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Studie der Fachhochschule München: Tourismusbranche muss dringend Wellness- und Sommerangebote herausstellen
Trotz hervorragender Angebote im Wellness- und Gesundheitsbereich kommen die Alpen von ihrem Image als Wintersportregion kaum los. Das ist das erste Ergebnis einer Studie, die die Fakultät für Tourismus der Fachhochschule München im Rahmen des EU-Projekts ALPSHEALTHCOMP durchführt.
Kaum eine Region Europas kann dem Alpenraum in punkto Wellness und Gesundheit das Wasser reichen: Höhenluft, Reizklima und eine Vielfalt an Thermal- und Mineralquellen ziehen schon seit Jahrhunderten Kurgäste und Sommerfrischler an; Traditionsbäder mit einer Geschichte von 150 und mehr Jahren sind nicht selten. Doch heutzutage spielen Gesundheit und Wellness in der Region nur noch eine vergleichsweise kleine Rolle - in den Köpfen der Verbraucher ebenso wie bei den Umsätzen: Schätzungen zufolge machen sie weniger als 15 Prozent der Tourismus-Einnahmen in der Region aus. Dabei sind die Bergfreunde Bädern und Massagen durchaus zugeneigt: Gut jeder fünfte (21,6 %) derjenigen, die in den vergangenen fünf Jahren in den Alpen Urlaub gemacht haben, hat sich im selben Zeitraum auch einen Gesundheits- oder Wellnessurlaub gegönnt; unter den Nicht-Alpenurlaubern war es nur gut jeder zehnte (11,6 %). Das liegt den Münchner ForscherInnen zufolge auch daran, dass sowohl Alpen- als auch Wellnessurlaube eher teuer sind und daher ein relativ zahlungskräftiges und gut gebildetes Publikum anziehen.
Doch in den Köpfen der 1607 Einwohner der Bundesrepublik Deutschland, die Marplan im Auftrag der Münchner Fakultät für Tourismus telefonisch befragt hat, gehören die beiden Arten der Erholung nicht unbedingt zusammen. So kam die Untersuchung zu dem nach Ansicht des Projektteams erschreckenden Ergebnis, dass deutsche Verbraucher beim Thema "Alpen und Urlaub" neben der Landschaft vor allem an den Winter denken: 59,1 Prozent assoziierten Berge und Gletscher damit, 39,3 Prozent fiel zum Thema sofort der Begriff Winterlandschaft ein, und am dritthäufigsten wurde der Wintersport (32,9 Prozent) genannt. Erst an vierter Stelle folgte der Sommersport; Gesundheit und Wellness tauchten unter den 25 häufigsten Themen gar nicht auf.
"Damit dürfe sich die Alpenregion nicht zufrieden geben", meint Projektleiter Professor Thomas Bausch. Denn in den traditionellen Sparten bestünden angesichts der alternden Gesellschaft Europas kaum mehr Wachstumspotenziale; zudem brächten Wellness- und Gesundheitstouristen mehr Wertschöpfung als reine "Urlauber". Dazu kommt, dass der fortschreitende Treibhauseffekt den Wintersport in den Alpen zunehmend bedroht. "Vor dem Hintergrund des Klimawandels bestätigt sich ein Handlungsbedarf, die Themen Gesundheit und Wellness ebenso wie Bergsommer wiederzubeleben", schreiben die Autoren der Studie. "Regionen und Anbieter müssen die Winterlastigkeit, die ja durch die Wintersportberichterstattung und Großevents ständig erneuert wird, aufbrechen und Alternativen transportieren", sagt Bausch. "Das geht nur über Events und Kommunikation. Der 'Bergdoktor' reicht dafür nicht."
Kontakt
ALPSHEALTHCOMP
Prof. Dr. Thomas Bausch
Fachhochschule München
Fakultät für Tourismus
Am Stadtpark 20
D-81243 München
Tel.: +49 (0) 89 1265 2128
Mob.: 0171 400 8584
mail: bausch@fhm.edu
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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