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03.07.2000 13:12

Studiengang Softwaretechnik mit hervorragendem Ergebnis evaluiert - Künftig 85 statt 60 Plätze

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Evaluation des Modellstudiengangs Softwaretechnik abgeschlossen - Internationale Experten vergeben hervorragende Noten - Umwandlung in regulären Studiengang zu erwarten - Künftig 85 statt bisher 60 Studienplätze

    Einmalig in Deutschland ist der im Herbst 1996 an der Universität Stuttgart eingerichtete Modellstudiengang Softwaretechnik. Dieser Studiengang, den die Universität Stuttgart zusätzlich zum Studiengang Informatik anbietet, hat Modellcharakter für eine an den Ingenieurfächern orientierte Informatik-Ausbildung. Die Wirtschaft signalisiert bereits außerordentliches Interesse an Absolventinnen und Absolventen mit den in diesem Studiengang besonders betonten Ausbildungsschwerpunkten (Software-Entwicklung und -bearbeitung, Software-Projektmanagement, Software-Qualitätssicherung und Arbeit in Teams).
    Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg hatte seine Genehmigung zunächst auf fünf Jahre befristet; die Entscheidung über die Fortsetzung über das Jahr 2001 hinaus hing vom Ergebnis einer Evaluation durch renommierte internationale Experten (sogenannten "Peers") aus dem In- und Ausland ab. Diese Evaluation ist nun abgeschlossen. Die Experten erteilten dem Studiengang hervorragende Noten. Sie bezeichneten die Stuttgarter Softwaretechnik als "wegweisenden Studiengang", der "die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllt und ... ein Vorbild für ähnliche Studiengänge an anderen Universitäten abgeben wird".
    Damit ist - wie es die Experten empfohlen haben - nicht nur die Überführung in einen regulären Studiengang gesichert; ab dem Wintersemester 2000/2001 werden zudem 85 Studienplätze statt bisher 60 zur Verfügung stehen. Dennoch ist damit zu rechnen, daß diese Kapazität schnell erschöpft sein wird. Studieninteressentinnen und -interessenten sollten sich daher rasch entscheiden: die Bewerbungsfrist für das kommende Wintersemester endet bereits am 15. Juli.

    Rückfragen und weitere Informationen bei Prof. Jochen Ludewig (verantwortlich für den Modellstudiengang Softwaretechnik), Tel. 0711-7816-354, Fax 0711-7816-380, e-mail: ludewig@informatik.uni-stuttgart.de
    Internet: http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ifi/se/se.html

    Auf den folgenden Seiten finden Sie ausführliche Informationen; auch der vollständige Bericht wird bei Bedarf gern zur Verfügung gestellt.

    Anlage zur Pressemitteilung Nr. 68/2000 vom 3.7.2000

    Der Modellstudiengang Softwaretechnik
    Im Winter 1995/96 beschloß die Fakultät Informatik der Universität Stuttgart, neben dem Diplomstudiengang Informatik einen zweiten Diplomstudiengang "Softwaretechnik" aufzubauen, der ebenfalls zum Titel Diplominformatiker/in führt. Im Frühjahr passierte der Antrag die Gremien der Universität und war im August bereits vom Ministerium genehmigt. Trotz der kurzen Frist bis zum Semesterbeginn starteten im Oktober 1996 bereits 75 Studienanfänger, also ein Viertel mehr, als eigentlich genehmigt waren (60 Plätze).
    Die starke - bis 1999 auf 140 Bewerber gewachsene - Nachfrage ist um so bemerkenswerter, als die Genehmigung mit Vorbehalten verbunden war; sie gilt nur für fünf Jahre, und das Attribut "Modellstudiengang" weist nicht nur auf den innovativen Charakter, sondern auch auf Unsicherheiten hin, die mit diesem Experiment verbunden waren. Denn mit der Softwaretechnik hatte die Fakultät Neuland betreten, am auffälligsten durch die enge Verknüpfung von traditioneller Lehre und Projektarbeit, aber auch durch die inhaltliche Ausrichtung, die an der beruflichen Realität der meisten Informatiker orientiert ist, ohne den Anspruch eines wissenschaftlichen Studiums preiszugeben.

