idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.09.2007 09:54

Darüber spricht man nicht - oder doch? GBE-Heft "Harninkontinenz" erschienen

Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Harninkontinenz ist ein immer noch sehr tabuisiertes Leiden. Die Fähigkeit zur Blasenkontrolle wird als Meilenstein der kindlichen Entwicklung und als Indikator für die geistigen und sozialen Fähigkeiten einer Person angesehen. Wer inkontinent ist, also die Blase nicht mehr jederzeit kontrollieren kann, gerät leicht in den Verdacht, auch in der geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt zu sein und gilt schnell als problematisch im sozialen Umgang. Das neue Heft der Gesundheitsberichterstattung (GBE) mit dem Titel Harninkontinenz fasst auf gut 40 Seiten die wichtigsten Fakten zu Verbreitung, Ursachen, Folgen, Therapie- und Präventionsmöglichkeiten zusammen. Außerdem werden eine Reihe von Vorurteilen und Fehleinschätzungen bei Betroffenen, Medizinern und in der Gesellschaft zu dieser Gesundheitsstörung angesprochen.

    Die psychischen und sozialen Folgen von mehr als geringfügiger Inkontinenz können erheblich sein. Dazu gehören Einschränkungen von Alltagsaktivitäten, sozialen Kontakten und Freizeitunternehmungen sowie Belastungen durch Scham- und Minderwertigkeitsgefühle. Insbesondere im Alter kann daraus Vereinsamung und beschleunigter Verfall entstehen. Versuche, das Leiden durch eingeschränkte Flüssigkeitsaufnahme zu beeinflussen, können zu Kreislaufproblemen oder Verwirrtheit führen. Inkontinenz ist zudem ein wesentlicher Grund für Pflegebedürftigkeit, Heimunterbringung und Wundliegen (Dekubitus).

    Die Ursachen und Risikofaktoren für Harninkontinenz sind vielfältig. Für manche Risikofaktoren lassen sich Präventionsmöglichkeiten ableiten. Vor allem wegen der anatomischen Unterschiede ist bei Frauen Inkontinenz häufiger als bei Männern. Ihr flexiblerer Beckenboden wird zudem durch Schwangerschaften und Entbindungen stark beansprucht. Das Risiko erhöhen auch manche Krankheiten oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Auch medizinische Eingriffe wie die in Deutschland sehr verbreitete Gebärmutterentfernung können eine Harninkontinenz fördern. Mit der Lebensweise verbundene Risiken sind zum Beispiel schwere körperliche Belastungen (vor allem schweres Heben), mangelnde körperliche Fitness, starkes Übergewicht und Rauchen. Im Alter gibt es zusätzliche Risiken, wie zum Beispiel Immobilität, funktionale Einschränkungen und Demenz.

    Die Häufigkeit von Inkontinenz steigt mit zunehmendem Alter an, insbesondere durch die Häufung von Risikofaktoren. Der Schweregrad der Inkontinenz und das Ausmaß der Beeinträchtigung sind wichtige Kriterien für den Versorgungsbedarf. Von den Befragten, die beim Telefonischen Gesundheitssurvey 2005 des Robert Koch-Institutes angaben, von unfreiwilligem Harnverlust betroffen zu sein, gab der überwiegende Teil geringe bis mäßige Beeinträchtigungen an.

    Es gibt gute hausärztliche Behandlungs- und Beratungsmöglichkeiten bei Inkontinenz, für komplizierte Fälle zudem zahlreiche spezialärztliche Methoden. Für einen Therapieversuch mit nicht eingreifenden (nicht invasiven) Methoden ist keine aufwändige oder unangenehme Diagnostik nötig.

    Das GBE-Heft Harninkontinenz kann schriftlich kostenlos bestellt werden (Robert Koch-Institut, Gesundheitsberichterstattung, Seestraße 10, 13353 Berlin, E-Mail: gbe@rki.de, Fax: 030-18754-3513) und ist im Internet unter www.rki.de abrufbar.

    *****************************************

    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Nordufer 20
    D-13353 Berlin
    www.rki.de

    Pressestelle:
    Susanne Glasmacher
    (Pressesprecherin)
    Günther Dettweiler
    (stellv. Pressesprecher)
    Claudia Eitner
    Heidi Golisch

    Kontakt:
    Tel.: 030 18754 -2239, -2562 und -2286
    Fax: 030 18754 -2265
    E-Mail: presse@rki.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).