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Wissenschaft
Wenn eine Entzuendung im Zentralen Nervensystem beendet ist, sind zuvor komplexe Prozesse abgelaufen. Wissenschaftler von der Neurologischen Klinik der Universitaet Wuerzburg wollen diese Vorgaenge besser verstehen- mit Blick auf die Multiple Sklerose.
Nach den heutigen Erkenntnissen greift bei der Multiplen Sklerose (MS) das Immunsystem den eigenen Koerper an. In unseren Breitengraden ist fast jeder tausendste Mensch von dieser chronisch entzuendlichen Erkrankung des Zentralen Nervensystems betroffen.
Die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren erkannt, dass der programmierte Zelltod von Entzuendungszellen eine wesentliche Rolle spielt, wenn eine Entzuendungsreaktion im Nervensystem beendet wird. Die Mechanismen und Signalwege, die diesen Zelltod vermitteln, sind noch nicht ausreichend charakterisiert. Doch es gibt Hinweise auf eine Beteiligung von Mikrogliazellen. Diese seien an Orten des Nervensystems zu finden, an denen eine hohe Entzuendungsaktivitaet herrscht, wie Dr. Ralf Gold von der Neurologischen Klinik erlaeutert.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein Schwerpunktprogramm ins Leben gerufen, mit dem Forschungen ueber die Funktion von Mikrogliazellen im Nervensystem gefoerdert werden. An der Universitaet Wuerzburg untersucht Dr. Gold, wie in einer Zellkultur das Zusammenspiel zwischen Mikrogliazellen und entzuendlichen weissen Blutkoerperchen - den T-Lymphozyten - ablaeuft. Dazu benutzt er Aktivierungsstudien, bei denen die T-Zellen durch Mikrogliazellen stimuliert werden. Bei anderen Versuchen wird die Ausloesung des Zelltods durch Mikrogliazellen charakterisiert.
Die Mikrogliazellen sind potentielle "Fresszellen" und koennen die UEberreste von abgestorbenen weissen Blutkoerperchen aufnehmen. Dieses "Fressen" verhindert, dass es durch das Platzen der toten Zellen zu weiteren Entzuendungsreaktionen im Nervensystem kommt. Wenn sich eine Mikrogliazelle eine Mahlzeit einverleibt, wird dies durch bestimmte Oberflaechenmolekuele und Zuckerreste vermittelt. Die Wuerzburger Neurologen wollen diese Vermittlerstellen in der Zellkultur blockieren. Auf diese Weise wollen sie insbesondere herausfinden, inwieweit die Botenstoffe einer Entzuendung (Zytokine) die Mikrogliazellen beeinflussen.
Diese Forschungen koennten dazu beitragen, dass Entzuendungsreaktionen im Nervensystem vielleicht einmal gezielt und schnell zu beenden sind. Zudem haben sie nicht nur Bedeutung fuer das Verstaendnis der Vorgaenge bei der Multiplen Sklerose, sondern auch bei anderen Autoimmun-Erkrankungen des Nervensystems.
Kontakt: Dr. Ralf Gold, Telefon (0931) 201-2605, Fax (0931) 201-2697, E-Mail: neuk119@mail.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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