    Evaluation der Softwaretechnik mit Publikation des Berichts abgeschlossen
    Schon 1996 war an die Genehmigung die Auflage geknüpft, den Studiengang vor Ablauf der Genehmigungsfrist auf den Prüfstand zu stellen. Nachdem die Fakultät bereits 1995/96 (zusammen mit ihrer Schwester-Fakultät in Karlsruhe) im Rahmen eines Pilotversuchs in Baden-Württemberg evaluiert worden war, stand im zweiten Halbjahr 1999 eine weitere Evaluation ins Haus. Alle fünf prominenten Experten, die das Ministerium aus einer Vorschlagsliste gewählt hatte, erklärten sich bereit, an der Evaluation als "Peers" mitzuwirken:
    Prof. Dr. Gerhard Barth (Dresdner Bank, Frankfurt), Prof. Dr. Martin Glinz (Institut für Informatik, Universität Zürich), Prof. Dr. Manfred Nagl (Lehrstuhl für Informatik III, RWTH Aachen), Prof. David Lorge Parnas (NSERC/Bell Industrial Research Chair in Software Engineering, Director of the Software Engineering Programme, Faculty of Engineering, McMaster University, Hamilton, Ontario, Kanada), Helmut Thoma (IBM/ITpro, Basel). Als sechster Peer war Thomas Leineweber beteiligt, Student der Informatik an der Universität Dortmund. Damit war sichergestellt, daß auch die studentische Perspektive berücksichtigt wurde.

    Inhaltlich wurde die Evaluation durch einen Lehrbericht vorbereitet. Darin sind nicht nur die Fakten wiedergegeben (also Angaben zu den Zielen, Zwischenergebnissen und Schwierigkeiten, Studienplan und fachliche Inhalte, Statistiken), sondern auch umfangreiche Auswertungen gründlicher Befragungen der Studierenden, der Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter. Eine solche Bestandsaufnahme, das hat die Erfahrung der ersten Evaluation gezeigt, ist weit über ihren unmittelbaren Zweck hinaus nützlich als Reflektion und Dokumentation dessen, was erreicht und was noch zu bearbeiten ist.

    Mitte Dezember 1999 waren die Peers in der Fakultät Informatik knapp zwei Tage im Rahmen einer "Begehung" zu Gast (siehe dazu auch unsere Pressemitteilung Nr. 107/99 vom 13.12.1999). In intensiven Gesprächen mit allen beteiligten Gruppen überprüften und ergänzten die Peers das Bild, das sie sich aus dem Lehrbericht gemacht hatten. Vor den Lehrenden und Lernenden der Fakultät sowie Vertretern des Rektorats und des Ministeriums gaben sie ihre Resultate mündlich bekannt. Im Februar 2000 lag der schriftliche Bericht der Peers vor.

    Die Evaluation, ihre Resultate und Konsequenzen sind nun vollständig dokumentiert: Ludewig, J. (Hrsg.): Bericht über die Evaluation des Modellstudiengangs Softwaretechnik. Fakultät Informatik, Universität Stuttgart, Juni 2000.
    Der Bericht umfaßt die Teile (I) Lehrbericht über den Modellstudiengang Softwaretechnik, (II) Gutachten, (III) Stellungnahme und Konsequenzen der Fakultät Informatik.
    Softwaretechnik bekommt glänzende Kritik von internationalen Experten
    Das Gutachten der Peers enthält (wie auch bereits der Lehrbericht) einige Hinweise auf Mängel und Vorschläge zur Verbesserung; diese wurden in der Fakultät diskutiert und bereits in Änderungen der Organisation und der Prüfungsordnung umgesetzt (siehe Teil III des Berichts). Die Änderungen werden voraussichtlich zum Wintersemester 2000/2001 wirksam.

    Im Gutachten überwiegt jedoch die Zustimmung sehr deutlich. Entsprechend lautet die Zusammenfassung am Anfang:

    "Der Modellstudiengang Softwaretechnik an der Universität Stuttgart ist ein wegweisender Studiengang, der - soweit dies zum heutigen Zeitpunkt beurteilbar ist - die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllt.
    Im Grundstudium sind leichte Anpassungen erforderlich. Das Hauptstudium ist gegenwärtig zu starr organisiert. Insbesondere die drei Studienprojekte und die Industriepraktika bringen die Studierenden in Zeitnot und lassen ihnen zu wenig Gestaltungsfreiheit. Wir empfehlen, die Zahl der Studienprojekte auf zwei zu reduzieren, Anpassungen bei den Industriepraktika vorzunehmen und mehr Wahl- und Vertiefungsvorlesungen in den Studienplan aufzunehmen.
    Die Ressourcen, insbesondere im Bereich des akademischen Mittelbaus, reichen nicht aus. Sie müssen entsprechend den Bedürfnissen eines Ingenieur-Studiengangs neu berechnet und zugewiesen werden.
    Insgesamt empfehlen wir mit Überzeugung und ohne Einschränkungen, den Modellstudiengang Softwaretechnik in einen regulären Studiengang zu überführen."

