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Wissenschaft
Einladung
Forschergruppe "Kognitive Entwicklung" stellt sich vor Sehr geehrte Damen und Herren,
seit September 1996 gibt es an der Universität Tübingen eine neue DFG-finanzierte Forschergruppe, die sich der "Kognitiven Entwicklung" zugewandt hat. Zu einer Vorstellung der in diesem Rahmen durchgeführten Projekte, die sich alle mit der Entwicklung des Denkens im Kindesalter beschäftigen, möchte ich Sie herzlich für
Dienstag, den 4. Februar 1997, 11 Uhr, ins Psychologische Institut, Abt. Allgemeine und Entwicklungspsychologie, Friedrichstraße 21, 72072 Tübingen, 4. Stock, Zi. 406
einladen. Prof. Dr. Friedrich Wilkening und seine Mitarbeiterinnen werden berichten und Ihnen für Fragen zur Verfügung stehen.
Eines der Projekte erforscht beispielsweise, welche Vorstellungen Kinder über alltagsphysikalische Vorgänge haben und wie weit diese durch konkrete Handlungserfahrungen beeinflußt werden. Nicht immer, so hat sich gezeigt, decken sich das Handlungswissen und die theoretischen Vorstellungen über die Gesetze der Physik. So können auch Kinder, die beim Ballwerfen zielsicher sind, meist keine oder nur falsche Angaben darüber machen, wann der Ball wie stark oder wie steil geworfen werden muß. Wie solche Diskrepanzen zustande kommen, soll untersucht werden.
Bereits zu Beginn des Spracherwerbs gelingt es Kindern, neue Worte zu erfinden, indem sie bekannte Begriffe kombinieren. Solche oft sehr originellen Wortschöpfungen (wie "Rundeck" für Kreis) zeigen, daß schon sehr junge Kinder vorhandenes Wissen kreativ kombinieren und organisieren. Ein Projekt untersucht, welche Denkprozesse daran beteiligt sind.
Zeugenaussagen von bis zu vierjährigen Kindern können nur dann richtig bewertet werden, wenn die kindliche "Sicht der Dinge" berücksichtigt wird. Gesichter nehmen Kleinkinder grundlegend anders wahr als ältere Kinder oder Erwachsene und beschreiben eine Person entsprechend anders. Den Prozessen dieser Wahrnehmungsveränderung während der Kindheit ist ein weiteres Projekt auf der Spur.
Ein viertes Projekt lotet aus, wie Kinder, die noch nicht sprechen können, die Vielfalt der Objekte um sie herum gedanklich kategorisieren.
Die Tübinger Wissenschaftler stehen in enger Kooperation mit ebenfalls zur Forschergruppe gehörenden Kolleginnen und Kollegen in Würzburg und Eichstätt. Gemeinsam möchten sie über die konkreten Beobachtungen hinaus zu neuen Theorien über die Entwicklung des kindlichen Denkens gelangen.
Mit freundlichen Grüßen
(Michael Seifert)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Psychologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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