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Wissenschaft
Honorarprofessur für Weltraumbiotechnologie eingerichtet
Seit heute (12.10. 2007) ist der Weltraum fester Bestandteil der Forschungen an der Otto-von-Guericke-Universität: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Oliver Ullrich, Ordentlicher Universitätsprofessor an der Universität Zürich, wurde heute zum Honorarprofessor für das Gebiet Weltraumbiotechnologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ernannt.
Mit dieser an der Fakultät für Maschinenbau angesiedelten Professur übernimmt die Magdeburger Universität nun in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Leitung verschiedener aktueller Forschungsprojekte für Forschungsraketen und -satelliten und für die internationale Raumstation ISS.
Bei diesen Forschungen geht es um die grundlegende Frage, was genau mit menschlichen Zellen unter dem Einfluss der Schwerelosigkeit geschieht. Dass Schwerelosigkeit fatale Folgen für die Funktion menschlicher Zellen haben kann, weiß man schon seit langem aus dem Immunsystem. Die Ursachen liegen aber noch völlig im Dunkeln und Gegenmaßnahmen gibt es bisher nicht. "Technisch sind wir in der Lage, uns an Bord von Raumschiffen über Monate im All aufzuhalten, und noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts werden Menschen zum Mars fliegen", beschreibt Prof. Ullrich diese Situation, "aber bis heute verstehen wir nicht einmal die einfachsten Prozesse und Vorgänge, die die Schwerelosigkeit in menschlichen Zellen auslöst". Prof. Ullrich arbeitet neben dem DLR auch eng mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und der größten Raumfahrtuniversität in China zusammen.
An der Magdeburger Fakultät für Maschinenbau werden künftig in Zusammenarbeit mit der Raumfahrtindustrie und dem DLR Versuchsapparaturen für Parabelflüge, Forschungssatelliten und die Internationale Raumstation entwickelt und getestet. In der Vergangenheit wurde in Magdeburg bereits ein komplettes Zellkulturlabor für den Airbus A300 ZERO-G zum Einsatz in der Schwerelosigkeit bei Parabelflügen gebaut, das in vier Parabelflugkampagnen des DLR und der ESA mit insgesamt 425 Parabeln sehr erfolgreich zum Einsatz kam. "Die Weltraumbiotechnologie ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie erfolgreich es sein kann, wenn Ingenieure und Biowissenschaftler miteinander an einem gemeinsamen Ziel arbeiten", freut sich Prof. Grote, Dekan der Fakultät für Maschinenbau. Prof. Ullrich ist sehr zufrieden mit dem kooperativen Geist an der Otto-von-Guericke-Universität und betont: "Weltraumforschung kann man nur mit ganz besonderen Menschen machen. Einen schnellen, kurzlebigen Erfolg gibt es hier nicht. Hier geht es darum, über Fachgrenzen hinweg zu planen und zu entwickeln, Fehler einzugestehen und daraus zu lernen, durchzuhalten, trotz Rückschlägen und Verzögerungen. Es geht um Forschung, die Jahre und Jahrzehnte dauert.
Möglicherweise werden wir nie die Früchte unserer Arbeit selber erleben können, aber wir haben ein klein wenig dazu beigetragen, dass der Mensch sich irgendwann einmal in ferner Zukunft fragen kann, was es außerhalb seines Heimatplaneten gibt. Das ist die schönste Art der Forschung und das beflügelt uns täglich", so der heute ernannte Honorarprofessor.
Vita
Oliver Ullrich wurde 1970 in Berlin geboren, studierte von 1989-1996 an der Freien Universität Berlin Medizin und Biochemie und promovierte im Anschluss zum Dr. med. an der Humboldt-Universität zu Berlin und zum Dr. rer. nat. an der Freien Universität Berlin. 2002 habilitierte er sich in den Fächern Anatomie und Zellbiologie am Universitätsklinikum Charité der Humboldt-Universität zu Berlin. Von Dezember 2003 bis August 2007 war Prof. Ullrich Universitätsprofessor für Molekulare Immunologie an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, wo er u.a. wesentlich an der Vernetzung der Neurowissenschaften und Immunologie, der Etablierung eines Landesforschungsverbundes und eines DFG-Graduiertenkollegs beteiligt war. Vor allem aber etablierte er gemeinsam mit der Fakultät für Maschinenbau eine sehr erfolgreiche weltraumbiologische Forschung, die innerhalb kürzester Zeit internationale Sichtbarkeit und Anerkennung erlangte. Von 2000-2003 wurde er dreimal in Folge mit dem Karl-Asmund-Rudolphi-Preis für die beste Lehre an der Charité Berlin, 2002 mit dem Wolfgang-Bargmann-Preis der Anatomischen Gesellschaft, 2004 mit dem Landesforschungspreis und 2006 mit dem Otto-von-Guericke-Preis, dem höchsten Forschungspreis der Otto-von-Guericke-Universität, ausgezeichnet. 2006 erhielt Prof. Ullrich Rufe auf Lehrstühle an die Universitäten Düsseldorf, Ulm und Zürich. Seit September 2007 ist Prof. Ullrich Ordentlicher Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich.
Für ihre Rückfragen:
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Oliver Ullrich
Institut für Maschinenkonstruktion
Fakultät für Maschinenbau
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Universitätsplatz 2
D-39106 Magdeburg
Tel.: +49-(0)391 67-18 522
e-mail: oliver.ullrich@med.ovgu.de
oder:
Medizinische Fakultät
Universität Zürich
Winterthurer Str. 190
CH-8057 Zürich
Tel. 41 44 63 55310
e-mail: oliver.ullrich@anatom.uzh.ch
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinrich Grote
Institut für Maschinenkonstruktion
Fakultät für Maschinenbau
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Universitätsplatz 2
D-39106 Magdeburg
Tel.: +49-391-67-18 521
Fax: +49-391-67-12 595
e-Mail: grote@masch-bau.uni-magdeburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Medizin
überregional
Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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