    Im weiteren Text heißt es:

    "Es besteht auf dem Arbeitsmarkt eine starke Nachfrage nach guten, auf akademischem Niveau ausgebildeten Software-Ingenieuren. Der Bedarf für einen Studiengang Softwaretechnik ist somit zweifelsfrei gegeben. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, daß der Modellstudiengang Softwaretechnik ein eigenständiger Studiengang in der Fakultät Informatik ist und nicht einfach das bestehende Informatikstudium durch einen Schwerpunkt Softwaretechnik ergänzt worden ist. Auf diese Weise ist eine Synthese von drei zentralen Prinzipien einer akademischen Ausbildung in Softwaretechnik erreichbar:
    o der notwendigen festen Verankerung in der Informatik
    o der geistigen Annäherung zwischen der Informatik und den klassischen Ingenieurdisziplinen
    o der systematischen Ausbildung des Einsatzes von Informatik in einem Anwendungsgebiet.
    Die Zielsetzung des Studiengangs ist richtig, insbesondere die Betonung der Qualität, das Lehren und Einüben einer methodischen Vorgehensweise und die Schwerpunktsetzung auf Projekt- und Teamarbeit.
    Die Zielsetzung führt zu einem praxisorientierten, aber dennoch wissenschaftlichen Studiengang; wir halten diese Kombination für richtig und adäquat sowohl im Hinblick auf die Bedürfnisse der Wirtschaft als auch in bezug auf den Charakter einer universitären Ausbildung. Diese Ansicht wird auch von Vertretern der Wirtschaft geteilt."

    Die Empfehlung am Schluß des Gutachtens lautet:

    "Wir empfehlen dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg mit Überzeugung und ohne Einschränkungen, den Modellstudiengang Softwaretechnik an der Universität Stuttgart in einen regulären Studiengang zu überführen. Wir glauben, daß dieser Studiengang ein Vorbild für ähnliche Studiengänge an anderen Universitäten abgeben wird.
    Im Grundstudium sollten entsprechend unseren Befunden und entsprechend den Feststellungen im Lehrbericht leichte Anpassungen vorgenommen werden.
    Im Hauptstudium empfehlen wir
    o die Anzahl der Studienprojekte auf zwei zu reduzieren,
    o ein größeres Angebot an Wahl- und Vertiefungsvorlesungen zu schaffen,
    o für mehr Flexibilität im Studienplan zu sorgen,
    o die Industriepraktika zu kompaktifizieren oder Projektarbeit in einer Softaretechnikbezogenen Nebentätigkeit ... auf eines der Praktika anzurechnen.
    Die Ressourcen, insbesondere das Lehrpersonal, müssen entsprechend den Bedürnissen eines Ingenieur-Studiengangs berechnet und zugewiesen werden. Die Lehrkapazität ist soweit auszubauen, daß auf den gegenwärtig bestehenden Numerus clausus verzichtet werden kann."

    Umwandlung des Modellstudiengangs in einen regulären Studiengang zu erwarten
    Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg hat sich über die Resultate der Evaluation außerordentlich befriedigt gezeigt. Es ist zu erwarten, daß im Laufe des Sommers 2000 die Umwandlung in einen regulären Studiengang er-folgt.

    Numerus clausus in Softwaretechnik steigt von 60 auf 85 Plätze
    Wegen der in der Softwaretechnik besonders intensiven Betreuung kann der Numerus clausus kurzfristig nicht aufgehoben werden, wie es die Gutachter empfohlen hatten. Die Universität Stutttgart hat aber zusätzliche Mittel zur personellen Verstärkung der Informatik bereitgestellt, so daß der Numerus clausus von derzeit 60 auf 85 Plätze erhöht werden kann.

    Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2000/2001 endet Mitte Juli
    Die Auswahl der Studierenden erfolgt teilweise nach dem sogenannten Eignungsfeststellungsverfahren. Das bedeutet: Die Fakultät Informatik wird einen Teil der Studienanfänger selbst auswählen. Da diese Auswahl einige Zeit beansprucht, können Anträge auf Aufnahme in diesen Studiengang zum Wintersemester 2000/2001 nur bis Mitte Juli 2000 gestellt werden.

    Informationen:
    Nähere Informationen zum Studiengang Softwaretechnik finden sich vor allem im Internet: http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ (Link Studium und Lehre).
    Hinweise zur Bewerbung und zum Eignungsfeststellungsverfahren werden auf den Seiten der Universität Stuttgart gegeben (http://www.uni-stuttgart.de/studium/)


    Weitere Informationen:

    http://www.informatik.uni-stuttgart.de/
    http://www.uni-stuttgart.de/studium/
    http://www.informatik.uni-stuttgart.de/ifi/se/se.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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