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27.08.2007 15:40

30 Jahre DPZ - Das Deutsche Primatenzentrum feiert Geburtstag

Dr. Dr. Michael Schwibbe Stabsstelle EDV/Kommunikation
Deutsches Primatenzentrum

    Am 10. August 1977 schlossen die Bundesregierung und das Land Niedersachsen einen Gesellschaftervertrag zur Gründung der Deutsches Primatenzentrum GmbH in Göttingen. Sie sollte sich der Forschung mit und über Primaten widmen und als Serviceinstitut die deutsche Forschungslandschaft mit Tieren und Proben versorgen. Göttingen konnte sich gegen Universitätsstädte wie Heidelberg und Frankfurt durchsetzen, ein Verdienst von Prof. Dr. Hans-Jürg Kuhn, der 1970 im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine "Denkschrift zur Primatenforschung in Deutschland" verfasst hatte und später Gründungsdirektor des DPZ wurde. Die Anbindung an die Universität Göttingen mit ihrer über 200 Jahre alten Tradition in der Forschung über Primaten und der ausgezeichnete Ruf der Alma Mater in den Naturwissenschaften gaben den Ausschlag für Göttingen.

    Es gelang den Institutsdirektoren und Abteilungsleitern - alle Professoren der Universitäten Göttingen und Hannover - das interdisziplinär konzipierte DPZ als ein weltweit bedeutendes Zentrum biomedizinischer und biologischer Forschung zu positionieren. Über 1.100 Primaten von acht Arten und 200 Spitzhörnchen leben im DPZ in klimatisierten Räumen und Freigehegen. Die Standards des Hauses dienen weltweit als Vorbild für die Haltung von Primaten in Menschenobhut.
    Pünktlich zum 30. Geburtstag des DPZ hat im Frühjahr 2007 der Senat der Leibnizgemeinschaft die Arbeiten des DPZ gewürdigt: "Das DPZ hat sich als Serviceinstitut von großer nationaler und internationaler Bedeutung etabliert und erfüllt seine zentralen Aufgaben, die Haltung und Zucht von Primaten für die Versorgung anderer Forschungsinstitute sowie die naturwissenschaftliche und medizinische Forschung über und mit Primaten größtenteils sehr gut und in einigen Bereichen exzellent."
    Als Wissenschaftler eines Kompetenz- und Referenzzentrum beraten und betreuen Tierärzte des DPZ andere Primaten haltende Einrichtungen in Deutschland und Europa. Behörden auf Landes- und Bundesebene nehmen die Expertise des Hauses in Anspruch. Eine Spezialbibliothek bietet Monografien und Zeitschriften an, die in ihrer Fülle in kaum einem anderen europäischen Institut erhältlich sind. Geforscht wird in hoch spezialisierten Laboratorien im Zentrum sowie auf Freilandstationen in Peru, Madagaskar und Indonesien, die auch Wissenschaftlern aus aller Welt zur Verfügung stehen.
    Zu den herausragenden Forschungen und deren Ergebnissen gehören internationale Patente zur Bekämpfung der Immunschwäche AIDS, die Entwicklung eines Verfahrens zur Diagnose von Herpes B und eines Nachweises von Prionen. Die Neurowissenschaftler des Zentrums konnten Methoden zur neuronalen Ableitung der Aktivitäten einzelner Nervenzellen an in Gruppen lebenden Tieren entwickeln und grundlegende Kenntnisse über die Steuerung der Aufmerksamkeit und die neurobiologischen Grundlagen von Stress und Depressionen gewinnen. Die Erfolge in der Etablierung eines Tiermodells zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen wie Multiple Sklerose und Parkinson runden die Leistungsfähigkeit der Neurowissenschaften im Zentrum ab und unterstreichen die Bedeutung der Forschung an Primaten für die Gesundheit des Menschen.
    Mitarbeitern des Zentrums ist es gelungen, nicht-invasive Verfahren zur Bestimmung des Reproduktionsstatus, der Verwandtschaftsverhältnisse und zur Embryonalentwicklung zu entwickeln. In den Ursprungsländern der Primaten widmet sich das Zentrum in Zusammenarbeit mit internationalen Naturschutzorganisationen und nationalen Universitäten dem Verhalten, der Ökologie und der Arterhaltung der Tiere. In Madagaskar konnten mehrere neue Lemurenarten entdeckt, im DPZ untersucht und genetisch beschrieben werden.
    Die Mitarbeiter des Hauses sind eingebunden in die universitäre Lehre und führen mit mehreren Fakultäten der Georgia Augusta und den Göttinger Max-Planck-Instituten gemeinsame Forschungsprojekte durch. Das DPZ gehört zu den Gründungsmitgliedern der Leibniz-Gemeinschaft und engagiert sich in ihren Ausschüssen und Arbeitskreisen. Europaweit koordiniert das DPZ im Auftrag der EU einen Zusammenschluss von Zentren und Instituten, die Primatenforschung und -zucht verbinden.

    Sein Jubiläum feiert das DPZ am 30. August mit einem Festkolloquium, auf dem international renommierte Primatenforscher referieren. Den Abend beschließt ein Empfang des Göttinger Oberbürgermeisters im Alten Rathaus. Für den 31. August lädt die Geschäftsführung die interessierte Öffentlichkeit zu einem "Tag der offenen Tür" ins Zentrum ein. Dort warten Führungen durch die Freigehege, eine Ausstellung zu "Primaten auf Briefmarken" und kleine wissenschaftliche Experimente auf die Gäste. Mit einem musikalisch begleiteten Sommerfest klingen die Jubiläumstage aus.


    Weitere Informationen:

    http://www.dpz.eu Homepage des DPZ
    http://dpz.eu/index.php?id=679 weitere Informationen zu den Veranstaltungen


    Bilder

    Im Vordergrund das Haupt- und Tierhaus des DPZ, im Hintergrund die Primatenquartiere.
    Im Vordergrund das Haupt- und Tierhaus des DPZ, im Hintergrund die Primatenquartiere.

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    Die Bautafel aus dem Jahre 1979
    Die Bautafel aus dem Jahre 1979

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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