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Fraunhofer-Presseinformation Nr. 9 vom 31. Maerz 1998
Innovationen schaffen Wettbewerbsfaehigkeit
Der globale Wettbewerb beschleunigt den Strukturwandel.
In Deutschland schrumpfen Industriezweige. Der Ausweg aus der Beschaeftigungskrise kann nur heissen: mehr neue Arbeitsplaetze zu schaffen als verlorengehen. Innovationen sind der Treibstoff, der die Jobmaschine in Schwung bringt. Eine Hoffnung ruht auf Existenzgruendern. Denn junge, dynamische Unternehmen koennen am besten die Wachstumsmaerkte der Zukunft erschliessen.
"Wir muessen das Innovationstempo erhoehen, denn nur wer rasch und konsequent Erfindungen in marktreife Produkte und Verfahren umsetzt, kann in Zukunft Wohlstand und Beschaeftigung sichern", mahnt Prof. Hans-Juergen Warnecke. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts fuer Systemtechnik und Innovationsforschung ISI zeigt, dass Unternehmen mit hoher Forschungs- und Entwicklungstaetigkeit schneller wachsen, weniger Arbeitsplaetze abbauen und Krisen besser ueberstehen. Kostenreduzierung allein kann den Standort Deutschland nicht wettbewerbsfaehig machen, hinzukommen muessen innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen. Innovationen bringen zunaechst Wettbewerbsfaehigkeit, aber nicht in jedem Fall automatisch mehr Arbeitsplaetze, denn durch Produktivitaetssteigerung werden auch Arbeitsplaetze reduziert. "Statt Vergehendes bewahren wollen, sollte Kommendes mit grossem Einsatz vorbereitet werden", meint Warnecke, "das ist langfristig der erfolgreichere Weg".
Siemens macht heute 74 Prozent seines Umsatzes mit Produkten und Dienstleistungen, die weniger als fuenf Jahre alt sind. Innerhalb von wenigen Jahren muss Siemens also fast seine gesamte Angebotspalette ersetzen - ein gewaltiger Kraftakt, den auch ein Weltkonzern nicht alleine schaffen kann. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig ein innovationsorientiertes Umfeld von kreativen Forschungseinrichtungen und kleinen technologieorientierten Firmen ist. Um die Herausforderungen der Zukunft bestehen zu koennen, braucht der Standort Deutschland eine Innovationsoffensive noetiger denn je. Denn letztlich ist eine innovationsorientierte Politik der einzig gangbare Weg zu mehr Arbeitsplaetzen. Die Fraunhofer-Gesellschaft leistet ihren Beitrag zur Entschaerfung der Beschaeftigungskrise, indem sie Unternehmensgruendungen unterstuetzt und Firmen zu innovativen Produkten und Verfahren verhilft. Neue, hochqualifizierte Arbeitsplaetze entstehen vor allem in den ganz jungen Schluesseltechnologien wie Informations- und Kommunikationstechnik, Umwelttechnik, Bio- und Gentechnologie. Diese Bereiche werden von der Fraunhofer-Gesellschaft weiter ausgebaut. Allein der Umwelttechnik, in der Deutschland weltweit fuehrend ist, koennen schon jetzt etwa eine Million Arbeitsplaetze zugerechnet werden. Marktprognosen weisen darauf hin, dass hier mit starkem Wachstum zu rechnen ist. Ein Beispiel ist etwa die Verwertung von Elektroschrott. Das Fraunhofer-Demonstrationszentrum "Industrielle Produktkreislaeufe", das die Kompetenzen von fuenf Instituten buendelt, konzentriert sich vor allem auf diese aktuelle Thematik.
Aber auch traditionelle Bereiche wie die Fahrzeugindustrie und die Verkehrstechnik weisen ein hohes Arbeitsplaetzepotential auf. Selbst die leidende Baubranche koennte riesige Potentiale erschliessen, wenn die Sanierung von Altbauten in Angriff genommen wird und Billighaus- konzepte angeboten werden. Ein wachsender Markt liegt auch im energieeffizienten Bauen, das neue Materialien mit Heimautomatisierung und Nutzung der Solarstrahlung kombiniert.
Dienstleistungen stellen aber den groessten Teil der Volkswirtschaft dar. Wer dabei nur an Pizza-Service denkt, uebersieht die Menge von hochqualifizierten Taetigkeiten im Software- und Multimedia-Bereich. Ausserdem steigt der Anteil von Dienstleistungen auch im produzierenden Gewerbe. So machen bei einem Auto schon jetzt etwa die Haelfte des Verkaufpreises Leistungen fuer Service, Beratung, Finanzierung, Entwicklung und Vermarktung aus. Autofirmen sprechen davon, dass sie in Zukunft nicht Autos, sondern Mobiliaet verkaufen wollen.
Die Fraunhofer-Gesellschaft gehoert selbst zu den grossen Dienstleistern in Deutschland, sie bietet nicht nur tausende von anspruchsvollen Arbeitsplaetzen, sondern liefert der Wirtschaft staendig neue Leistungstraeger. Dieser "Transfer der Koepfe" spielt eine entscheidende Rolle im Innovationsprozess, denn neue Technologien koennen nur mit neuen Experten eingefuehrt werden. Viele ehemalige Fraunhofer-Mitarbeiter sind heute als Geschaeftsfuehrer oder Vorstaende, als Werks-, Betriebs- oder Abteilungsleiter in der Industrie taetig. Darueber hinaus sind die Fraunhofer-Institute zu Kristallisationskeimen fuer die Region geworden. Viele Firmen siedelten im Umfeld der Institute an. Ein wachsende Zahl von Ausgruendungen - 1997 waren es fast fuenfzig - aus den Instituten beweist, dass mit qualitativ hochwertigen Produkten Markerfolge erzielt werden koennen. Es lohnt sich fuer Wirtschaft und Staat, in angewandte Forschung zu investieren, denn diese Vorsorge schafft Arbeitsplaetze, die Zukunft haben.
Ansprechpartner: Franz Miller, Presse und Oeffentlichkeitsarbeit, email: miller@zv.fhg.de, Telefon 0 89/12 05-5 33, Telefax 0 89/12 05-7 13
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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