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Wissenschaft
Studie über das Schmerzempfinden und -bekämpfung bei krebskranken Kindern
Noch in den 70er Jahren glaubten viele Ärzte, dass Kleinkinder gar keine und Kinder weniger Schmerz empfinden als Erwachsene. Dementsprechend wurde die Schmerztherapie bei Kindern für nebensächlich gehalten. Heute gilt diese Meinung zwar als überholt, eine qualitativ hochwertige Schmerztherapie bei Kindern auch bei stärksten Schmerzen im Rahmen von Krebserkrankungen hat sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt.
Insbesondere folgende Fehler werden gemacht:
· eine regelmäßige Schmerzmessung mit bestehenden und erprobten Messmethoden findet nicht statt,
· zwischen der Selbsteinschätzung der Kinder und der des Pflegepersonals über die Stärke eines Schmerzes klaffen oft Welten,
· bei starken Schmerzen werden zu spät Opioide (Opiumähnliche Stoffe) gegeben; auch aus der fälschlichen Angst, hieraus könnte eine Sucht entstehen.
Das sind die Hauptfehler, die eine Studie von Dr. Boris Zernikow (Vestische Kinderklinik/Universität Witten/Herdecke) ermittelt hat. Daraus ergeben sich klare Konsequenzen für eine Schmerzbekämpfung auf Kinderkrebsstationen:
· nur wenn Pflegekräfte und Ärzte ihre Einschätzung der Schmerzstärke mit der Selbsteinschätzung der Kinder regelmäßig vergleichen, ergibt sich ein klares Bild (Hilfsmittel zur Einschätzung sind bereits entwickelt),
· starke Schmerzen brauchen starke Schmerzmittel - auch Opioide - eine Suchtgefahr besteht nicht. Opioide können als Dauerinfusionen bzw. durch Geräte, mit denen die Patienten die Dosierung selbst steuern können, verabreicht werden
· Nebenwirkungen (wie etwa Verstopfung) können und müssen frühzeitig mit anderen Medikamenten aufgefangen werden.
Die Studie belegt, dass Kinderkrankenschwestern und Kinderpfleger bei der Therapie eine Schlüsselstellung einnehmen: Mit ihrer regelmäßigen Dokumentation von Schmerzwerten, Medikamentengaben und Nebenwirkungen legen sie den Grundstein für eine vernünftige Schmerztherapie. Diese sollte auch ergänzende nicht-medikamentöse Schmerztherapie beinhalten.
Weitere Informationen bei Dr. Boris Zernikow, 02363/975-180 oder Boris.Zernikow@t-online.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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