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02.10.2007 12:10

Preis für Dr. Oliver Cornely von der Uniklinik Köln

Sina Vogt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Uniklinik Köln

    Die "Stiftung der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V." hat ihren diesjährigen Preis "für die hervorragende Publikation des Jahres" an den Kölner Wissenschaftler Oliver Cornely verliehen. Der Wissenschaftler bekam den Preis für seine Studie zum verbessertem Überleben mit Leukämie durch Pilzbekämpfung.

    Der an der Klinik I für Innere Medizin arbeitende und forschende Mediziner hat im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichen Studie erstmalig nachweisen konnte, dass prophylaktische Behandlung gegen Pilze das Überleben von Leukämiepatienten verlängert. Der mit € 1.000,- dotierte Preis wurde auf der Jahrestagung der Gesellschaft in Berlin verliehen.

    Hintergrund:
    Die Zahl lebensbedrohlicher Pilz- und Hefeinfektionen kann künftig durch eine vorbeugende Behandlung immungeschwächter Hochrisikopatienten mit einem erstmals für diesen Zweck verwendeten Pilzmedikament wirksamer als bisher gesenkt werden. Zu diesem Ergebnis kommt die am 25. Januar 2007 im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichte Studien, die von Cornely initiiert wurden.

    In der Studie* konnte der Wirkstoff Posaconazol** signifikant mehr Leukämiepatienten unter Chemotherapie vor einer aggressiven Pilzinfektion schützen als bisher verfügbare Medikamente. Vor allem die Häufigkeit der von Ärzten gefürchteten invasiven Aspergillosen*** wurde durch die Prophylaxe mit dem Anti-Mykotikum Posaconazol auf ein Siebtel reduziert. Zugleich sank die Sterblichkeit der Patienten mit akuter Leukämie von 21,5 Prozent in der Vergleichsgruppe, die mit den bisherigen Standardmedikamenten behandelt wurden, auf 14,5 Prozent. Daraus ergibt sich, dass in der Studie 14 Patienten vorbeugend mit Posaconazol behandelt werden mussten, um ein Leben zu retten.

    "Lungenentzündungen durch Schimmelpilze waren bisher bei Leukämiepatienten eine sehr häufige Komplikation", sagt Oliver Cornely von der Klinik I für Innere Medizin der Universitätsklinik Köln und Erstautor der preisgekrönten Studie im New England Journal of Medicine. "Seit wir die vorbeugende Behandlung mit Posaconazol vor einem Jahr an der Uniklinik Köln eingeführt haben, ist nur bei einem Patienten eine Aspergillose trotz Prophylaxe aufgetreten."

    Die Studie zeigt auch, dass Posaconazol insgesamt gut vertragen wird. Ernste Nebenwirkungen, deren Zusammenhang mit der Studienmedikation als möglich oder wahrscheinlich eingestuft wurde, lagen zwar bei 6 Prozent gegenüber 2 Prozent der Patienten in der Vergleichsgruppe vor. Die Studientherapie sei aber bei mit Posaconazol behandelten Patienten "nicht häufiger vorzeitig abgebrochen worden als unter der Standardprophylaxe", betont Cornely. Damit sei sie aufgrund der Studie nicht nur nachweislich wirksam, sondern auch sicher.

    Mykologie ist die Lehre von den Pilzen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1961 setzt sich die Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V. (DMykG e.V.) für die wissenschaftliche Entwicklung der medizinischen und veterinärmedizinischen Mykologie maßgeblich eingesetz
    Anmerkungen

    * "Posaconazole versus Fluoconazole or Itraconazole Prophylaxis in High-Risk Patients with Neutropenia"; Oliver A. Cornely et al, N Engl J Med 356; 4, p348, January 25, 2007
    ** Posaconazol ist ein Arzneimittel der US-Firma Schering Plough und wird in Deutschland von deren Tochterfirma Essex Pharma vertrieben. Auf der Grundlage der nun im NEJM publizierten Ergebnisse wurde es im Oktober 2006 von der Europäischen Kommission zugelassen für die antimykotische Prophylaxe bei Hochrisikopatienten.
    *** Aspergillus-Spezies sind typische Vertreter von Schimmelpilzen, die sich besonders bei Körpertemperatur wohl fühlen. Sie zählen neben den Hefepilzen zu den häufigsten Krankenhauspilzen. Mediziner fürchten vor allem Erreger vom Typ Aspergillus fumigatus.

    Für Rückfragen:
    Privatdozent Dr. Oliver Cornely
    Oberarzt der Klinik I für Innere Medizin
    Uniklinik Köln
    Tel 0221 478- 6494
    Fax 0221 478- 3611


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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