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Wissenschaft
Presse-Information Nr. 20 / 22. Oktober 2007
Noch 30 Tage bis zum DGPPN-Kongress 2007
Diagnosesystem in der Sackgasse?
Amerikanische Psychiaterin befürchtet "Verfall" der psychiatrischen Lehre durch Dominanz des Diagnosesystems
Derzeit befindet sich das amerikanische Diagnosesystem zur Klassifizierung psychischer Erkrankungen, das "Diagnostic and Statistic Manual" (DSM), in der fünften Revision. Dieses System wird, wie das europäische Pendant, die ICD-Klassifikation, in Fachkreisen als Autorität in der Psychopathologie und für die Klassifikation von psychischen Störungen akzeptiert. Diese Autorität geht zu weit, kritisiert die amerikanische Professorin für Psychiatrie Dr. Nancy C. Andreasen, University of Iowa, und warnt vor der unkritischen Verwendung des Diagnosesystems in den USA. Sie befürchtet, dass Studenten heute eher das DSM auswendig lernen, ohne die Komplexität verschiedener psychischer Krankheitsbilder zu verstehen.
In einem Plenarvortrag zur Bedeutung der Phänomenologie in der psychiatrischen Klassifikation wird die Psychiaterin im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), die vom Mittwoch, den 21. November, bis Samstag, den 24. November 2007, im Berliner ICC stattfindet, ihre Kritik erläutern. Unter der provokanten Überschrift "DSM und der Tod des phänomenologischen Ansatzes" wird sie auf die möglichen Schlussfolgerungen für den Revisionsprozess des amerikanischen Klassifizierungssystems eingehen.
Der Vortrag von Nancy C. Andreasen am Donnerstag, den 22. November, um 12.30 Uhr, ist nur einer von zahlreichen Beiträgen beim Kongress der DGPPN, der sich mit den Entwicklungsperspektiven in Diagnostik und Klassifikation beschäftigt. Weitere Symposien befassen sich u. a. mit der der Individualisierung der psychiatrischen Diagnostik, deren Qualitätssicherung, der Revision der Diagnosesysteme DSM und ICD oder gehen der Frage nach, ob die Diagnostik und Klassifikation zur beruflichen Identität des Psychiaters beiträgt.
Wie im vergangenen Jahr erwartet die DGPPN wieder mehr als 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei ihrem Jahreskongress, der inzwischen im deutschen Sprachraum zur größten wissenschaftlichen Tagung auf dem Gebiet der Diagnose und Therapie psychischen Erkrankungen geworden ist.
Quelle: Nancy C. Andreasen: DSM and the Death of Phenomenology in America: An Example of Unintended Consequences. Schizophrenia Bulletin 33, 1 (2007), 108-112.
Das ausführliche Programm zum DGPPN-Kongress 2007 im Internet unter: www.dgppn-kongress.de
Presseanfragen sowie Presseanmeldungen zum DGPPN-Kongress:
Dr. Thomas Nesseler
DGPPN-Hauptgeschäftsstelle Berlin-Mitte
Reinhardtstraße 14
10117 Berlin
Tel. 030/28096602, Fax 030/28093816
sekretariat@dgppn.de
Bitte beachten: Anmeldung zu den Presseveranstaltungen bitte bis spätestens Dienstag, den 13. November 2007!
Mehr Infos unter: http://www.dgppn.de/de_presse_145.html
http://www.dgppn.de/de_presse_145.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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