idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.09.2007 12:50

Schloss Dagstuhl: Kryptographen tüfteln an neuen Verschlüsselungstechniken

Dr. Roswitha Bardohl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schloss Dagstuhl - Internationales Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik gGmbH (IBFI)

    Alle Internetgeschäfte, das Online-Banking und der E-Mailverkehr sind heute nur möglich, weil es Kryptographen gelungen ist, Daten über unsichere Leitungen verschlüsselt zu übertragen. Die Kryptographie ist dadurch für die Welt der Computer und Netzwerke zu einer der grundlegenden Wissenschaften geworden. Dass es in der Kryptographie auf theoretischer Ebene noch viele harte Nüsse zu knacken gibt, zeigt eine Tagung vom 16. bis 21. September im Internationalen Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik, Schloss Dagstuhl. Dort treffen sich die international führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Kryptographie. Die Informatiker und Mathematiker reisen aus Israel, den USA, Japan und verschiedenen europäischen Ländern an.

    Wer Kryptographen verstehen will, muss dreimal um die Ecke denken können. Zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, wie digitales Geld im Gegensatz zu einer Überweisung ganz anonym übertragen werden kann und dennoch dabei klar bleibt, dass etwas bezahlt wurde. Oder wenn man bei elektronischen Wahlen die Wahlscheine digital signieren will, so dass nur der Absender diese Signatur entschlüsseln kann, der Wahlschein dennoch vom Empfänger anonym geöffnet und gelesen werden kann. Oder wenn man für diese Wahlen auf elektronischer Ebene verschiedene Instanzen einführen will, die dem Betrug in nur einem Wahlbezirk sofort auf die Schliche kommen.

    Diesen Methoden liegen äußerst komplizierte mathematische Modelle zugrunde. Die sogenannte Public Key-Infrastrukur ordnet jedem Sender von Daten einen öffentlichen Schlüssel (public key) zu, den auch der Empfänger kennen muss, um die verschlüsselt übermittelten Daten lesen zu können. Dieser kann etwa per E-Mail versendet oder von einer Web-Seite heruntergeladen werden. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass es sich tatsächlich um den Schlüssel des Empfängers handelt und nicht um die Fälschung eines Betrügers. Daneben gibt es noch den geheimen Schüssel (secret key), den dann nur eine Person kennen kann. Public Key-Verfahren wurden bereits vor 30 Jahren entworfen und sind heute nicht nur für Geheimdienste von Bedeutung, sondern schützen jeden Nutzer im Internet davor, von Hackern ausspioniert zu werden.

    Die Kryptographie wird mittlerweile auf vielen Konferenzen behandelt. Häufig stehen dabei jedoch die Anwendungen im Vordergrund, so dass nicht immer alle Konferenzteilnehmer vertieftes Fachwissen in der Kryptographie aufweisen. Bei der Tagung in Schloss Dagstuhl werden sich hingegen ausschließlich Experten der Kryptographie austauschen, die nach einem strengen Auswahlverfahren eingeladen wurden, so dass Diskussionen auf hohem Niveau garantiert sind. Die Tagung auf Schloss Dagstuhl zum Thema "Cryptography" wurde von den Professoren Johannes Blömer von der Universität Paderborn, Dan Boneh von der Stanford University (USA), Ronald Cramer vom CWI in Amsterdam (Niederlande) und Ueli Maurer von der ETH Zürich (Schweiz) organisiert. Außerdem wird Adi Shamir vom Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) teilnehmen, der im Jahr 2002 den Turing Award, den Nobelpreis der Informatik, erhalten hat.

    Hintergrund:
    Schloss Dagstuhl lädt das ganze Jahr über Wissenschaftler aus aller Welt ins nördliche Saarland ein, um über neueste Forschungsergebnisse in der Informatik zu diskutieren. Rund 3.000 Informatiker von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und aus der Industrie nehmen jährlich an den wissenschaftlichen Veranstaltungen in Dagstuhl teil. Seit 2005 gehört Schloss Dagstuhl zur Leibniz-Gemeinschaft, in der zurzeit 83 führende außeruniversitäre Forschungsinstitute und wissenschaftliche Serviceeinrichtungen in Deutschland vertreten sind.

    Hinweis für Journalisten:
    Wir vermitteln gerne Interviews mit Mitarbeitern und Tagungsteilnehmern von Schloss Dagstuhl.
    Für Reportagen und Filmaufnahmen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle von Schloss Dagstuhl:

    Dr. Roswitha Bardohl
    Tel. (0681) 302-3847
    Email: presse@dagstuhl.de

    oder an das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes:

    Friederike Meyer zu Tittingdorf
    Tel. (0681) 302-58099
    Email: presse@cs.uni-sb.de

    Bei Abdruck Belegexemplar erbeten. Vielen Dank!


    Weitere Informationen:

    http://www.dagstuhl.de - Informationen zu der Tagung über Kryptography
    http://www.dagstuhl.de - Schloss Dagstuhl - Einstiegsseite
    http://www.dagstuhl.de/ueber-dagstuhl/presse/downloads/ - Fotos von Schloss Dagstuhl


    Bilder

    IBFI Schloss Dagstuhl
    IBFI Schloss Dagstuhl

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).