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24.09.2007 15:32

ETH-Professor Ari Helenius erhält Marcel-Benoist-Preis 2007

Franziska Schmid Corporate Communications
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)

    ETH-Professor Ari Helenius hat den mit 100'000 CHF dotierten Marcel-Benoist-Preis 2007 für seine herausragende Forschung im Bereich der Biochemie erhalten. Der als "schweizerischer Nobelpreis" bezeichnete Marcel-Benoist-Preis zeichnet seit 1920 jedes Jahr in der Schweiz etablierte Wissenschaftler für ihre bedeutenden Arbeiten und deren Auswirkung auf das menschliche Leben aus.

    Warum bekommen wir eine Erkältung? Wie schaffen es Viren überhaupt in unsere Zellen? Ari Helenius, seit 1997 ordentlicher Professor für Biochemie an der ETH Zürich und sein Team sind diesen zentralen Fragen nachgegangen und haben in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet. Dafür erhält Helenius den als "schweizerischen Nobelpreis" bezeichneten Benoist-Preis. "Für mich und mein Team ist dieser Preis eine Bestätigung unserer jahrelangen Arbeit und auch Ausdruck dafür, welch gute Bedingungen für die Forschung an der ETH Zürich existieren", so Helenius.

    Viren sind Parasiten, die zu ihrer Vermehrung auf lebende Zellen angewiesen sind. Die Membran, die jede Zelle umhüllt, bildet eine wirkungsvolle Barriere gegen den Zustrom unerwünschter Substanzen. Die Vermutung lag nahe, dass die Viren durch blosses Fusionieren mit der Zellmembran - ähnlich wie zwei aufeinanderstossende Seifenblassen - in die Zelle eindringen. Helenius fand heraus, dass Viren durch einen zellulären Mechanismus ins Innere des Zytoplasmas transportiert werden, wo ein tiefer pH-Wert das Eindringen in den Zytosol und schliesslich in den Zellkern begünstigt. Davon ausgehend entdeckte Helenius das sogenannte Endosom, ein intrazellulär gebildetes Membranbläschen, das ein saures Milieu aufweist und so erst die Verbindung von Virus und Zellmembran ermöglicht.

    Nicht nur Virologen profitieren von Helenius' Forschung, sondern auch die Zellbiologen: Durch die Beschäftigung mit Viren erkannte Helenius auch grundlegende Mechanismen der Zellbiologie. Einer dieser Mechanismen ist ein Qualitätskontrollsystem, das neu synthetisierte Proteine, wie z.B. Hormone und Enzyme, passieren müssen, bevor sie in der Zelle wirksam werden können. Während Helenius und sein Team mit Viren infizierte Zellen studierten, beobachteten sie, dass falsch gefaltete virale Proteine nicht an die Oberfläche der Zelle gelangen. Das Kontrollsystem, auf dem dieses Phänomen basiert, ist auch bei zelleigenen Proteinen wirksam. Mit diesem Sicherheitscheck gewährleistet die Zelle, dass nur korrekt gefaltete und zusammengesetzte Proteine in die Zelle gelangen und so die Funktionen der Zelle nicht gefährdet werden.

    Die grosse Bedeutung von Helenius' Forschung für die medizinische Praxis steht ausser Zweifel, findet sich doch unter den Viren, die via Endosom in die Zelle eindringen beispielsweise das Grippe- oder das Tollwutvirus. Der Nachweis, dass es ein System der Qualitätskontrolle gibt, führte zudem zu der Erkenntnis, dass Defekte bei diesen Mechanismen die Ursache gewisser Krankheiten sind. Dazu gehören z.B. gewisse Formen von Diabetes und die zystische Fibrose, eine bei Europäerinnen und Europäern relativ häufig auftretende schwere Erbkrankheit. Die Arbeiten von Ari Helenius sind daher von direktem Interesse für die Gesundheit.


    Weitere Informationen:

    http://www.cc.ethz.ch/picturelibrary/news/benoist (Fotos von Ari Helenius)
    http://www.marcel-benoist.ch/d/nav/2fnavfmb.htm (Website der Marcel-Benoist-Stiftung)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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