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22.10.2007 11:44

"Familienmedizin braucht mehr Lobby"

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Symposium des Forschungsverbunds Prävention und Rehabilition zeigt Schwächen auf

    "Familienmedizin braucht in Deutschland mehr Lobby." Das hat Dr. Jürgen Collatz, Leiter des Forschungsverbundes "Prävention und Rehabilition für Mütter und Kinder" der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) am Montag, 22 Oktober 2007, gefordert. "Von einer vernetzten familienmedizinischen Versorgung ist Deutschland noch weit entfernt", betonte er vor mehr als 100 Experten im Leibnizhaus bei dem Symposium "Familienmedizin in Deutschland - Notwendigkeit, Dilemma, Perspektiven". Dem stünden vor allem die Strukturen des Gesundheitssystems entgegen. Die damit verloren gehenden Synergien werden von Experten mit 20 bis 30 Prozent des Gesamtvolumens veranschlagt. So stellt auch der Sachverständigenrat 2007 Vernetzungsprobleme in den Mittelpunkt seines Gutachtens.

    "In Deutschland gibt es zahlreiche familienmedizinische Ansätze, die sich durch Effizienz und Nachhaltigkeit auszeichnen", sagt Dr. Collatz. Aber einige, wie etwa das Modell "Familienhebamme" seien über zwei Jahrzehnte nicht umgesetzt worden. Die Bewilligungszahlen für Mutter-Kind-Maßnahmen gingen seit 2001 um mehr als 40 Prozent zurück. Neueste Analysen zeigen, dass nur etwa jede zehnte der bedürftigen Mütter bisher eine solche Maßnahme angenommen hat. "Dabei erreichen die familienmedizinischen Angebote für Mütter und ihre Kinder die wichtigsten Risikogruppen", ergänzte Professorin Dr. Gisela Fischer, ehemals MHH-Abteilung Allgemeinmedizin und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Forschungsverbundes. "Es ist unverständlich, dass ein solch effektives Instrument kaum genutzt wird", meinte auch Professor Dr. Siegfried Geyer, Leiter der Abteilung Medizinische Soziologie der MHH und wissenschaftlicher Beirat des Verbundes. Mit dem Inkrafttreten des Wettbewerbsstärkungsgesetzes zeichnet sich nun aber eine Trendwende ab. "Es bleibt aber abzuwarten, ob die Krankenkassen eine solche Vorsorge- und früh ansetzende Reha-Maßnahme auch inhaltlich qualitativ ausreichend fördern oder mit Dumpingpreisen zerstören", sagte jedoch Dr. Collatz.

    Der Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder besteht seit mehr als zehn Jahren als Zusammenschluss von Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder aller Trägerschaften und einem interdisziplinären wissenschaftlichen Team. Seit 1996 haben 88 Mütter- und Mutter-Kind-Einrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet im Forschungsverbund mitgearbeitet. Die wissenschaftliche Leitung obliegt dem Gründer des Forschungsverbundes Dr. Jürgen Collatz. Der Forschungsverbund ist in der Abteilung Medizinische Soziologie der MHH angesiedelt. Der Forschungsverbund verfolgt das Ziel, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für Mütter und ihre Kinder in der Entwicklung von Qualitätsstandards und Qualitätssicherung vorausdenkend zu beraten und in der gesundheitspolitischen Diskussion den Stellenwert der Mütter- und Kindergesundheit zu stärken. Das wissenschaftliche Forschungsteam begleitet und unterstützt die Einrichtungen in dem Aufbau und der Umsetzung eines internen Qualitätsmanagements.

    Eine ausführliche Pressemappe können Sie beim Forschungsverbund anfordern: Dr. Jürgen Collatz, forschungsverbund@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-6423.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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