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Wissenschaft
Jena. (10.07.00) Richtfest feiert am heutigen (10.07.) Montag Nachmittag die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek für den Neubau ihrer geisteswissenschaftlichen und Zentral-Bibliothek in Jena. Nach 21-monatiger Bauzeit steht der Rohbau für das rund 65 Millionen Mark teure Großprojekt im Herzen der Stadt, im Sommer nächsten Jahres soll das siebengeschossige Gebäude bezugsfertig sein.
Thüringens Finanzminister Andreas Trautvetter - als oberster Bauherr - und Staatssekretär Dr. Jürgen Aretz aus dem Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst haben ihre Teilnahme am Richtfest zugesagt. Auf insgesamt 13.311 qm Hauptnutzfläche werden 1,58 Millionen Bücher, davon mehr als 700.000 im Freihandbereich, ihren Platz finden. Damit endet ein jahrzehntelanges Provisorium, nachdem im letzten Weltkrieg die alte Uni-Bibliothek am selben Standort durch einen Bombentreffer zerstört wurde.
Das sehr offen und funktional gestaltete Gebäude, für dessen Entwurf das Stuttgarter Architektenbüro Heckmann, Kristel und Jung 1995 in internationalem Wettbewerb den ersten Preis erhielt, soll ein interdisziplinäres Kultur- und Kommunikationszentrum werden, das sich bequem von den meisten Instituten und Fakultäten der Friedrich-Schiller-Universität zu Fuß erreichen lässt. Neben den Buch- und Medienbeständen der geisteswissenschaftlichen Institute sowie der Psychologie, Medien- und Erziehungswissenschaften ziehen hier auch zentrale Bestände sowie Serviceeinrichtungen der Uni-Bibliothek ein, darunter zum Beispiel die wertvollen Jenaer Handschriften- und Sondersammlungen sowie die Abteilung Bestandserhaltung samt Restaurierungswerkstatt. 610 Benutzerarbeitsplätze, davon 340 mit Computertechnik ausgestattet, sind in der neuen und modernen Bibliothek vorgesehen; eine Cafeteria, großzügige Ausstellungsbereiche und zwei Vortragsräume für Veranstaltungen runden das Nutzungsprofil ab.
Aufwändig und kompliziert waren vor allem die unmittelbaren Bauvorbereitungen, denn unter dem Neubau befinden sich zwei historische Tonnengewölbe aus dem 16. Jahrhundert, die einst Kurfürst Johann Friedrich I., der Gründer der Jenaer Hohen Schule, als Lagerräume für Naturalien anlegen ließ. Der so genannte Fürstenkeller mit 12 x 55 Meter Grundfläche und der etwas kleinere Weinkeller mussten mit Zugankern statisch abgesichert werden. Erst danach konnte die Arbeitsgemeinschaft Fuchs/Klebel, zwei mittelständische Unternehmen aus Franken, unter Aufsicht des Staatsbauamts Gera mit der Errichtung der beiden Tief- und fünf Hochgeschosse beginnen.
Die vertraglich vereinbarte Bausumme beläuft sich auf 55,4 Mio. Mark; weitere rund neun Mio. Mark sind für die Erstausstattung kalkuliert. "Das Geld ist fraglos gut angelegt", freut sich die künftige Hausherrin, die Leitende Bibliotheksdirektorin Dr. Sabine Wefers. "Der eigentlich unhaltbare, aber aus der Not geborene Zustand, un-sere Bestände auf mehr als 50 Haupt- und Zweigstellen zu verteilen, wird nun zunächst für die Geisteswissenschaften behoben. Für die Studenten und Wissenschaftler, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, ist die neue Bibliothek ein unschätzbarer Gewinn."
Ansprechpartner:
Dr. Sabine Wefers
Direktorin der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
Tel.: 03641/940000
Dr. Karsten Wilsdorf
Leiter des Staatsbauamts Gera
Tel.: 0365/8223346
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
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