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Wissenschaft
Gewaltphänomene sind derzeit nicht nur in den Medien verstärkt gegenwärtig, sondern Gewalt tritt immer schon als ein Medienprodukt auf, das komplexen symbolischen und kulturellen Codierungen unterliegt. Im Mittelpunkt der Tagung "Wahrheit und Gewalt", die am 6. und 7. Dezember im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld unter der Leitung des Konstanzer Literaturwissenschaftlers Thomas Weitin stattfindet, soll der Diskurs der Folter stehen, die Frage also, was in welchen institutionellen Zusammenhängen mit der Folter verhandelt und vollzogen wird.
Die Beziehung zur Gewalt ist für das Selbstverständnis des Menschen konstitutiv. Als soziales Wesen ist er darauf angewiesen, gegenseitige Gewalt zu kanalisieren und durch Stellvertreter von der Gemeinschaft abzuwenden. Schon das archaische Opferritual erfüllte diese Funktion, an die religiöse Praktiken auf vielfältige Weise erinnern. In der Moderne ist der Staat mit dem Gewaltmonopol identisch, so dass dessen Verletzung durch die wachsende Bedeutung nichtstaatlicher Konflikte und Kriegsformen sowie den Terrorismus eine Grundlagenkrise bedeutet. Die vor diesem Hintergrund aufgebrandete Diskussion über die Legitimation der Folter ist nicht nur ein Symptom dieser Krisensituation, sie führt systematisch und historisch zum Kern der Gewaltbeziehung überhaupt.
Mit der Folter als eindrücklichster Signatur der Gewalt des Menschen über Menschen widmet sich die Veranstaltung einem Thema, das ohne den wechselseitigen Wissenstransfer zwischen den Disziplinen - von der Rechtswissenschaft über die Gesellschaftswissenschaften bis zur Kunst - nicht nachhaltig zu bearbeiten ist.
Tagungszeiten:
6. Dezember, 9:00 Uhr - 18.30 Uhr
7. Dezember, 9:30 Uhr - 16.00 Uhr
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2007/12-06-Weitin.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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