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Wissenschaft
Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Diese Frage lässt sich nicht bei allen Neugebore-nen eindeutig beantworten. Höchst umstritten ist, wie solche "intersexuellen" Babys, die sexuell uneindeutige Geschlechtsorgane aufweisen, behandelt werden sollen. Bis-lang wird in der Regel ein chirurgischer Eingriff vorgenommen, um das Kind äußer-lich auf ein Geschlecht festzulegen - mit häufig fatalen Folgen für die sexuelle Identi-tät der Betroffenen. Die wissenschaftliche Diskussion um die Intersexualität, die, in sehr unterschiedlichen Ausprägungen, bei 2 von 1000 Neugeborenen auftritt, ist eines der Themen des 5. Kongresses der "European Federation of Sexology" (EFS). Der vier Tage dauernde Kongress mit 250 Teilnehmern aus 32 Ländern beginnt am Donners-tag, dem 29. Juni 2000 im Haus der Kulturen der Welt. Im Vorfeld findet dort, im The-atersaal, am Donnerstag um 10.00 Uhr eine Pressekonferenz mit den Spitzenvertre-tern der EFS und der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualfor-schung (DGSS) statt.
Weitere Themen der vom Generalsekretär der EFS, Erwin Haeberle vom Robert Koch-Institut, organisierten Tagung sind sexuell übertragbare Krankheiten, zum Beispiel AIDS, neue Ansätze für Diagnose und Behandlung von Sexualstraftätern, die akade-mische Aus- und Fortbildung in der Sexualwissenschaft und neue Entwicklungen auf dem Gebiet der sexuellen Dysfunktionen. Zum Thema Medikalisierung der weiblichen Sexualität (Viagra für Frauen?) treffen sich am Samstag, dem 1. Juli in einem "Invited Dialogue" der Gynäkologe Marc Ganem aus Paris und die New Yorker Hochschulleh-rerin Leonore Tiefer (Beginn 14.00 Uhr).
Am Eröffnungstag verleiht die DGSS die Magnus-Hirschfeld-Medaille. Ausgezeichnet werden der Präsident der Internationalen Akademie der Sexualforschung (IASR) Mil-ton Diamond und der Journalist Oswalt Kolle für ihre Verdienste um die Sexualfor-schung beziehungsweise in der Sexualreform (Beginn Donnerstag, 17.15 Uhr). Die Auszeichnung ist nach dem Berliner Arzt Magnus Hirschfeld benannt, von 1919 bis 1933 Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin. Hirschfeld, damals in den Vereinigten Staaten als "Einstein des Sex" tituliert, war einer der Protagonisten der jungen Wissenschaft, bevor diese in Deutschland durch den Nationalsozialismus ein jähes Ende fand. Bis heute fristet die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Sexuali-tät ein Schattendasein, obwohl das Thema in der Gesellschaft allgegenwärtig ist: "Sex sells" ist in der Werbebranche ein geflügeltes Wort.
http://efscongress.cjb.net
http://www.rki.de /GESUND/ARCHIV/HOME.HTM
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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