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Wissenschaft
Bochum, 24.08.1995, Nr. 128
Vom Katzenauge zur CCD-Kamera
Hohe Auszeichnung fuer RUB-Neuroinformatiker
Karl Kuepfmueller-Ring an Prof. Werner von Seelen
Er erforscht Prozesse der neurobiologischen Informationsverarbeitung und entwickelt daraus Systeme zur automatischen Fahrzeugfuehrung und medizinischen Bilderkennung. Fuer diese Zusammenfuehrung biologischer Prinzipien und ingenieurtechnischer Methoden der Informationsverarbeitung ist Prof. Dr.-Ing. Werner von Seelen (Theoretische Biologie, Institut fuer Neuro-informatik der RUB) kuerzlich mit dem bedeutetenden Karl Kuepfmueller-Ring geehrt worden.
Mit diesem Ring zeichnet die TH Darmstadt nur Wissenschaftler aus, die ueber die Grenzen ihres Faches hinaus Erkenntnisse auf anderen Forschungsgebieten erzielen. Prof. von Seelen ist seit 1977 erst der vierte Wissenschaftler, dem diese hohe Ehrung zuteil wurde.
Werner von Seelen, 1936 in Ammensee/Niedersachsen geboren, ging nach dem Studium der Starkstromtechnik in Hannover nach Tuebingen an das Institut fuer angewandte Physik. Sein fruehes Interesse fuer die Signalverarbeitung in Nervensystemen schlug sich nieder in seiner Dissertation ,Informationsverarbeitung in homogenen Netzen von Neuronenmodellen", mit der er 1967 in Hannover promoviert wurde. Neurobiologie und ihre Anwendung auf ingenieurtechnische Fragestellungen praegten seinen Weg. Nach Zwischenstationen am Institut fuer Informationsverarbeitung in Technik und Biologie in Karlsruhe und am Batelle-Institut uebernahm er die C2-Professur fuer Bioma-thematik am Institut fuer Zoologie der Universitaet Mainz, wo er 16 Jahre an der Verknuepfung experimenteller Neurobiologie des Sehens mit der Entwicklung der zugehoerigen mathematisch-theoretischen Grundlagen arbeitete. Von 1980 bis 1983 war er Praesident der deutschen Gesellschaft fuer Kybernetik. Auch das Bundesforschungsministerium nutzte seine umfassenden Kenntnisse, um ein langfristiges Programm auf dem Gebiet der Neu-roinformatik zu entwickeln: als Sprecher des Vorhabens ,Informationsverarbeitung in neuronaler Architektur" (INA, 1987-90) und des daran anschliessenden Projektes "Navigation of Autonomous Mobile Systems" (NAMOS). 1989 nahm Prof. von Seelen nach Ablehnung zweier C4-Professuren in Duesseldorf und Mainz den Ruf der RUB auf den Lehrstuhl fuer Theoretische Biologie im Institut fuer Neuroinformatik an, weil er hier den faecheruebergrei-fenden Kontakt mit Kollegen aus der Hirnforschung als auch den Ingenieurwissenschaften vorfand. In seinen Projekten befasst er sich mit der automatischen Fahrzeugsteuerung und der medizinischen Diagnostik. So entwickelte er mit der Autoindustrie ein automatisches Auto- Abstand-Regelungssystem im europaeischen Verkehrsleitprojekt PROMETHEUS. Pionierleistungen vollbrachte Werner von Seelen auch bei der automatischen Auswertung von Ul-traschallbildern und Kernspintomogrammen in der Medizin. Seine Arbeiten erhoehen die Diagnosesicherheit der Frueherkennung bestimmter Krebsarten. Prof. von Seelen beraet Forschungsministerien, kooperiert mit Industrie und Medizin, gibt verschiedene Fachzeitschriften heraus und leitet zusammen mit Prof. Christoph von der Malsburg das Zentrum fuer Neuroinformatik GmbH.
Durch sein Engagement traegt Prof. von Seelen dazu bei, dass die Bochumer Neuroinformatik fuehrend in Deutschland ist auch in internationalem Rahmen beachtliche Erfolge aufweist.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Es wurden keine Sachgebiete angegeben
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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