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Wissenschaft
Die Sonnenaktivitäten können erhebliche Schäden auf der Erde anrichten. Die Greifswalder Physiker arbeiten darum als Weltraumwetterwarte an einer Weltraumwetterkarte.
Zur Zeit ist die Sonne wieder einmal besonders aktiv. Das Weltraumwetter (Stichpunkt »Nordlicht«) spielt »verrückt« und beeinträchtigt womöglich nicht nur die Funktionstüchtigkeit technischer Systeme im Weltraum und auf der Erde, sondern mag auch die Gesundheit von Menschen beeinflussen.
1847 sind zum ersten Mal Störungen der Telegraphie durch Sonnenstürme aufgetreten. Seitdem sind in Elektronik, Raumfahrt, Luftfahrt, Telekommunikation, Stromversorgung, Gas- und Ölindustrie und im Eisenbahnverkehr zum Teil erhebliche Schäden, Beeinträchtigungen und Risiken festgestellt worden. Häufig sind die Unregelmäßigkeiten, wenn die Sonnenaktivität, wie jetzt in diesem Sommer, nach 11 Jahren ihr Maximum erreicht; aber auch während ihrer Minimalphasen kann die Sonne einiges auf der Erde anrichten.
Durch starke Ströme modifizieren sich Speicherinhalte von Computern. Mehr als 30 Satelliten sind schon durch Turbulenzen im Weltraumwetter ausgefallen oder zumindest Systeme in ihnen. Die Korrosion von Hochspannungsmasten führen Experten auf Sonnenwinde zurück. Erhöhte Spannungen an Pipelines (je näher an den Polen, desto stärker) können zu Schwierigkeiten führen. Manchmal ist der Sonne wegen schon die Stromversorgung ausgefallen. Je nach Sonnenaktivität, Bauart und Flughöhe ändern sich die Strahlenbelastungen beim Fliegen - darum gelten seit diesem Jahr in Europa Flugzeugbesatzungen als »strahlungsexponierte« Personen. Auch Zugunfälle wegen Signalfehlschaltungen sind schon mit dem Treiben der Sonne erklärt worden.
Die Plasmaphysiker der Universität Greifswald arbeiten zur Zeit für die Europäische Raumfahrtorganisation ESA unter Führung der Alcatel Space Industry (Frankreich) am Aufbau einer Weltraumwetterwarte. Sie sind prädestiniert, da es sich bei vielem um plasmaphysikalische Erscheinungen handelt. Als Projektleiter gewannen sie den Astrophysiker Dr. Frank Jansen aus Berlin, der einst in Jena studiert hatte und vor kurzem für die Schweizer Rückversicherung die mit viel Physik gespickte Studie »Space Weather - Gefahren aus dem Weltraum?« abgeschlossen hat. Im Herbst 2000 soll Frank Jansen in Greifswald einen öffentlichen Vortrag zu seinen Erkenntnissen halten.
Informationen zu diesem Projekt geben Ihnen der geschäftsführende Direktor des Instituts für Physik, Prof. Dr. Rainer Hippler, Privatdozent Dr. Holger Kersten oder Dr. Frank Jansen, Tel. 03834-86-4700, Fax 03834-86-4701.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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