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Wissenschaft
Studie soll klaeren: Ist die Behandlung des erhoehten Augendrucks sinnvoll?
Bei Patienten, deren Augendruck erhoeht ist, stellt sich immer wieder die Frage: Droht ihnen der "Gruene Star" oder liegt der Druck noch im Rahmen dessen, was als normal anzusehen ist? Profitieren die Patienten von einer Therapie zur Senkung des Augendrucks oder ist diese Behandlung ueberfluessig?
Augenaerzte diskutieren diese Fragen seit vielen Jahren. Doch auch mehrere klinische Studien konnten bislang keine Antworten geben. Eine europaweite Studie, an der sich die Augenklinik der Universitaet Wuerzburg beteiligt, soll diese unbefriedigende Situation aendern. Immerhin gehen Schaetzungen davon aus, dass die vielleicht unnoetige Behandlung von Patienten mit erhoehtem Augendruck jedes Jahr allein in Deutschland 500 Millionen Mark verschlingt.
Etwa 0,5 Prozent aller Deutschen leiden an einem Glaukom, auch "Gruener Star" genannt. Dies ist eine Sammelbezeichnung fuer Krankheiten, die durch einen erhoehten Augendruck verursacht werden. Der erhoehte Augendruck selbst komme noch 10- bis 15mal haeufiger vor als das Glaukom, sagt Dr. Ulrike Selzer, Mitarbeiterin der Wuerzburger Augenklinik.
Einen Schwellenwert gebe es nicht, vielmehr sei die Grenze zwischen harmlosem und schaedigendem Augendruck fliessend und individuell unterschiedlich. Deshalb muesse der Augenarzt bei jedem Patienten abschaetzen, ob dieser in der Gefahr schwebt, ein Glaukom zu entwickeln oder ob eine spaetere Schaedigung unwahrscheinlich ist.
Die Augenklinik der Universitaet Wuerzburg nimmt an einer in mehreren Zentren durchgefuehrten Studie teil, die von der Europaeischen Union und dem US-Unternehmen Merck Sharp Dohme gefoerdert wird. Um ein statistisch aussagekraeftiges Ergebnis zu erzielen, sollen europaweit 1.100 Patienten mit erhoehtem Augendruck einbezogen werden. In Wuerzburg wird eine Beteiligung von 100 Patienten angestrebt.
Wie aus der Augenklinik verlautet, betrage die Studiendauer drei Jahre pro Patient. Nach einer Aufnahmeuntersuchung folgen in halbjaehrlichem Abstand sechs Kontrollen. Um eine eventuell eintretende Glaukomschaedigung so frueh wie moeglich zu erkennen, wuerden bei jedem Besuch in der Klinik mehrere Spezialmessungen durchgefuehrt. Ein Teil der Patienten erhalte Medikamente zur Senkung des Augendrucks.
"Patienten, die in diese Kontrolluntersuchungen eingebunden sein moechten, brauchen keine Ueberweisung, da das Projekt vollstaendig aus Drittmitteln finanziert wird", informiert Dr. Selzer. Zudem stehe Personal zur Verfuegung, das ausschliesslich fuer die Durchfuehrung der Studie und die Betreuung der Patienten zustaendig ist. Auch sei durch die enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Augenaerzten groesstmoegliche Sicherheit fuer die Studienteilnehmer gewaehrleistet. So kann am Ende der Studie vielleicht die Frage beantwortet werden, ob die vorbeugende Senkung des Augendrucks sinnvoll ist.
Fragen zu dieser Studie werden an einem eigens dafuer eingerichteten Info-Telefon der Augenklinik beantwortet: (0931) 201-2458.
Kontakt ueber Dr. Ulrike Selzer per E-Mail: u.selzer@augenklinik.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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