wird dann der für den Fall ausgewiesene Experte unter den bisher rund 70 Pathologen aus aller Welt ausgewählt, die sich freiwillig für diesen Beratungsservice bei der UICC zur Verfügung gestellt haben. Diesem Fachmann wird das Material gleichfalls auf elektronischem Wege zugeleitet. Innerhalb von drei Tagen, so hat er sich verpflichtet, wird er dem anfragenden Pathologen seine Diagnose übermitteln.
    Die telepathologische Befunderhebung ist nahezu genau so sicher wie die auf konventionelle Weise erarbeitete Diagnose. Dies dokumentiert Professor Manfred Dietel, Direktor des Instituts für Pathologie der Charité, in einer Studie, die am 3. Juli 2000 im angesehenen Fachblatt "Cancer" veröffentlicht wird.
    Die an das TPCC eingesandten Patientendaten werden anonymisiert in eine Datenbank aufgenommen, die das TPCC zum Referenzarchiv aufbaut unter Beachtung von Datenschutzregeln. Die Weltkrebsgesellschaft erwartet von der Arbeit des TPCC eine deutliche Erhöhung der Sicherheit zunächst problematischer pathologischer Diagnosen bei Krebs und damit eine Verbesserung der Krebstherapie insgesamt. . Silvia Schattenfroh

    Journalisten sind herzlich eingeladen , an der Eröffnung teilzunehmen (11-13 Uhr):

    Nach Begrüßung durch den Ärztlichen Direktor der Charité, Eckart Köttgen und den Direktor des Instituts für Pathologie, Manfred Dietel, sowie Grußadressen von Bundes-ministerin Edelgard Bulmahn, Staatsekretär Volker Lange, Berlin, und dem Generalsekretär der UICC, Louis Denis, wird die Bundesministerin das System symbolisch durch Drücken des "red button" starten.
    Danach wird M. Dietel das System erklären. Welche Bedeutung die Industrie darin sieht, wird Werner Striebel, Siemens, deutlich machen und was für die Krebsbehandlung davon zu erwarten ist, wird Lothar Weißbach, Präsident der Deutschen Krebsgesell-schaft, aufzeigen. Schließlich werden Günther Jonitz, Präsident der Berliner Ärztekammer, die Implikationen für Berlin und Roland Felix, Dekan der Charité, die Auswirkungen auf sein Klinikum erläutern. Anschließend Empfang.

    Siehe auch folgendes Gespräch mit Prof.Dietel:
    Fragen an Herrn Professor Dr. Manfred Dietel, Leiter des "Instituts für Pathologie" der Charité, anläßlich der Eröffnung des globalen Konsultationszentrums für Telepatholo-gie (TPCC) am 3. Juli 00 an der Charité

    ? Welche Vorteile bietet das Konsultationssystem?
    ! Es bietet die Möglichkeit, bei diagnostisch schwierigen Fällen kurzfristig und mit geringem Aufwand eine konsiliarische Begutachtung einzuholen. Sehr nützlich ist dies z.B. für den Pathologen eines kleinen Krankenhauses, der allein arbeitet und plötzlich vor der Schwierigkeit steht, entscheiden zu müssen, ob ein spezieller Tumor tatsäch-lich bösartig ist oder nicht. Aber auch in Universitäts-Instituten gibt es häufig Fälle zu deren Lösung eine konsiliarische Befundung hilfreich ist. Die Klarheit über diese Fra-gen hat weitreichende Folgen für den Patienten.

    ?Wer hat Zugang zu dem Konsultationszentrum?
    Auf das System kann letztlich jeder Pathologe der Welt via Internet leicht zugreifen, so dass auch die Entwicklungsländer oder Kollegen in Grönland eingebunden sind.

    ? Welche zusätzliche Ausrüstung braucht der anfragende Pathologe?
    ! Er benötigt er eine digitale Kamera, die derzeit zwischen 3 000 und 10 000 DM kostet. Außerdem sind ein Rechner und der Zugang zum Internet notwendig.

    ? Wie muß der Experte technisch ausgestattet sein?
    ! Ihm reichen Rechner, Bildschirm und Zugang zum Internet - alles Standard. Der Hauptrechner des TPCC steht bei der Firma Siemens in Erlangen. Von ihm ruft das Zentrum die Daten des anfragenden Pathologen ab, überprüft sie auf Vollständigkeit und reicht sie als internet-file an internationale Experten weiter.

    ? Erwarten Sie mehr nationale oder mehr internationale Bitten um Konsultationen
    ! Da kann ich nur spekulieren: Aber ich vermute, dass wir zunächst mehr internatio-nale Anfragen haben werden. China ist sehr interessiert und auch einige arabische Länder haben bereits angefragt. Das hängt sicher damit zusammen, dass in diesen Ländern die "Pathologendichte" eher gering ist.

    ?Wer zahlt?
    ! Im Augenblick ist das TPCC ein Projekt der Weltkrebsgesellschaft (UICC). Die Finan-zierung ist für die nächsten zwei Jahre gesichert, denn das technische Equipment, insbesondere der Server in Erlangen, wird von Siemens gesponsert. Das Personal des TPCC wird von der UICC bezahlt. Dem anfragenden Pathologen entstehen (derzeit) keine Kosten.

    Vielen Dank für die Informationen.

    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

    FON: (030) 450-70 400
    FAX: (030) 450-70-940

    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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