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09.12.1997 00:00

Fortschritt bei der Operation von Hirntumoren

Adolf Kaeser Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Bislang kam der Ultraschall zur Untersuchung von Hirntumoren eher selten zum Einsatz. Eine Arbeitsgruppe am Klinikum der Universitaet Wuerzburg hat nun gezeigt, dass die Ultraschalltechnik in diesem Bereich handfeste Vorteile bietet.

    Diese Erkenntnis gewannen die Wissenschaftler bei Hirntumoroperationen. Sie verglichen drei Methoden der Bildgebung: Ultraschall, Computer- (CT) und Kernspintomographie (MRT). All diese Verfahren liefern Bilder von den Verhaeltnissen am Operationsort. Mit Hilfe der Bilder kann der Tumor unterschiedlich gut von gesundem Gewebe unterschieden werden.

    Waehrend der Operation wurden systematisch Proben aus dem Tumor und seinen Randgebieten entnommen und feingeweblich untersucht. Wie die Wuerzburger Wissenschaftler berichten, zeigte sich dabei, dass die Tumorgrenzen mit Ultraschall besser bestimmt werden koennen als mit den anderen Methoden. Das liege vor allem daran, dass der Ultraschall in den meisten Faellen auch solche Tumoranteile sichtbar macht, die keine Kontrastmittel aufnehmen und deshalb mit CT und MRT nur schlecht vom gesunden Hirngewebe abgegrenzt werden koennen. Die Gefahr, dass Tumorreste im Gehirn des Patienten verbleiben, ist bei Operationen unter Ultraschallkontrolle also geringer.

    Zudem liefert die Ultraschall-Methode auch bei Untersuchungen durch die geschlossene Schaedeldecke hindurch geeignete Schichtbilder des Tumors. So habe sie sich insgesamt als wertvolle und verlaessliche Hilfe bei der Erkennung von Tumorresten an der Grenze zu gesundem Hirngewebe erwiesen, so das Fazit der Wuerzburger Wissenschaftler. Durch ihre Befunde sehen sie die Anwendung technisch aufwendiger und kostenintensiver CT und Kernspintomographen im Operationssaal in Frage gestellt.

    Diese Arbeiten wurden von der Deutschen Krebshilfe gefoerdert und unter Leitung von PD Dr. Georg Becker und Prof. Dr. Andreas Krone von der interdisziplinaeren Ultraschall-Arbeitsgruppe an der Neurologischen und Neurochirurgischen Klinik sowie der Abteilung fuer Paediatrische Neurochirurgie durchgefuehrt. Wesentlich waren auch Dr. Michael Woydt und Dr. Mathias Maeurer beteiligt. Als Ultraschallsystem verwendeten die Wissenschaftler die sogenannte Duplex-Sonographie.

    Diese liefert nicht nur hochaufgeloeste Bilder, sondern auch wichtige Zusatzinformationen ueber Gefaesse und die Durchblutung der untersuchten Organe. Der Blutfluss in den Gefaessen kann sichtbar gemacht und farbig in das schwarz-weisse Schnittbild projiziert werden. Die Doppler-Funktion gestattet es zudem, Flussgeschwindigkeiten zu bestimmen und erlaubt es dadurch zum Beispiel, Arterien von Venen zu unterscheiden. Diese Informationen sind wertvoll, weil sie dem Arzt schon vor der Operation ein Bild davon vermitteln, in welchem Ausmass der Hirntumor von Blutgefaessen versorgt wird. Das koenne unter Umstaenden schon Aufschluss ueber die Gut- oder Boesartigkeit der Geschwulst geben, sagt Prof. Krone.

    In einer ebenfalls von der Deutschen Krebshilfe gefoerderten Nachfolgestudie will die Wuerzburger Ultraschall-Arbeitsgruppe nun erforschen, ob sich die Aussagekraft der Duplex-Sonographie weiter verbessern laesst, wenn zusaetzlich spezielle Ultraschall-Kontrastmittel verwendet werden. Die Wissenschaftler hoffen, sich durch den erstmaligen Einsatz solcher Kontrastmittel im Operationssaal einen weiteren Vorteil zu verschaffen: Wurde der Patient nach der Entfernung des Tumors einer Strahlentherapie unterzogen, treten in seinem Gehirngewebe typische Veraenderungen auf. Bislang koenne man diese Veraenderungen mit keinem Bildgebungsverfahren zufriedenstellend von nachgewachsenem Tumorgewebe unterscheiden, sagt Prof. Krone. Mit Hilfe eines Ultraschall-Kontrastmittels koennte dies jedoch moeglich sein.

    Die Befunde sollen wiederum abgesichert werden, indem gezielt entnommene Proben feingeweblich untersucht und verglichen werden. Zusaetzlich wird eine vor und nach der Operation durchgefuehrte kernspintomographische Technik, die sogenannte Kernspin-Spektroskopie, zum Einsatz kommen. Um eine bessere Vergleichbarkeit der verschiedenen Bildgebungsverfahren zu gewaehrleisten, wird in Kuerze ein integriertes infrarot-gesteuertes Navigationssystem verwendet. Dieses erlaube es, durch eine automatische, rechnergestuetzte Erkennung der Schallkopfposition die CT-, Kernspin- und Ultraschall-Schichtbilder direkt zu ueberlagern und damit vergleichbar zu machen.

    Kontakt: Prof. Dr. Andreas Krone, Telefon (0931) 201-2554, Fax (0931) 201-2635


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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